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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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sie auftrat, umso sicherer würde sie sein.
     
    Die Schildron schlug früh ihr Lager auf. Obwohl man Dar auch weiterhin mit Schweigen bestrafte, verfiel sie nicht in die Illusionen, sie sei von ihrer Arbeit entbunden. Sie war überzeugt, dass Murdant Kol sie genau beobachtete und einen Grund suchte, der es ihm erlaubte, sie zu züchtigen. Deswegen ging sie sofort, als die Truppe anhielt, zu Donner, um sich um ihn zu kümmern. Doch das Pferd und sein Herr waren nirgendwo zu finden.

    Dar begab sich zu den Köchinnen. »Hol Holz«, war alles, was sie von Taren zu hören bekam.
    Als Dar Brennholz suchte, merkte sie, dass das Land so leer war, als hätte der Feind es ausgeplündert. Für einen Bauern ist jeder Soldat ein Feind. Daran dachte sie auch, als sie Muuts Dolch unter dem Kleid hervorzog und hinter die ihre Taille umspannende Kordel schob. So bewaffnet sammelte sie alles Holz ein, das sie finden konnte. Es dauerte eine Weile, bis sie einen Armvoll zusammenhatte und ins Lager zurückkehrte. Als sie es auf den Boden warf, sagte Taren: »Hol mehr.«
    Die Sonne stand niedrig, als Dar mit der zweiten Ladung zurückehrte und Donner bei den anderen Pferden sah. Als sie ans Feuer kam, erspähte sie den dort stehenden Teeg. Ärger, dachte sie.
    In der Nähe versammelten sich Söldner. Jemand weinte. Dar kannte die Stimme nicht. Als sie näher kam, sah sie ein Brandeisen, das im Feuer erhitzt wurde. Ihre Laune verschlechterte sich. Dann sah sie, dass die Söldner ein weinendes dunkelhaariges Mädchen festhielten. Es war hager und klein und noch ein Kind.
    Dars Bestürzung schien Teeg zu freuen. Als er das glühende Eisen aus dem Feuer holte, erkannte sie, dass er auf ihre Rückkehr gewartet hatte. Sie warf das Brennholz zu Boden und floh, um sich um Donner zu kümmern. Bevor sie das Pferd erreichte, hörte sie das Mädchen aufschreien.
    Es überraschte sie nicht, dass Murdant Kol auf sie wartete. »Warum habt ihr das Kind mitgenommen?«
    Kol betrachtete sie gelassen. »Sie ist deinetwegen hier. Es ist deine Schuld.«
    »Ich weiß nicht, was du meinst.«
    »Mit dir kann man so wenig anfangen, dass wir uns eine andere Frau suchen mussten.«

    » Frau ? Das ist doch keine Frau.«
    »Wir werden sie wie eine Frau verwenden«, sagte Kol. »Das hat sie dir zu verdanken.«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein!«
    »Ich bin immer ernst«, sagte Kol. »Sie wird dich für den Rest ihres Lebens verfluchen.«
    »Warum? Warum tust du das?«
    »Du wirkst so aufgebracht«, sagte Kol gespielt besorgt. Dann verhärtete sich sein Ausdruck. »Hast du nicht gewusst, dass es Konsequenzen gibt?«
    Dar biss auf ihre Unterlippe; ihre erste Vergewaltigung fiel ihr ein. »Hör zu, ich … Ich geb’ dir, was du haben willst. Aber ihr lasst das Mädchen in Ruhe.«
    »Und was will ich deiner Meinung nach haben?«, fragte Kol. »Was hast du denn im Angebot?«
    Dar senkte den Blick. »Ich bocke mit dir.«
    »Du bist verdorbene Ware. Ich bin nicht interessiert.«
    »Ihr wollt lieber das Mädchen missbrauchen? Warum denn? Um mich zu bestrafen?«
    »Du glaubst offenbar, dass deine Gefühle mir etwas bedeuten«, sagte Kol. »Wenn du das Mädchen morgen siehst, wirst du erfahren, wie sehr du dich irrst.«
    »Das ist doch irrsinnig! Warum soll sie denn leiden?«
    Kol machte sich nicht die Mühe einer Antwort. Er drehte sich einfach um und ging fort.
    Dar griff nach ihrem Dolch, hielt aber inne. Selbst wenn ich ihn töten könnte, würde es dem Mädchen nicht helfen. Sie fing an, Donner zu striegeln. Wie ironisch es doch war, dass Kol ihr sein Pferd anvertraute, wo ein rascher Schnitt mit dem Messer das Ross verkrüppeln konnte. Doch Kol wusste offenbar, dass Dar sich nicht an einem unschuldigen Tier vergreifen würde – so wie Dar wusste, dass Kol keine solchen Skrupel hatte. Das Mädchen
war zum Untergang verurteilt, und Dar fühlte sich dafür verantwortlich. Während sie arbeitete, fragte sie sich, ob es irgendeine Möglichkeit gab, das scheinbar Unausweichliche zu verhindern.
     
    Nachdem Donner gestriegelt und gefüttert war, eilte Dar schweren Herzens zu den Köchinnen. Das neue Mädchen saß auf dem Boden, umklammerte seine knochigen Knie und weinte leise vor sich hin. Die Kleine war zerlumpt und barfuß und erinnerte Dar an sie selbst, als sie ein Kind gewesen war. Das Brandzeichen des Königs war eine hässliche Verbrennung auf ihrer Stirn.
    Dar wusste nicht, ob sie vor Schmerzen oder aus Angst weinte, oder wegen beiden.
    Dar übersah die anderen

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