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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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eine professionelle Söldnereinheit ins Feld führte. Mit etwas Glück konnte er dieser rothaarigen Furie einen dermaßen großen Schrecken einjagen, dass sie die Zelte abbrach, jede Hoffnung auf einen erfolgreichen Kampf gegen Söldnertruppen aufgab und die nächsten »Banditen« mit Milch und Keksen empfing.
    »Ich möchte Ihnen unser Mechmanövergelände zeigen. Auch wenn nur eine kleine Elite BattleMechs steuert, machen wir doch alle Infanteristen mit ihnen vertraut. Man kann nie wissen, wann man einem Rekruten mit einem angeborenen Talent für Kampfkolosse begegnet. Außerdem kann jede Infanterieeinheit den Auftrag erhalten, kampfunfähige Mechs anzugreifen und zu kapern. Für das Angriffstraining stehen uns Attrappen zur Verfügung. Immerhin vermitteln sie ein Gefühl dafür, womit man es zu tun bekommt. Sie ahnen gar nicht, wie viel Glück Sie mit Ihrem Berg hatten, auf den Sie ...« L. J. verkniff sich ein »fliehen konnten« und wählte das professionellere »sich zurückziehen konnten«. Er hatte die Frau noch nicht ärgerlich gesehen, vermutete aber, dass sie leichter von ihrem Vorhaben abzubringen war, wenn er sie nicht beleidigte.
    »Wir sind Truppen begegnet, die dieses Glück nicht hatten«, bemerkte O'Malley, als sie wieder in den Wagen stiegen. Die beiden Männer kletterten ins Heck und verstauten ihre Tornister. »Seltsam. Die Banditen haben den Leichen ihre Schutzkleidung nicht abgenommen. Ich hätte das erwartet. Was ist Ihre professionelle Meinung?«
    »Ich bin nicht zum Banditen ausgebildet, Ma'am«, antwortete er wahrheitsgemäß. Für die Mission auf Alkalurops hatte er eigene Verfahren entwickeln müssen. Das war einer der Gründe dafür gewesen, dass er den Auftrag erhalten hatte. »Niemand bei uns kennt sich mit dieser Art Op aus«, hatte der Colonel
    L. J. erklärt, als er ihn losschickte. »Schauen Sie mal, was Sie daraus machen können.«
    L. J. wählte seine Worte mit Bedacht. Dies war nicht der Augenblick, zu weitgehende Kenntnisse über den Überfall zu verraten. »Nach allem, was Sie sagen, würde ich vermuten, dass er auf die letzte Sekunde zusammengeschustert wurde. Mit unqualifiziertem Personal« - Godfrey zum Beispiel - »ohne Erfahrung mit solchen Dingen. Seit dem HPG-Kollaps gibt es immer wieder Berichte über Gesetzlosigkeit. Piraten und Banditen, die in besseren Zeiten nur kleine Fische waren, versuchen sich jetzt an größerer Beute. Planeten ohne Berufsheer können sie nicht aufhalten.«
    »Glücklicherweise hatten sie nicht genug Reserven oder Zeit, uns wirklich auszuplündern«, murmelte Grace. »Was ich nicht verstehe, ist, wie sie den Legaten umgebracht haben.«
    »Das habe ich mich auch gefragt«, riskierte es L. J. zu bemerken. »Sie haben ihn in Ihrem Gefechtsbericht überhaupt nicht erwähnt. Warum hat er nicht gekämpft?« Darüber hatte sich L. J. schon gewundert, als der letzte Bericht des Kunden versichert hatte, der planetare Legat werde den Überfall nicht behindern.
    »Weil er damit beschäftigt war, in seine Kissen zu bluten«, antwortete der große Schwarze, Jobe Kang. »Jemand hat ihm die Kehle durchgeschnitten, schon bevor das Landungsschiff der Banditen aufsetzte. Offensichtlich hat ihnen jemand auf Alkalurops geholfen und ihn ebenso wie die Gouverneurin umgebracht.«
    »Oh«, stieß L. J. aus und zwang sich zu einem neutralen Gesichtsausdruck, als er den Wagen hinaus zum Manövergelände steuerte. Sein Regiment hatte keinen Mordauftrag angenommen. Alles, was er gehabt hatte, war das nicht näher erläuterte Versprechen des Kunden gewesen, dass es keinen Widerstand gegen den Überfall von Seiten der planetaren Regierung geben würde. Mit dem Mann mache ich keine Geschäfte mehr, nahm er sich vor. Einen Mann im Rahmen eines Kontrakts umzubringen, den sein Colonel abgeschlossen hatte, ließ sich nicht vermeiden, wenn zwei BattleMechs aufeinander trafen. Ihm jedoch im Schlaf die Kehle durchzuschneiden - das war etwas, womit L. J. nichts zu tun haben wollte.
    Im Schatten des Hangars war es beinahe kühl. »An welchem Mech möchten Sie sich versuchen?«, fragte L. J. und deutete auf ein Dutzend Mechs oder Attrappen in hohen Gerüsten.
    »An dem da«, erklärte O'Malley und deutete auf das Wrack eines Koshi. »Wenn es nicht der war, gegen den ich gekämpft habe, muss es wohl sein Bruder sein.«
    »Schon möglich«, antwortete L. J. und brachte sie zwei Treppen hinauf auf das Gerüst, über das sie Zugang zu den Cockpits hatten. »Der Koshi ist eine leichte

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