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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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Abstand richtete ihr Beschuss immer weniger Schaden an.
    Benjork setzte seinem Gegner nach. Die Mechfüße trommelten dumpf auf dem Boden, die Revolverkanone hämmerte hell und Funken sprühend auf die Panzerung ein. Er beobachtete mit grimmiger Befriedigung, wie der seltsame Hitzefleck auf dem Rücken des Schwarzfalke immer größer wurde. Der flüchtende BattleMech drehte im Laufen den Rumpf und streckte den mit zwei KSR-Viererlafetten bestückten linken Arm nach hinten. Die Einsame Katze bog nach rechts und zwang den Gegner so zu indirektem Beschuss. Die Raketen setzten nur Gebüsch in Brand.
    Benjork konzentrierte sich auf den Hitzefleck. Er zielte mit der Revolverkanone und korrigierte die Ausrichtung des Feuerleitcomputers von Hand, wie sein Herz es ihm vorgab. Dann drückte er ab. Ein Strom aus Kaliber-30-mm-Wolframkugeln zeichnete einen Kreis auf den Rücken des BattleMechs. In Bens Cockpit flammte die Infrarotanzeige auf.
    Jetzt schwenkte der andere Arm des Schwarzfalke herum. Benjork wich nach links aus. Acht Raketen krachten in Sand und Beifuß, während Bens Geschosse weiter Panzerung abscheuerten.
    Noch zweimal versuchte der Schwarzfalke, im Laufen zu feuern. Noch zweimal verlangsamte es ihn nur, ohne dass er dabei einen Treffer erzielte. Wieder drehte sich der Torso, wieder zog Benjork zur entgegengesetzten Seite, um dem Schwarz-Roten das Zielen zu erschweren. Diesmal feuerte der Sonderpolizist nicht.
    Abrupt hielt der Schwarzfalke an, drehte auf dem Absatz um und feuerte eine Breitseite aus Kurzstrek-kenraketen und Lasern ab.
    Benjork wurde nicht langsamer, bog aber hart nach rechts. Der Pilot versuchte das auszugleichen, doch die Raketen zogen nur eine stotternde Explosi-onsspur hinter dem BergbauMech-Umbau her. Eine schlug in den Felsbohrer ein und zertrümmerte ihn.
    Wieder wandte sich der Schwarzfalke zur Flucht. Da er das Feuer auf den nächsten grauen Mech konzentrierte, hatte der fliehende Pilot Sean Gelegenheit zum Aufholen gegeben - und zum sorgfältigen Zielen.
    Jetzt konzentrierten Benjork und Sean ihr Feuer auf den Rücken des flüchtenden BattleMechs. Wieder flog Panzerung davon, diesmal in größeren Brok-ken, und einen Moment lang flammte der Hitzeausstoß weiß glühend auf.
    Aber nur für einen einzigen Moment, denn im nächsten verschwand der Schwarzfalke in einem Lichtblitz, der den klaren Sommerhimmel wolkig wirken ließ.
    »Was ist passiert?«, fragte Maud über Funk und hastete heran.
    »D-die Hölle ist ausgebrochen und hat ihn sich geholt«, antwortete Sean.
    Die brennenden Trümmer spien geschmolzenes Metall und Qualm - eine eigene, private Hölle -, und Benjork bremste auf eine Geschwindigkeit ab, bei der die Motoranzeigen aus dem roten Überlastungsbereich zurücksanken. Er wendete und machte sich auf einen geruhsamen Weg zurück in die Schlacht. Sean half Maud in ihrem humpelnden Mech. Sie waren gute Krieger. Benjork wünschte ihnen alles Glück, das sie in dieser Zeit des plötzlichen Todes, der Trauer und des Ruhms finden konnten.
    Nach einer Weile kam das Flussbett wieder in Sicht. Hicks schien alles im Griff zu haben. Neun graue Mechs hatten zehn schwarz-rote eingekesselt. Selbst der beschädigte Miliz-Mech hatte sich eingereiht. Das Gefecht hatte sich besser entwickelt, als der Veteran es zu hoffen gewagt hatte.
    »Sir, bin ich froh, Sie zu sehen«, meldete sich Hicks über Funk. »Wir haben hier ein Problem, das für meine Soldstufe zu groß ist.«
    »Worum handelt es sich, Lieutenant?«
    »Sir, diese Zivilisten haben mit ansehen müssen, wie eine Menge ihrer Angehörigen getötet wurden. Die meisten sind geflohen, weil die Sonderpolizei Menschen aufgehängt hat, die sie liebten.«
    »Und jetzt wollen sie Rache, frapos?«
    »Und wie, Sir. Sie wollen, dass die gefangenen Schwarz-Roten an den Armen ihrer Mechs aufgehängt werden.«
    »Es sind unsere Gefangenen?«
    »Sie haben sich mir ergeben, Sir.«
    Benjork öffnete das Kanzeldach unter Jubel und ehrfürchtigem Staunen über die Schäden. Ein paar schnelle Fragen an die Überlebenden bestätigten, dass jedes Hilfsangebot an die Flüchtlinge, ja selbst die bloße theoretische Möglichkeit, ihnen helfen zu können, ein Todesurteil bedeutet hatte. Manche hatten sich dem Widerstand angeschlossen, weil sie von Santorini genug hatten. Die meisten hatten gar keine andere Wahl gehabt. Von den drei AgroMechs bei den Felsen gehörten zwei zu Fahrern, die sich erst vor Kurzem der Flucht angeschlossen hatten. Irgendwo im Süden

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