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Soldner

Soldner

Titel: Soldner Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Howell Morgan
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Frauen, hockte sich neben die Kleine hin und berührte sie sanft an der Schulter. »Ich heiße Dar. Und du?«
    »Twea«, kam die leise Antwort.
    »Ich weiß, dass dies der schlimmste Tag deines Lebens ist.«
    Twea nickte.
    »Ich kann dir helfen, aber du musst genau das tun, was ich sage.«
    »Lass das Mädchen in Ruhe«, sagte Taren.
    Dar stand auf. »Nein.«
    Taren kam herüber. »Hier hab ich das Sagen!«
    »Ich weiß, was die Männer planen«, sagte Dar. »Aber ich lasse es nicht zu.«
    »Du hast heute schon genug Ärger gemacht«, sagte Taren.
    Dar legte eine Hand auf den Dolchgriff. »Versuch nicht, mich daran zu hindern. Twea muss heute Abend den Orks das Essen bringen.«

    »Warum?«, sagte Taren. »Sie hat doch schon genug gelitten. «
    »Ich bin sicher, dass sie noch Jungfrau ist«, sagte Dar leise zu ihr. »Und ich werde dafür sorgen, dass sie es auch bleibt.«
    Neena schlenderte zu ihnen hinüber. »Willst du diesem abartigen Luder etwa vertrauen?«
    Taren schaute kurz Twea an, die sie und Dar mit großen Augen und voller Entsetzen musterte. Dann sagte sie leise: »Wie kommst du darauf, das die Männer sie missbrauchen werden?«
    »Kol hat damit geprahlt. Er wird es tun, nur um mich zu quälen.«
    »Hör dir ihre Lügen nicht an, Taren«, sagte Neena.
    Taren musterte Dars Gesicht, dann schaute sie Twea wieder an. »Wie kannst du sie beschützen?«
    »Ich kann es nicht«, erwiderte Dar. »Aber die Orks.«
    »Versteht ihr denn nicht, was sie vorhat?«, sagte Neena. »Sie will ihnen das Mädchen ausliefern!«
    »Halts Maul, Neena«, sagte Taren. Sie drehte sich um und flüsterte Dar zu: »Sie ist schon verschüchtert genug. Wie kann man sie da noch den Orks aussetzen?«
    »Sie hat keine Wahl«, sagte Dar. »Wenn sie es nicht tut, steht ihr etwas Schlimmeres bevor. Ich weiß, was ich sage.«
    Taren beäugte Dar argwöhnisch, doch sie dachte über ihre Worte nach. »In Ordnung«, sagte sie schließlich. »Um der Kleinen willen bin ich einverstanden. Mach sie fertig. Ich lasse euch wissen, wann Essenszeit ist.«
    »Danke«, sagte Dar.
    Als sie zu Twea ging, packte Neena ihren Arm. »Taren kannst du vielleicht reinlegen, aber nicht mich.« Sie sah den Dolch, der an Dars Hüfte hing und kniff die Augen zusammen. »Ich weiß, woher du den hast, du diebische Schlampe!«
    »Von jemandem, der ihn nicht mehr braucht«, sagte Dar.
»Auf die gleiche Weise, wie du an deine Schuhe gekommen bist.«
    Neena stierte sie finster an, dann spuckte sie ihr ins Gesicht.
    Dar wischte die Spucke ab und ging zu Twea. »Komm mit«, sagte sie zu dem zitternden Mädchen. »Du kannst halbwegs sicher leben, aber nur dann, wenn du mutig bist.«

24

    ALS DAR Twea im Frauenzelt wusch, war das Mädchen für einen Protest entweder zu benommen oder es hatte nichts dagegen einzuwenden. Tweas Passivität besorgte Dar, aber sie nahm an, dass sie ein Ergebnis der heute erlebten Traumata war. Um Twea zu ersparen, die Ereignisse noch einmal zu durchleben, befragte sie sie nicht über ihre Gefangennahme. Sie konzentrierte sich lieber darauf, sie auf das ihr Bevorstehende vorzubereiten.
    »Heute Abend servieren wir den Orks das Essen«, sagte sie. »Hast du schon mal von ihnen gehört?«
    »Ja«, sagte Twea ängstlich. »Meine Tante sagt, sie fressen Menschen.«
    »Sehe ich wie gefressen aus?«
    Twea schüttelte den Kopf.
    »Orks sind nicht so, wie die Leute glauben«, erklärte Dar. »Als ich klein war, hatten wir einen Hund. Er stammte von einem Wolf ab. Alle hatten Angst vor ihm, aber er hat jede Nacht bei mir geschlafen. Wenn er bei mir war, war ich sicher. So ähnlich sind auch die Orks. Rein äußerlich machen sie einem Angst, aber bei ihnen ist man sicher.«

    Twea schaute sie zweifelnd an. »Orks töten Menschen.«
    »Das tun Menschen auch«, sagte Dar. »Menschen haben dich mitgenommen und gebrandmarkt; keine Orks. Die Orks beschützen mich. Sie würden auch dich beschützen. Glaubst du mir?«
    Tweas Gesichtsausdruck wirkte zwar weiterhin zweifelnd, doch sie nickte.
    »Ich werde ihnen sagen, dass du Tahwee heißt. In ihrer Sprache bedeutet es Vogel. Mich nennen sie Dargu. Es heißt Wiesel.«
    Der Anflug eines Lächelns legte sich auf Tweas Lippen. »Wiesel?«
    »Wiesel sind schlau. Aber sie können auch grimmig sein.«
    »Kann die andere Frau dich deswegen nicht leiden?«
    »Ja. Sie meint, ich bin zu schlau.«
    Dar gab Twea ein Dienstgewand. Es reichte ihr fast bis an die Knöchel. Dann wusch sie sich selbst und zog sich um. Anschließend

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