Soldatenehre
bekommen.«
»In letzter Zeit möglicherweise zu viel, weil es so verdammt wenig Probleme gegeben hat«, schnaubte L. J. »In Ordnung, gönnen Sie sich Ihren Spaß. Sorgen Sie dafür, dass Ihr Schreibtisch sauber ist, bevor Sie gehen. Ich erwarte Sie morgen früh um acht zurück. Wie lange dauert diese Feier?«
»Das ganze Wochenende, Sir.«
»Himmel, wir werden verdammt schnell herausfinden, was unser neuer Leiter davon hält«, stieß er aus und entließ sie. Und wenn es da oben einen Gott gibt, der was für Söldner übrig hat, lass es bitte noch achtundvierzig Stunden glatt gehen.
Der frisch gebackene MechKrieger Brevet-Sergeant Steve Torman führte seine Streife an. Acht Jahre Nachtkurse und Simulatortraining in jeder freien Minute hatten sich endlich ausgezahlt. Sein LaderMech-Umbau hatte gegen einen Jupiter zwar keine Chance, aber bei Gott, er konnte allem das Wasser reichen, was dieser stinkende Brutofen von einer Welt anzubieten hatte.
Nicht, dass die Einheimischen Widerstand geleistet hätten. Nicht angesichts einer Streife, die außerdem noch einen Turnier-Panzer und drei Laster aus dem Verwahrhof der Gendarmerie umfasste. Sie waren bewaffnet und gepanzert und wurden von frisch ernannten Corporals befehligt, die bei der Ankunft auf diesem Planeten nur davon geträumt hatten, einmal ein eigenes Kommando zu erhalten.
Warum war der Lieutenant so wild auf eine Streife? Dann hatte der letzte Mechgaragenbesitzer eben mehr Gyroskope auf Lager gehabt, als er durch Rechnungen belegen konnte, und drei auseinander genommene Einheiten in der Werkstatt, an denen niemand arbeitete. Na und? Außerdem war es gar nicht so übel, auf Streife zu gehen, wenn die Kinder neben seinem Mech tanzten und winkten. Das Leben war schön.
»Äh, Sergeant«, rief ihn der Kradfahrer vor ihm übers Netz an.
»Ja, Private?« Genau genommen war er noch Rekrut, aber weil er sich als einer der Ersten verpflichtet und zudem sein eigenes Gefährt mitgebracht hatte,
wurde er bereits als Teil des Regiments behandelt.
»Sir, an heißen Sommertagen wie diesen kühlen wir uns normalerweise am Baggersee ab. Er liegt etwa einen knappen Kilometer entfernt.«
»Klingt großartig«, erklärte Sergeant Godfrey aus seinem Turnier. »Ich könnte eine Abkühlung gebrauchen.«
Manch einer mochte Sergeant Godfrey für den ranghöheren Unteroffizier halten, weil er keinen Brevetrang trug und entsprechend den vollen Sold eines Sergeants bezog. Und Steve setzte bereits an, den Ausflug zum Baggersee abzulehnen, nur um zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. Doch der Chor von »Ich könnte jetzt ein Bad vertragen« und »Scheiße, ist das heiß heute« machte übers Netz deutlich, dass er in diesem Fall mit einer Meuterei rechnen musste. Warum sollte er ihnen keine Pause zu einer kleinen Abkühlung gönnen? Den letzten Posten hatte er exakt zur ausgewiesenen Zeit passiert. Das HQ würde keine Schwierigkeiten machen, wenn sie eine Stunde später zurückkamen. Sie waren auf dem Rückweg, und andere Streifen hatten sich längst angewöhnt, vor dem Ende einer Patrouille in guten Restaurants eine kostenlose Mahlzeit zu verzehren.
»Lasst uns schwimmen gehen, Leute«, befahl er.
Er kam gerade um eine baumgesäumte Kurve, als er seinen Kradfahrer sagen hörte: »Ach, Mist, die Mädchen waren zuerst da.«
Durch die Bäume konnte Steve das Wasser nicht sehen. Aber er sah eine bildhübsche Blondine von einem Felsen springen. Und sie trug nichts als ein Lächeln.
»Wo ist das Problem?«, fragte er und löste die Gurte.
»Sir, das ist hier so üblich. Alle baden nackt. Ich meine, hier hat eigentlich keiner Badezeug. Wenn die Jungs zuerst da sind, gehört das Ufer ihnen. Heute waren die Mädchen schneller.«
Drei kichernde Mädchen sprangen Händchen haltend und die Füße voraus vom Felsen. Auf Badeanzüge hatten sie verzichtet, daran bestand kein Zweifel.
Steve öffnete das Kanzeldach. »Jetzt hören Sie mal gut zu, Rekrut. Sie sind ein Söldner. Unsere Regeln legt der Colonel fest. Wenn Sie eine davon übertreten, werden Sie so schnell abgeurteilt, dass ihr Arsch den Kopf überholt. Aber wenn der Colonel die Regel nicht erlassen hat, dann kümmert sie uns auch nicht. Richtig, Sergeant Godfrey?«
»Ich stehe voll hinter Ihnen«, bestätigte der Panzerfahrer, sprang aus seinem Turnier und zog sich aus.
»Rekruten, ihr haltet Wache, bis sich einer von uns ausreichend abgekühlt hat und euch ablöst. Verstanden?«, befahl Steve auf dem Weg zum Boden.
»Ja,
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