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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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hilft.«
    »Und dafür hat man dir wehgetan?«
    »Hai.«
    »Urwashavoki nuk tash«, murmelte Kovok-mah.
    »Was?«
    »Washavoki sind grausam.«
    »Warum kämpft ihr dann für sie?«, fragte Dar.

    »Das ist Klugheit unserer Königin.«
    »Der Tolum sagt, wir Frauen sind nur für die Urkzimmuthi hier. Ist das auch Klugheit eurer Königin?«
    »Hai.«
    »Warum?«
    »Ich habe schon erzählt. Nahrung gehört Muth’la. Mütter sollen sie uns geben.«
    Die Kräuter hatten Dars Hemmschwelle herabgesetzt, so sprach sie nun aus, was sie dachte. »Dann bin ich also deswegen eingezogen und gebrandmarkt worden? Man hat mein Leben ruiniert, damit euch jemand das Essen bringt?«
    »Washavoki haben dich gebrandmarkt.«
    Kovok-mahs Antwort machte Dar nur noch wütender. »Euretwegen! Ich bin euretwegen hier!«
    »Du redest wirr. Mütter immer dienen.«
    »Das ist nicht wahr.«
    »Washavoki begreifen nichts.«
    Die Gelassenheit, die Dar kurz zuvor verspürt hatte, war weg. Sie fühlte sich missbraucht und wütend. Sie griff nach ihrem feuchten Gewand und schaffte es, sich anzuziehen. »Ich sollte lieber gehen«, sagte sie.
    »Das ich auch glaube«, sagte Kovok-mah.
     
    Am Abend kehrte Dar mit Neena zum Servieren ins Ork-Lager zurück. Obwohl es noch immer regnete, saßen die Orks im Freien. Als Dar Kovok-mah die Verpflegung reichte, nahm er sie über die üblichen Formalitäten hinaus nicht zur Kenntnis. Nachdem Zna-yat mit dem Essen fertig war, kam er zu ihm. »Muttersbruderssohn, jetzt wäre eine gute Zeit, um unter den Bäumen zu wandeln.«
    Kovok-mah musterte den Hain hinter dem Wiesenrand und verstand, dass sein Vetter sich mit ihm allein unterhalten wollte.
»Hai«, sagte er. »Es wäre angenehm, sich die Beine zu vertreten. «
    Die beiden Orks schlenderten davon. Zna-yat wartete, bis sie von den anderen weit genug entfernt waren; dann erst ergriff er das Wort. »Ich habe Seltsames gewittert: Ein Washavoki mit dem Geruch von Heilkraut. Andere haben es auch gerochen. «
    »Ich habe Wiesel diesen Zauber geschenkt.«
    »Das habe ich mir gedacht.«
    »Ich sah Weisheit in meinem Tun«, sagte Kovok-mah.
    »Die meisten sehen keine Weisheit darin«, sagte Zna-yat. »Du büßt an Ansehen ein.«
    »Wenn es so ist, ist es so.«
    »Das ist eine selbstsüchtige Antwort. Wenn die Zeit zum Töten kommt, musst du führen. Lass es keinen Geringeren tun.«
    »Man würde einen anderen auswählen?«, fragte Kovok-mah.
    »Söhne würden jemandem, den sie nicht verstehen, nicht folgen. Man glaubt, du handelst närrisch.«
    »Glaubst du es auch?«
    »Ich kann nicht verstehen, warum du Wiesel unsere Sprache lehrst oder ihm den Heilzauber geschenkt hast.«
    »Ich verstehe es selbst nicht ganz«, sagte Kovok-mah. »Vielleicht tue ich es, weil sie anders ist.«
    » Sie ? Du nennst es schon sie ?«
    »Findest du das komisch?«
    »Natürlich!«, sagte Zna-yat. »So was habe ich ja noch nie gehört! Ein Tier nennt man doch nicht ›sie‹. Ein Tier ist ein ›Es‹. – Wie gewagt!«
    »Wieso?«
    »Es wird deine Autorität untergraben. Wir brauchen dich
als Führer. Um Muth’las willen, geh Wiesel aus dem Weg. Wir sind den Washavoki gleichgültig. Es wäre dumm, wenn wir uns Gedanken um sie machen würden.«
    »Für mich ist Wiesel doch nur eine Art Lieblingsziege.«
    »Wenn deine Kameraden Hunger leiden, würdest du diese Ziege dann für sie opfern?«
    »Thwa«, sagte Kovok-mah.
    »Du musst zuerst an deine eigene Art denken. Washavoki sind anders als wir. Sie sind gefährlich und unberechenbar.«
    Kovok-mah dachte daran, wie schnell Wiesel wütend geworden war – nachdem er sie geheilt hatte. »Ich sehe Weisheit in dem, was du sagst.«
    »Dann wirst du also mit deinem seltsamen Benehmen aufhören«, fragte Zna-yat.
    »Hai.«
    Zna-yat lächelte. »Du hast dich stets für andere stark gemacht, deswegen schätzt man dich so sehr. Ich bin stolz darauf, mit dir verwandt zu sein.«
    »Solche Worte erwärmen meinen Brustkorb«, sagte Kovok-mah. »Ich freue mich, dass du mit mir gesprochen hast.«

13

    AM NÄCHSTEN MORGEN untersuchte Taren Dars Rücken. Es erstaunte sie zu sehen, dass die Striemen schon verkrustet und die sie umgebende Haut nicht mehr geschwollen war. »Das verdankst du Karms Gnade«, sagte sie. »Viele Frauen sind nach dem Auspeitschen gestorben. Du wirst natürlich Narben kriegen.«
    »Murdant Kol stört das sicher nicht«, sagte Neena. »Wenn sie auf dem Rücken liegt, sieht man ja nichts davon.«
    Dar warf ihr einen wütenden Blick zu.

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