Soldatenehre
aufspüren?«
»Nein, Sir. Wir haben es mit Magnetresonanz versucht, aber die Ortung spielt verrückt. Der Sand in dieser Gegend ist rot. Reich an Eisen. Außerdem hat hier jemand noch eine Menge Heftzwecken verstreut.« Der Flaggführer zog einen kleinen Reißnagel aus der Tasche.
»Mit dem Eisen im Sand und diesen verdammten Dingern melden meine Sensoren da draußen tausend Gewehre. Haben wir genug Artillerie, um über die nächsten zwei Klicks fünfhundert Meter Boden zu beiden Seiten der Straße einzudecken, Sir?«
L. J. suchte die Landschaft ab. Steine, Gebüsch, ein paar Bäume, die meisten davon abgestorben, noch mehr Steine, noch mehr Gebüsch. »Nein, wir haben bei diesem Kontrakt nur minimale Artillerie.« Flaggführer Fisk von Kompanie B stieg ebenfalls aufs Dach. »C formiert sich rechts von der Straße. B formiert sich links. Mal sehen, wie weit die Scharfschützengefahr reicht.«
L. J. erinnerte sich an seine frühere Erfahrung mit Graces Widerstand. »Achten Sie auf Grasmatten. Das Gras hat in dieser Gegend dieselbe Farbe wie der Boden. Die Infanterie soll sich in Bewegung setzen und vor den Fahrzeugen nach Löchern suchen. Mechs und Panzer geben den Leuten Deckung.«
»Ja, Sir«, bestätigten seine Offiziere. Grace O'Malley war eine Terroristin und schlauer, als es für sie beide gut war. Sie und die sechs MechKrieger, die sie verpflichtet hatte. »Schicken Sie Ihre Teams nach beiden Seiten. Wir werden sie in einer Flankenbewegung umgehen und von hinten aufrollen. Wir müssen diese Straße sichern.«
Eine Stunde später hatten hundert Mann plus Panzer, Geschützlaster und acht Mechs das Gebüsch abgeklopft. Ein Hügel, den sie als möglichen Ursprung ihrer Schwierigkeiten ausgemacht hatten, war still wie eine Kirche, als sie ihn erreichten. Jetzt aber wurden sie vom nächsten Hügel beschossen.
Die Verluste waren gering, aber stetig. Soldaten, deren Keramikwesten unter dem Feuer geborsten waren, wurden nach hinten geschickt, um sich neu einzukleiden. L. J. fragte beim Nachschub an. Die Vorräte an Schutzwesten neigten sich dem Ende zu.
Endlich gelang es, einen der Scharfschützen zu fangen. »Wir haben ihn aus einem Erdloch unter einem Gebüsch ausgegraben«, meldete der Sergeant seinem Kommandeur.
»Ja, da war ich, unter dem Busch, und unbewaffnet. Sie haben mir gesagt, ich soll das Gewehr unbrauchbar machen, wenn ihr zu nahe kommt, also habe ich das auch getan und bin unbewaffnet, und ihr Jungs habt mich richtig gut behandelt«, erklärte der Kerl in Nietenhose und kariertem Hemd, ohne einmal Luft zu holen.
»Wie viele von euch sind da draußen?«, fragte L.
J.
»Sie haben mir gesagt, dass Sie das fragen werden, und haben auch gesagt, das bräuchte ich nicht zu wissen. Deshalb weiß ich es auch wirklich nicht. Aber es gibt eine Menge von uns, und wir sind da draußen mit unseren Wasserkrügen und unseren Gewehren, und ich war der Erste, den Sie gefunden haben. Da draußen sind noch eine Menge von uns.«
L. J. stellte sich unmittelbar vor ihn hin. »Wie viele sind dort?«
Der Kerl lehnte sich zurück. »Ich hab es Ihnen schon gesagt, sie haben es mir nicht gesagt. Ich weiß es nicht.«
»Zu was für einer Einheit gehören Sie? Einem Zug? Einer Kompanie?«, brüllte L. J. Der Mann starrte ihn an, als spräche L. J. eine ihm völlig unbekannte Fremdsprache. Der Soldat brachte den Gefangenen weg, und Mallary trat heran.
»Sir, falls das stimmt, was er gesagt hat, sind sie nicht nur vor uns, sondern auch hinter uns. Wir stek-ken in einem richtigen Schlamassel. Ich habe gerade einen Bericht von Kompanie A vor Bliven erhalten. Sie ist auf den erwarteten Widerstand getroffen und hat ihn beiseite gefegt. Jetzt rückt sie ungehindert ins Gleann-Mor-Tal vor.«
L. J. folgte ihr zum Kartentisch auf der Veranda. Es war durchaus angenehm, hier im Schatten, mit einem Glas kalten Wassers. Seltsam, der Kühlschrank lief noch. »Wo ist Kompanie D?«
»Sir. Seit sie vor drei Stunden von unserer Route abgeschwenkt ist, hat sie kaum Fortschritte gemacht. Anscheinend haben die Einheimischen die Schlaglöcher vertieft und mit Wasser gefüllt, sodass die Laster und Mechs nicht erkennen können, ob sie es mit einem normalen Schlagloch oder einer metertiefen Grube zu tun haben. Das bremst ganz enorm.«
»Irgendwelche Berichte dieser Art von Kompanie A?«
»Nein, Sir. Ich habe den Eindruck, an unserer rechten Flanke hat die Abwehr versagt.«
»Und links von uns liegt der Haufen, der eine
ziemlich große
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