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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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überfüllten Ladefläche. Sie rief ein lautes Dankeschön, dann stampfte sie auf den
    Stall zu, während der Laster weiterfuhr. Auf der Ladefläche wankten Menschen, Kisten und Matratzen hin und her. Einer der Passagiere stimmte ein Lied an, und die anderen sangen mit.
    »Nette Leute«, bemerkte die Frau, stellte eine Kiste in den Schatten des Stalls und setzte sich.
    »Entschuldigung«, sprach Grace sie an. »Wir sind hier etwas beschäftigt. Gehören Sie nicht eigentlich irgendwo anders hin?«
    Die Frau hob den Ärmel ihres durchgeschwitzten Kleides, schnupperte und verzog das Gesicht. »Ich war drei Tage unterwegs und vermute: So komme ich höchstens in einer Scheune unter.«
    »Das ist ganz und gar nicht wahr«, stellte Ben fest, drehte sich zu der Frau um und lächelte in allem Ernst. »An Ihnen, Mademoiselle, haftet nicht weniger als ein exquisites Parfüm.« Grace starrte die Einsame Katze an. Hatte er jetzt völlig den Verstand verloren? »Grace, erinnern Sie sich nicht mehr an Betsy Ross?«
    Grace musterte die Frau unter dem Strohhut genauer. Sie stand auf, führte einen Hofknicks aus und raffte ihr Kleid hoch, was einen bemerkenswerten Einblick bot. Dann suchte sie irgendetwas in Hüfthöhe unter dem Stoff. Mit einem leisen Jauchzer zog sie ein flaches Paket heraus, das sich, nachdem sie es aus dem stinkenden Stofflappen ausgepackt hatte, als ungewöhnlich großer Compblock herausstellte.
    »Ich habe hier eine vollständige Kopie von Alfred Santorinis Privatdateien. Ein brillanter Schachzug von ihm, das Netz abzuschalten. Damit hat er allerdings auch den größten Teil seiner Schutzmechanismen deaktiviert. Dadurch waren seine Dateien nur noch durch ihre Verschlüsselung geschützt. Hier ist alles, was Sie über seine kleine Operation wissen müssen.«
    »Was ist das Wichtigste?«, fragte Grace.
    »Mein alter Lehrmeister pflegte immer zu sagen: >Folge dem Geld.< Hier ist das Geld«, sagte Betsy, und sie rief eine Tabellenkalkulation auf. »Beziehungsweise hier«, und rief eine zweite auf. »Vielleicht aber auch hier oder hier«, und zwei weitere Fenster füllten sich mit Zahlen. »Ich habe ja schon einige Operationen erlebt, die zwei verschiedene Bücher führen, aber vier! Santorini ist wirklich pervers.« Betsy verzog kurz das Gesicht, dann schüttelte sie sich. »Übrigens: Wir bringen diesen Bastard um, oder? Denn wenn Sie es nicht erledigen, dann besorge ich es. Er stirbt. Langsam und gründlich.«
    »Soweit es mich betrifft«, antwortete Grace, »ist das auch der Plan. Auf Ihrem Comp haben Sie die Beweise, dass er den Tod verdient hat.«
    »Auf dem Comp und noch an ein paar anderen Stellen.«
    Betsy rieb sich die Hüfte. Dann riss sie sich zusammen. »Solange wir uns einig sind, dass das Schwein stirbt, können Sie auf mich zählen.«
    »Was sagen Ihnen die Kalkulationen?«, fragte Ben.
    »Ich bin sicher, ein Buchhalter wird jede Menge
    Manipulationen entdecken, aber insgesamt genommen weisen sie in zu viele verschiedene Richtungen.« Sie brachte eine der Kalkulationen in den Vordergrund. »Diese hier dürfte für seinen Boss bei Lenzo Computing bestimmt sein. Nette, leicht verdauliche Zahlen, die auf keine größeren Aktivitäten hindeuten.«
    Sie wechselte die Datei. »Hier passiert sehr viel mehr. Zum Beispiel führt er seine Neuerwerbungen auf. Wie es scheint, wurden alle wegen Steuerrückständen konfiszierten Besitztümer versteigert. Es war eine sehr private Auktion. Nur ein Bieter. Er hat nicht einmal Pennys pro C-Note Wert bezahlt. Und sogar das war Geld aus einem Kredit, den er sich bei der Allabad-Mech-und-Agrarkasse selbst gewährt hat. Sobald Lenzo Computing hierher zieht, räumt er gnadenlos ab. Aber dann ist da noch diese Kalkulation.« Sie betrachtete den Schirm mit Stirnrunzeln. »Ich vermute, sie ist für den Fall vorgesehen, dass er in Schwierigkeiten kommt und Hilfe anfordern muss. Beispielsweise Landgraf Jasek Kelswa-Steiner und den Stur mh ammer. Hier stößt er eine Menge Besitz zu Schleuderpreisen wieder ab.«
    »Und die vierte?«, fragte Ben.
    »Ah, die ist sehr interessant. Beachten Sie die Endsumme«, sagte Betsy und deutete auf eine leere Stelle in der Tabelle. »Es gibt keine. Alles wird in Gewinn bringende Firmen umgewandelt. Und es gibt noch eine Veränderung. Die Söldner wechseln von der Sollseite des Blattes auf die Habenseite. Die Kalkulation enthält ihren gesamten Besitz, ohne Kaufpreis.«
    »Soldaten müssen bezahlt werden«, stellte Ben fest. »Daran führt kein

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