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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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schlechtes Gewissen, das Holz einfach zu nehmen. Die Söldner kannten keine solchen Bedenken; sie schleppten jede Menge Kochbares an. Nachdem sie das Vieh in den Regen hinausgetrieben hatten, waren sie selbst in den Stall eingezogen. Die Offiziere hatten die größte Hütte für ihre Zwecke requiriert. Einige Orks hatten den Auftrag, dafür zu
sorgen, dass die Bauern nicht aufmuckten. Der Rest lagerte auf einer Wiese, als wolle er sich von den plündernden Menschen distanzieren.
    Dar freute sich trotz ihres schlechten Gewissens, dem Regen entkommen zu sein und in einem warmen Haus kochen zu dürfen. Sie mussten ein ganzes Schwein braten, ein Dutzend Hühner rupfen und schmoren, Gemüse kochen und Grütze zubereiten. Das Schwein briet sehr lange, und das Abendessen wurde kurz vor der Abenddämmerung aufgetragen. Dar und Neena bedienten die Orks, die draußen im Regen aßen. Dar empfand es als eigenartig, dass die Orks das Wetter ertrugen, wo sie doch den Menschen eine Unterkunft besorgt hatten. Sie wollte Kovok-mah danach fragen, beschloss dann aber, damit zu warten. Als sie mit dem Servieren fertig waren, gesellte Neena sich zu Kari, die bei den Söldnern im Stall war. Dar kehrte in die Küche zurück.
    Loral schlief auf dem Fußboden.
    »Ich mache mir Sorgen um sie, Taren«, sagte Dar leise. »Sie kann in ihrem Zustand doch nicht den ganzen Tag zu Fuß gehen. «
    »Da kann man nichts machen«, sagte Taren.
    »Ich bin auf einem Wagen gefahren. Warum kann Loral das nicht auch?«
    »Teeg würde es nicht aushalten.«
    »Warum denn nicht?«
    Taren zuckte die Achseln. »Ich kenne den Grund nicht, aber ich kenne Teeg. Loral muss zu Fuß gehen.«
    Dar musterte die zusammengerollt auf dem festgetretenen Erdboden liegende Frau. Sie war blass. Selbst im Schlaf sah sie erschöpft aus. Dar dachte kurz nach, dann trat sie in den Regen hinaus. Sie ging zur Hütte der Offiziere und trat ein. Der Tolum und der Sustolum saßen an einem Tisch, auf dem die
Reste einer üppigen Mahlzeit lagen. Vor jedem Mann stand eine Flasche. Der Tolum, ein feister Kerl von Anfang zwanzig, glotzte Dar gefühllos an. »Bei Karms Arsch, was machst du denn hier?«
    »Eine Frau braucht deine Hilfe, Herr.«
    Der Tolum schaute den Sustolum an. »Deswegen kann ich dieses Regiment nicht ausstehen – wegen der Frauen.«
    »Sie ist schwanger, Herr. Das Kind kann jeden Tag kommen. «
    »Ach ja?«, sagte der Tolum. »Das kommt davon, wenn man die Beine breit macht.«
    »Sie muss auf einem Wagen mitfahren.«
    »Sie muss auf einem Wagen mitfahren«, äffte der Tolum mit schriller, spöttischer Stimme nach. Er schlug mit der Faust auf den Tisch. »Muss ich mich von einer Hure belehren lassen?«
    Dar errötete. »Ich bin keine Hure, Herr.«
    »Vielleicht bist du keine«, erwiderte der Tolum. »Richtige Huren verziehen sich nämlich nach dem Bocken wieder.«
    »Wir sind nicht freiwillig hier«, sagte Dar.
    »Ich auch nicht«, erwiderte der Tolum. »Die Pissaugen sind daran schuld. Wenn es nach mir ginge, würde ich euch alle irgendwo aussetzen.«
    »Wir sind wegen der Orks hier?«
    »Nur Frauen dürfen ihnen das Essen servieren. Sie haben das Gesetz erlassen, nicht ich. Und jetzt verschwinde.«
    Dar rührte sich nicht von der Stelle. »Aber Loral könnte sterben, wenn sie weiter zu Fuß gehen muss.«
    Das Gesicht des Tolums wurde scharlachrot, doch seine Stimme blieb kalt. »Ich habe dir einen Befehl gegeben.« Er sprang von seinem Stuhl, packte Dars Arm und zerrte sie zur offenen Tür. »Teeg!«, bellte er.
    Als der Murdant angelaufen kam, schubste der Offizier
ihm Dar entgegen. »Dieses Luder wird wegen Insubordination ausgepeitscht, Teeg. Drei Hiebe.«
    Teeg grinste. Mit einer schnellen Bewegung packte er Dars Arm und drehte ihn auf ihren Rücken. »Tja, Mäuschen, du ziehst den Ärger förmlich an.« Er verdrehte ihren Arm, bis sie vor Schmerzen zuckte. »Mitkommen, aber leise.«
    Er befahl einem Söldner, ihm ein Seil und eine Peitsche zu bringen, dann zerrte er sie zu einem Gehege hinter dem Stall. Dem Mann, der Teeg die verlangten Gegenstände brachte, folgten andere, die sich über ein bisschen Unterhaltung freuten. Teeg ließ Dars Arm los. »Wirst du deinen Rücken entblößen oder muss ich dein Gewand zerreißen?«
    Dar zog widerstandslos ihr Hemd herunter. Teeg wandte sich zu dem Söldner um, der die Peitsche und das Seil geholt hatte. »Binde ihre Handgelenke am Zaun fest.«
    Der Mann, der bisher Dars halbnackten Leib begafft hatte, band sie fest. Dann

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