Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
Vom Netzwerk:
Raumteilers herum und einen weiteren auf die Frau zu, bevor sie ihre Muskeln spannte und nach vorne schnellte. Den Überraschungsvorteil auf ihrer Seite griff sie nach dem Taser und zog ihn aus dem Holster, machte einen Schritt an der Frau vorbei und drehte dabei ihren Körper so, dass sie – den Taser gezogen – die Frau direkt im Visier hatte. Diese riss die Augen auf blieb für einige Sekunden wie versteinert stehen. Dann nahm sie die Hände hoch, wodurch das Comdevice zu Boden fiel.
    „Keine Bewegung, wenn du nicht als Toast enden willst“, zischte Sequana und streckte ein Bein aus. Dank der fehlenden Stiefel angelte sie das Comdevice und zog es zu sich herüber, ohne den Blick und den Taser von ihrem Ziel zu nehmen. Mit der freien Hand griff sie nach unten und hob es auf, dann warf sie einen schnellen Blick auf das Display. Die Verbindung war abgebrochen, vermutlich durch den Aufschlag auf dem Boden.
    „Mit wem hast du gesprochen? Was wollt ihr von Professor Doignac?“ Sequana machte eine ungeduldige Handbewegung mit dem Taser um anzudeuten, dass sie die Frage nur einmal stellen würde. Doch die Frau, die ihr gegenüberstand schien davon unbeeindruckt. Sie starrte Sequana unbewegt an und machte keine Anstalten auf die Fragen einzugehen.
    „Seid ihr auch hinter mir her?“ Sequana presste die Zähne zusammen. Dieses Mal reagierte die Frau. Es war nur ein kurzes Zucken in ihrem Gesicht, ein Ausdruck der Verwunderung, als hätte sie mit dieser Frage nicht gerechnet. Doch erneut gab sie kein Wort von sich. Sequana seufzte. Die Frau schien sich nicht auf irgendwelche Fragen einzulassen und machte auch nicht den Eindruck, diese Konsequenz aufzugeben. Sequana blieb keine andere Möglichkeit, sie krümmte den Finger um den Abzug und im nächsten Augenblick lag die fremde Frau auf dem Boden, zuckend von den Stromstößen des Tasers. Sekunden später hatte sie ihr Bewusstsein verloren.
    Sequana beugte sich über den Körper und durchsuchte die Gürteltaschen. Sie fand ein Päckchen Kabelbinder und machte sich daran, die Bewusstlose zu fesseln. Dann warf sie einen Blick auf das Comdevice. Es war mit einer Retina-Identifizierung gesperrt. Sequana hielt es vor das leblose Gesicht der Frau und zog eines ihrer Lider hoch. Das Comdevice akzeptierte die Erkennung, forderte jedoch eine zusätzliche Codeeingabe. Sequana hielt sich nicht damit auf, sich darüber zu ärgern sondern checkte die Übersicht der letzten Anrufer, die auch ohne Codeeingabe abrufbar war. Die letzten zehn einsehbaren Verbindungen liefen allesamt auf den Namen Bertrand Gallea. Sequana kannte den Namen. Gallea war einer der Professoren am Institut für Sangre-Forschung gewesen, bevor er vor einigen Jahren in die Politik gewechselt war.
    Sequana brauchte Ruhe zum Nachdenken. Ihr war klar, dass der abgebrochene Anruf mit Gallea bedeuten konnte, dass dieser nun jemand anderen zu Doignacs Appartement schicken würde, doch bei aller Eile war ein kühler Kopf das wichtigste. Und als erstes musste sie aus der Sichtweite der leblosen Frau verschwinden. Sie ging die Treppe herunter in die untere Ebene des Appartements und wandte sich der Küchennische zu. Im Kühlschrank fand sie eine Flasche Wasser, die sie an sich nahm, bevor sie ihre Stiefel wieder anzog und den Rucksack über eine Schulter hängte.
    Und dann fiel ihr das blinkende Licht auf dem Schreibtisch Doignacs auf.

23 | NEUJAHR
     
    „Eintrag #1064 vom 17. Dezember 2110, Professor Cédric Doignac.“ Die weichgespülte Frauenstimme, die die Eintragsansage des Journals machte, konnte nur aus einer Maschine stammen, dachte sich Sequana. Zwei der Einträge waren für ihre ID freigeschaltet worden, und sie hoffte, dass die Zeit, die sie mit diesen verbrachte, eine Fährte liefern würde.
    „Mein lieber Yanis“, erklang nun Doignacs wesentlich rauere Stimme, auch wenn der Audioprozessor des Journals eine unpassende Glättung des Klangs vornahm. „Was ich schon seit Wochen vermutet habe – die Gerüchte sind ja seit Tagen bereits offene Geheimnisse – ist heute offiziell geworden. Colonel Belnoir hat mich aufgesucht und offiziell um die Freigabe von Ninive für eine Geheimmission gebeten, die von Militär und Institut gemeinsam durchgeführt wird. Er sagte mir ausdrücklich, dass Ninive dem akademischen Team unterstehen wird, aber aufgrund ihrer Fähigkeiten das Militärtraining mit absolvieren muss und im Fall einer Notlage direkt der Militärleitung unterstellt wird.
    Ich bin mir nicht sicher, was

Weitere Kostenlose Bücher