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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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darauf verzichtet.« Teeg grinste. »Du könntest auch Dar mit dieser Botschaft zu ihm schicken.«
     
    Tarens Prophezeiung, es würde ein hektischer Tag werden, bewahrheitete sich. Die einzige Unterstützung, die sie von den Söldnern bekamen, bestand darin, dass diese ein Kalb beschlagnahmten und abstachen. Alles andere machten die Frauen – vom Zerlegen des Kalbs bis zum Einfangen der Hühner. Jede Bewegung verursachte Dar Schmerzen, die sie wiederum erschöpften. Taren blieb dies nicht verborgen, deswegen holte sie eine Metallkiste aus einem Ochsenkarren. »Ich habe eine Aufgabe für dich, Dar«, sagte sie.
    »Was denn?«
    »Da du keine Angst vor den Orks hast, dachte ich, du könntest ihnen das hier bringen.« Sie öffnete die Kiste. Sie enthielt schwarze Körner, die wie getrocknete Erbsen aussahen. Sie waren jedoch ein wenig größer. »Man nennt sie Washsowieso. Die Orks mögen sie, wenn mieses Wetter ist.«
    »Was soll ich tun?«, fragte Dar.
    »Geh zu jedem einzelnen Graszelt, sprich die Worte, die du beim Auftischen sagst, und gib jedem Ork ein paar Körner. Etwa fünf pro Mann.« Dann sagte sie leise: »Und lass dir Zeit damit.«
    Dar lächelte dankbar. Sie wusch sich und kleidete sich im Räucherhaus um, wobei sie bemerkte, dass das Gewand unter ihrem Kleid von Blut durchtränkt war. Nachdem sie sich gesäubert hatte, füllte sie ein Beutelchen mit Körnern und nahm ihren Botengang auf. Sie beschenkte zuerst die Orks, die Wache hielten, dann ging sie zum Lager. Es lag in einem von im
Boden steckenden Ästen markierten Kreis auf einer Wiese. Die Orks hockten in ihren konisch nach oben zulaufenden Unterkünften. Dar näherte sich dem ersten und sagte den erforderlichen Spruch auf. Hände zerteilten das Riedgras und kamen hervor, um die Körner entgegenzunehmen. Nachdem der Ork Muth’la gedankt hatte, schloss sich die Lücke wieder.
    An der Spitze jeder einzelnen Ork-Unterkunft befand sich ein gewebtes Band und hielt das Riedgras zusammen. Alle Bänder waren verschieden. Die Unterkunft mit dem grüngelben Band gehörte Kovok-mah. Nachdem er die Körner angenommen hatte, sagte er: »Ich rieche Blut.«
    »Ich bin gestern Abend verdroschen worden.«
    »Verstehe nicht ›verdroschen‹.«
    »Jemand hat meinem Rücken Schmerzen zugefügt.«
    »Dreh dich um«, sagte Kovok-mah. Nachdem Dar seiner Bitte nachgekommen war, sah er da und dort Blutflecke auf ihrem Gewand. Er schnupperte in der feuchten Luft. »Komm zurück, wenn du fertig.«
    »Kam?« Warum?
    »Ich wittere Böses. Du könntest krank werden.«
    Dar beendete die Verteilung der Körner und kehrte zu Kovok-mahs Unterkunft zurück. Er schuf eine Öffnung für sie. »Zieh Gewand aus und komm rein.«
    Dar zögerte.
    »Komm schon. Ich kenne Heilzauber.«
    Dars Furcht vor eiternden Wunden gab den Ausschlag. Sie zog das feuchte und blutige Kleidungsstück aus und krabbelte in Kovok-mahs Quartier.
    Hier gab es kaum genug Platz für zwei Personen. Kovok-mah, der im Schneidersitz am Boden hockte, nahm den meisten Raum ein. Sein Helm und seine Siebensachen belegten den Rest. Dar musste sich mühsam auf seinen Schoß knien. Ihre
Gesichter waren nur Zentimeter voneinander entfernt. »Bück dich«, sagte er. »Ich muss deinen Rücken sehen.«
    Dar hockte quer auf Kovok-mahs Schenkeln. Ein Umhang bedeckte seine Beine, deswegen war die Position nicht unbequem. Er tastete an den Umrissen der Peitschenstriemen entlang, ohne die Wunden selbst zu berühren. Dann beugte er sich vor und beschnupperte sie. Schließlich öffnet er einen Beutel mit mehreren Fächern, der getrocknete Blätter, Wurzeln und Körner enthielt. Er entnahm einige davon den Fächern, schob sie sich in den Mund, kaute sie eine Weile, beugte sich dann vor und spuckte auf Dars Wunden.
    »Was machst du da?«, fragte Dar entrüstet.
    »Mmpf«, erwiderte Kovok-mah und legte eine Hand auf ihren Nacken, damit sie sich nicht rührte.
    Zuerst brannte und kribbelte die Stelle, die er bespuckt hatte, dann wurde sie taub. Dar entspannte sich. Kovok-mah spuckte noch einmal. Als jeder Peitschenstriemen mit kräutergewürztem Speichel bedeckt war, spuckte Kovok-mah die zerkaute Arznei aus und blies auf die Wunden, damit sie trockneten. Die Kräuter wirkten auf Dar wie Alkohol. Ihr wurde warm, obwohl sie ausgezogen war. Hätte Kovok-mah nichts gesagt, wäre sie wahrscheinlich eingeschlafen. »Warum hat man dir das angetan?«
    »Ich habe den Tolum wütend gemacht.«
    »Wie?«
    »Ich wollte, dass er einer Frau

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