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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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nicht, aber seine Blicke folgten ihr.
    »Wer weiß.« Der Überschallknall des sich nähernden Landungsschiffes erschütterte das Gebäude. »Ich gehe besser zurück an meinen Platz.«
    Jetzt drehte er den Kopf, und ihre Blicke trafen sich. »Grace, ich will meine Leute zurück.«
    Grace wusste, sie hätte diese Forderung ignorieren sollen. Sie »wusste« von nichts, was sich außerhalb Falkirks ereignet hatte. Aber sie konnte Hansen nicht einfach stehen lassen. Sie beugte sich dicht an sein Ohr. »In Ihrem Kriegsrecht steht, dass Söldner nicht getötet werden dürfen. Sie haben meinen Leuten nichts angetan, wir haben Ihren nichts getan. Und solange man uns nicht dazu zwingt, werden wir es auch nicht tun.«
    Grace drehte sich um und ging zurück an ihren Platz. Als sie an ihm vorbeikam, trat Glen aus der Reihe. »Was sollte das?«
    »Er will nicht, dass seinen Leuten etwas passiert.«
    »Natürlich werden wir seinen Leuten nichts tun. Wir sind doch nicht verrückt!«
    »Das weiß er aber nicht!« Das Gespräch endete, als sich das Landungsschiff in die Bucht senkte und die ganze Halle erzitterte. Hastig kehrte Grace an ihren Platz zwischen den Kleinstadtbürgermeistern zurück, die ihr Bestes taten, einen harmlosen Eindruck zu erwecken.
    Der Geräuschkulisse des abkühlenden Landers folgte lauter Lärm. Krachende Geräusche, laute Stimmen und Flüche. Das Schweigen der Bürgermeister wich einem leisen Raunen, als sie Vermutungen darüber anstellten, was sie hörten. Die Gelegenheit erinnerte an die Spannung zu Weihnachten, allerdings ohne die Freude. Doch wenigstens löste das Reden die Spannung. Grace sah zu den Söldnern hinüber. Auch sie flüsterten.
    Zwanzig schwarz lackierte Geschützlaster donnerten aus Korridor A. Auf Motorhauben und Türen prangten in Rot der Schriftzug S ONDERPOLIZEI und ein stilisierter Geier. Oder möglicherweise auch ein Adler. Die Geländewagen kreisten mit schussbereit gesenkten Maschinengewehren um Bürgermeister und Söldner, bevor sie mehr oder weniger zufällig anhielten. Vier oder fünf mit Maschinenpistolen bewaffnete Männer in Schwarz stiegen aus, lehnten sich gegen die Wagen und betrachteten die Bürgermeister mit spöttischer Miene.
    Das unverwechselbare Stampfen schwerer BattleMechs erschütterte die Halle. Weitere Geschützfahrzeuge fuhren herein. Neben ihnen stampften auf der Schwerlaststraße BattleMechs entlang. Dann hielt einer der Mechs an, tat zwei Schritte und stieg auf den Boden der Ankunftshalle. Die Decke war gerade hoch genug für den Kampfkoloss, der sich langsam und bedrohlich näherte.
    »Das ist ein fünfundsiebzig Tonnen schwerer Ryo-ken //!«, keuchte einer der Söldner.
    »Ruhe im Glied«, flüsterte der Major mit verkniffenem Mund.
    Ein paar Bürgermeister wichen einen Schritt zurück. Neben ihnen zogen sie andere sanft zurück an ihren Platz. »Niemand rennt davon«, erklärte jemand.
    »Wir sitzen alle im selben Boot«, wisperte ein anderer.
    Grace biss die Zähne zusammen und betrachtete den Mech eingehend. Das Cockpit war von Raketenlafetten umgeben. Vier Autokanonen schienen genau auf sie gerichtet. Die Fäuste dieses Metallmonstrums konnten sie zu Brei zerquetschen. Etwas, das sich hinter den Händen befand, sah aus wie ein Schlachterbeil. Mit staubtrockener Kehle konzentrierte sich Grace darauf, an ihrem Platz zu bleiben. Ich werde nicht wegrennen. Alle anderen können fliehen, ich nicht.
    Niemand floh.
    »Ist das nicht der Ryoken des Legaten?«, flüsterte jemand.
    »Der war nicht schwarz und rot lackiert.«
    »Ja schon, aber die Delle im linken Wärmetauscher. Erinnerst du dich, wie ihn dieser Auszubildende - wie hieß er doch gleich? - vor zwei Jahren beim Zurücksetzen mit dem Laster erwischt hat?«
    »Klappe«, fauchte Glen. Es klang nicht so elegant wie Hansens »Ruhe im Glied«, doch es funktionierte. Falls es sich allerdings tatsächlich um den Mech des Legaten handelte, wie hatte es dann jemand geschafft, ihn abzutransportieren? War Santorini deshalb aufgetaucht, als sie den armen Küchenjungen gejagt hatte? Hätte sie möglicherweise einen Ryoken II gefunden, wenn sie am richtigen Ort nachgesehen hätte? Mehr Beweise, dass an Santorinis Händen das Blut der beiden ermordeten planetaren Regenten klebte.
    Hinter dem Ryoken II folgten ein Jupiter und ein Legionär in schwarz-roter Lackierung. Mit jedem Schritt der Giganten bebte das Raumhafengebäude. Ein Bürgermeister flüsterte: »Dieser Bau ist nicht für derartige Belastungen

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