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Soldatenehre

Soldatenehre

Titel: Soldatenehre Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mike Moscoe
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Nachrichtenquelle. Sie hatten eine Such-maschine programmiert. Nicht im öffentlichen Bereich, der etwa so aufregend war wie ein Sack Kartoffeln, sondern im privaten Bereich der Briefe und Notizen. Sie zeichnete ein erschreckendes Bild.
    Die Schwarz-Roten breiteten sich von ihren fünf Hauptstädten aus ins Land aus und verlangten, dass ihnen Bauern Ernte und Vieh mit Rabatt verkauften, um die Steuer zu decken. Das lief praktisch auf eine Beschlagnahmung hinaus, aber da sie mit vorgehaltener Waffe stattfand, beschränkten sich die Proteste auf die Briefe der Bauern.
    Die Schwarz-Roten kauften darüber hinaus auch weiter Wohnhäuser, Geschäfte und Bauernhöfe -alles, was sie wollten. Wer sich widersetzte, wurde nicht mehr in den Kerker geworfen. Er starb auf der Stelle, vor den Augen seiner Angehörigen. Der Widerstand gegen die Verkäufe fiel auf null, während die Briefe immer hasserfüllter wurden. Wenigstens durften die so enteigneten Einheimischen weiter in ihren Häusern wohnen und ihre Geschäfte betreiben. Die Schläger hatten zwar einen unersättlichen Appetit, aber offenbar keine Ahnung, was sie mit dem anfangen sollten, das sie stahlen.
    Unglücklicherweise wussten sie sehr wohl, was sie mit Frauen anfangen konnten.
    Auf Alkalurops hatte man um die Ehre einer Frau nie einen großen Aufstand gemacht, aber die Entscheidung, mit wem sie etwas anfing, lag bei ihr selbst. Grace konnte sich noch gut daran erinnern, wie ihr die Mutter, als sie ein junges Mädchen war, gesagt hatte: »Ich weiß, wenn du dich entscheidest, mit einem Burschen zu schlafen, werde ich dich nicht daran hindern können, aber lass es dir nicht aufzwingen. Es ist deine Entscheidung. Du bestimmst, ob du es tust oder nicht.«
    Jetzt bestimmten die Schwarz-Roten.
    In Lothran endeten die neuen Regeln in einem Feuergefecht zwischen einer Familie und den Schwarz-Roten. Die Söhne konnten die Sonderpolizei nicht daran hindern, ihre Schwester mitzunehmen, aber sie kannten ihre Heimatstadt und konnten mit ihren Luftgewehren umgehen. Ersten Berichten nach sah es nach einem Sieg für die Jungs aus. Fast ein Dutzend Schwarz-Rote lagen in ihrem Blut und schrien nach Sanitätern. Dann griffen die Mechs ein.
    Die Jungs waren tot, genau wie ihre Eltern. Das Mädchen fand man mit aufgeschlitzter Kehle. Damit niemand in Lothran auf den Gedanken kam, so etwas noch einmal zu versuchen, machten die Mechs die acht Häuserblocks, um die herum das Feuergefecht stattgefunden hatte, dem Erdboden gleich.
    Allerdings nicht vollständig. Hier und da hatten die Schwarz-Roten ein Haus oder ein Geschäft gekauft. Die blieben unversehrt.
    Alkalurops war ein Pulverfass, das nur auf den Funken wartete.
    Zwei Tage später blitzte er auf.
    Ein Geschützwagen mit Schwarz-Roten war unterwegs, um dafür zu sorgen, dass die Bauern ihre Ernte zu den jetzt in Regierungsbesitz befindlichen Verpackungsanlagen brachte. Sie mussten sehr unvorsichtig geworden sein. Sie feuerten keinen Schuss ab, als ein Bauer und seine zwei Söhne sie mit ihren AgroMechs angriffen. Der Bauer schredderte die Schwarz-Roten. Im wörtlichen Sinn.
    Jetzt war der Bauer mit seinen Söhnen und deren Familien auf der Flucht nach Norden, ins Gleann-Mor-Tal. Grace hoffte, dass er es schaffte. Sie hoffte es und befürchtete es zugleich.
    Falls ihnen die Flucht gelang, war der Krieg nicht mehr zu vermeiden.
    Am Morgen fand L. J. auf seinem Comp eine Nachricht von Betty. Ihm gefiel der Plauderton, in dem sie das Leben in der Großstadt beschrieb. Irgendwie konnte die junge Frau das Staunen über das, was um sie herum vorging, nicht abschütteln. »Aber diese S-R-Typen haben das Nachtleben wirklich abgewürgt.
    Nicht, dass ein Zimmermädchen abends viel freie Zeit hätte, aber inzwischen kann man sich als Mädchen nicht mal mehr auf die Straße trauen. Mister Santorini hat mir einen Passierschein gegeben und gesagt, wenn ich den vorzeige, hält mich niemand auf. Mister Santorini ist so ein netter Mann.« Betty war mit Sicherheit der einzige Mensch auf dem Planeten, der diese Ansicht vertrat.
    Der Koch hatte inzwischen reichlich Lebensmittel, Betty aber erzählte, dass er das schlechteste Fleisch benutzte, das sie je gesehen hatte. Warum überraschte das L. J. nicht?
    »Man sagt, die R-S rekrutieren neue Leute in den Gefängnissen.« Das bestätigte L. J.s Verdacht. »Ein R-S-Feldmarschall hat von allen möglichen Stellen einen Haufen Mechs beschlagnahmt und einigen der örtlichen Mechgaragen befohlen, sie sollen eine

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