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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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hielt er ihr das lose Seilende vor den Mund. »Beiß hier drauf«, sagte er. »Es hilft.«
    Dar nahm das Seil zwischen die Zähne und wartete ab. Kalter Regen klatschte auf ihren nackten Rücken. Teeg wartete, bis sie vor Angst und Kälte zitterte. Dann erst ließ er die Peitsche fliegen. Die mit Metall gespickten Schnüre bissen in Dars Fleisch und verbanden die Heftigkeit des Hiebes mit der Pein aufplatzender Haut. Nachdem Dar den ersten Hieb ertragen hatte, erschien ihr das Warten auf den zweiten schlimmer als der Schmerz selbst. Teeg, ein Meister in Sachen Qual, wusste um die Furcht vor dem Aufprall und verzögerte den zweiten Hieb. Als er schließlich kam, kreuzte er die erste Strieme. Der dritte Hieb vervollständigte den blutigen Stern auf Dars Rücken.
    »Ich kann so was gut«, sagte Teeg, »wenn ich mal so sagen darf. Lasst sie noch eine Weile hier, dann soll Taren sie losbinden. «

    Als Taren kam, strömten Rinnsale blutigen Regenwassers über Dars Rücken und ihre Beine. Sie zitterte aufgrund der Kälte und ihrer Schmerzen. Zwar konnte sie das Ausmaß der Verletzungen nicht sehen, doch Tarens erschreckte Miene sagte ihr viel. Nachdem Taren Dar losgebunden hatte, bedeckte sie ihren Oberkörper und führte sie in die Küche. »Ich wasch die Striemen ab«, sagte sie. »Du solltest sie heute Nacht nicht bedecken. «
    »Danke, Taren.«
    »Was hast du angestellt, Dar?«
    »Ich hab den Tolum gefragt, ob Loral auf einem Wagen mitfahren kann.«
    »Das war dumm.«
    »Jetzt weiß ich es auch.«
    »Karg ist schlimmer als Teeg.«
    »Nicht schlimmer«, sagte Dar. »Teeg hat es gern getan.«
    »Ich sollte sie alle vergiften«, sagte Taren.

12

    DAR LAG DEN größten Teil der Nacht wach. Die Verzweiflung fraß sie auf. Welchen Vorteil habe ich, wenn ich Orkisch lerne? Worte können einen nicht schützen. Etwas anderes fiel ihr aber auch nicht ein.
    Als der Morgen graute, berührte Taren sanft ihre Schulter. »Wenn Männer ausgepeitscht werden, gehen sie mit freiem Rücken, bis die Striemen verheilt sind. Da du das nicht tun kannst, trag dies unter dem Kleid.« Sie hielt ihr eins der Gewänder hin, das Frauen trugen, wenn sie Orks bedienten. Die untere Hälfte war abgerissen. »Es ist sauber, also werden deine Wunden wahrscheinlich nicht eitern.«
    Dar kleidete sich an. Sie zuckte zusammen als der Stoff ihr rohes Fleisch berührte. Es regnete noch, und sie verzehrte ihre kalte Grütze, während sie sich mit Taren vors Feuer hockte. Loral ließen sie schlafen.
    Kari und Neena kamen aus dem Stall zurück. Sie sahen müde aus. »Die Männer kommen auch bald«, sagte Kari. »Seid vorsichtig; sie haben alle einen Kater.«
    »Gerüchten zufolge bleiben wir heute hier«, sagte Neena.
    »Wenn es weiter so regnet und der Proviant reicht, rührt
Karg sich sicher nicht von der Stelle«, sagte Taren. »Wenn es so ist, möge Karm uns beistehen. Männer, die dem Müßiggang frönen, machen uns Frauen nur Arbeit.«
    Kari bemerkte Dars ernste Miene. »Es heißt, du wärst ausgepeitscht worden.«
    »Stimmt.«
    »Warum denn?«, fragte Neena.
    »Sie hat sich für Loral eingesetzt«, sagte Taren. »Und dafür haben die Scheißkerle sie ausgepeitscht.«
    Bei der Nennung ihres Namens wachte Loral auf. »Schon Zeit zum Aufstehen?«
    »Bleib liegen, bis die Männer kommen«, sagte Taren.
    Loral setzte sich hin. »Mir geht’s gut. Mir geht’s wirklich gut. Die Schmerzen sind weg.«
    »Freut mich«, sagte Dar, obwohl sie gehofft hatte, Loral würde entbinden, solange sie in diesem Quartier waren.
    Die Männer wankten herein, um zu essen. Ihr gemächlicher Schritt machte deutlich, dass das Gerücht stimmte. Heute würden sie nicht weitermarschieren. Teeg ließ sich als Letzter blicken. Als er Dar seine Schale hinhielt, um sich Nachschlag zu holen, schaute er zufrieden drein. »Wie geht’s dei’m Rücken?«
    Dar gab sich gelassen. »Die Ruhe einer Nacht kann Wunder wirken.«
    Teeg suchte in ihrem Gesicht nach Anzeichen dafür, dass er sie gebrochen hatte, doch ihre Miene war undurchschaubar. »Wenn du schlafen konntest, hab ich mir vielleicht zu wenig Mühe gegeben.«
    »Ich habe meine Lektion gelernt.«
    »Ja«, sagte Teeg, der sich fragte, welche Lektion sie meinte. Er wandte sich zu Taren um. »Heute rasten wir; deswegen besteht der Tolum auf anständiger Verpflegung. Ihr macht Geflügeleintopf, Kalbfleisch und Brot.«

    »Brot!«, sagte Taren. »Keine dieser Frauen kann Brot backen! «
    »Sag es dem Tolum, wenn du glaubst, dass er dann

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