Soldatenehre
mit einer kleinen, kurzhaarigen Frau in Shorts, Sandalen und einem Trägerhemd zurück.
»Nach der Überprüfung durch Ihre Wachen habe ich das Gefühl, wir sollten mindestens verlobt sein«, knurrte sie. »Wo soll ich, bitte schön, in diesem Aufzug eine Waffe versteckt haben?«
»Ich möchte mich für ihren Eifer entschuldigen. Unser Netz ist ausgefallen, und wir versuchen immer noch herauszufinden, was eigentlich los ist.«
»Deswegen hat mein Mann, der Bürgermeister, mich geschickt.« Die Frau stellte sich breitbeinig in Positur, stemmte die Arme auf die Hüften und wurde förmlich. »Wir haben auch kein Netz mehr. Keine Ahnung, woran es liegt, aber Sie sollen wissen, dass wir nichts damit zu tun haben. Wir vermuten, es hängt mit den Vorfällen im Süden zusammen.«
L. J. runzelte die Stirn. »Was für Vorfällen?«
»Sie wissen das nicht?«
»Würden Sie es mir bitte erklären?« L. J. wusste, dass diese Frau unter Umständen schon sehr bald zum Feind gehören konnte. Sie musste das ebenfalls wissen.
»Es hilft uns nichts, wenn Sie nur eine Seite der Geschichte hören.« Schnell erzählte sie ihm, was der Bauer und seine Söhne getan hatten. »Er hat sie so ziemlich zu Flüssigdünger für, na sagen wir, für vier Hektar verarbeitet. Ein paar von ihnen waren vorher eher rundlich.«
»Danke.« Also war es tatsächlich so weit. »Spezialist, Sie begleiten die junge Dame vom Gelände. Sie ist unter einer Parlamentärsfahne gekommen und verlässt uns unter dem Schutz des Regiments. Verstanden?«
»Sir. Hier entlang, Ma'am.«
»Eddie!«, brüllte L. J. los.
»Die Truppenverlegung ist vor dem Netzausfall angelaufen. Die Abteilungen sind dabei, über Kurzwelle Meldung zu machen. Ihre Befehle, Sir?«
Eddie Thomas neigte dazu, sich auf die Kraft seines Familiennamens zu verlassen. Aber dann gab es immer mal wieder Tage wie diesen, wenn er bewies, dass er zum Söldner geboren war. »Alle Truppen sollen sich auf der Stelle auf den Weg machen. Äußerste Vorsicht ist geboten. Alle Einheiten kommen hierher nach Dublin Town. Stadtzentren sind zu meiden. Über freies Gelände, wenn nötig.«
»Ich gebe es sofort durch, Sir.«
»Wir haben eine Chance«, stellte L. J. fest, während Eddie im Laufschritt wieder im Gebäude verschwand.
»Nämlich, Sir?«, fragte Mallary.
»Diese verdammten Bauern haben den hiesigen Widerstand genauso überrumpelt wie uns.«
»Ich vermute, sie haben sich selbst überrascht«, bemerkte der Master. »Eine M ähm asc hin e gegen ungepanzerte Menschen.« Er schüttelte sich.
L. J.s Comp fiepte und blinkte rot. Er hob das Gerät ans Ohr. »Ich dachte, das Netz wäre tot.«
»Es ist tot, wenn ich das will. Es gibt keinen Grund für mich, es meinen Feinden zur Verfügung zu stellen. Wann und wo ich es in Betrieb haben will, funktioniert es auch«, antwortete Santorinis Stimme, kalt und trocken. Möglicherweise auch ein wenig brüchig und ängstlich. »Sind Sie über die Unruhen informiert, Major?«
»Nein, Sir«, erwiderte L. J., der nicht bereit war, zuzugeben, dass er mit jemandem gesprochen hatte, der für seinen Auftraggeber zweifelsfrei auf der Seite des Feindes stand.
»Ein Dutzend Bauern haben heute eine Sonderpolizeistreife angegriffen. Ohne Provokation. Völlig grundlos. Sie haben sie mit einem fingierten Hilferuf auf Ackerland gelockt und dann aus dem Hinterhalt angegriffen. Jetzt sind sie auf der Flucht nach Norden, zu den Unruhestiftern in Falkirk. Ich erwarte, dass sie aufgehalten werden. Ich will sie an den nächsten Laternenpfählen baumeln sehen, zusammen mit jedem, der ihnen hilft.« Jetzt brüllte Santor ini . L. J. hielt den Comp am gestreckten Arm von sich. Alle Umstehenden hörten die Befehle.
»Sir«, erklärte L. J. leise und brachte den Comp erst zurück, als der Mann verstu mm te. »Ich bin nicht in der Lage, Ihre Anordnungen unverzüglich auszuführen.«
L. J. streckte den Arm gerade noch rechtzeitig aus, bevor Santorini brüllte: »Warum nicht?«
»Auf Grund der sich verschlimmernden Lage habe ich eine Konzentration des Bataillons eingeleitet, um die Voraussetzungen für eine zügige Durchführung Ihrer zukünftigen Befehle zu schaffen. Zurzeit sind meine Truppen über einen weiten Bereich verteilt und befinden sich in Bewegung.«
»Sie erzählen mir schon wieder, dass Sie sich weigern, meine Befehle auszuführen.«
»Ich informiere Sie, dass ich derzeit nicht in der Lage bin, die von Ihnen gewünschte Operation durchzuführen. Die Situation gleicht
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