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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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ich von der ganzen Sache halten soll. Warum Ninive? Sie bringt die körperlichen Anlagen mit, natürlich, aber ihre ausgebildeten Fähigkeiten als Somatoniker liegen doch eher in einem anderen Bereich. Und die Ergebnisse, die sie erzielt, sind bis heute zwar beeindruckend, aber nichts, was das Militär nicht durch Gerätschaft ersetzen könnte.
    Ich wollte mich dem verweigern, wollte sie nicht freigeben, ohne zu verstehen, warum sie ausgewählt wurde. Doch Belnoir erwähnte die ‚Sektion B‘. Wie um alles in der Welt hat er davon erfahren? Außer mir und den Drei weiß niemand davon. Naja, ich dachte das auf jeden Fall. Aber jetzt, da Belnoir mir damit kam, konnte ich nur zustimmen.
    Belnoir ist ein ekliger Kerl, ein fetter Opportunist, brutal und arrogant im Auftreten – nur gegenüber seinen Vorgesetzten vermutlich nicht. Er untersteht General Rivell, der einer der Leiter der Expedition ist. Ich habe ihn auf einigen Veranstaltungen getroffen, er ist ein gutmütiger, netter alter Mann, der so gar nichts mit Belnoir gemein hat … ich sollte vielleicht mit ihm sprechen.
    Vorhin habe ich mich mit Bertrand unterhalten … wir waren noch einen trinken, oben bei Rascal. Er hat mich gefragt, warum ich Ninive für die Expedition freigegeben habe. Was sollte ich ihm sagen? Er weiß nichts von ‚Sektion B‘ und das Letzte was ich will ist, dass er davon erfährt. Es ist schlimm genug, dass ich die Last von damals tragen muss. Er hat das Trauma gut überwunden, ich will keine alten Wunden aufreißen. Nicht so lange ich es vermeiden kann. Aber wenn die Dinge schlimmer werden, und ich einen Vertrauten brauchen sollte, der mir in dieser Sache helfen kann, dann würde ich zu ihm gehen.“
    Es folgte eine lange Pause, in der Sequana das Atmen des Professors und das Öffnen einer Flasche Wein hören konnte. Dann wurde der Eintrag schließlich beendet. Sie pausierte den zweiten Eintrag, der direkt im Anschluss zu spielen begonnen hatte, nach wenigen Sekunden und starrte aus dem Fenster hinauf zu Sacré-Cœur. Die Frau, die sie mit dem Taser außer Gefecht gesetzt hatte, hatte mit einem Bertrand gesprochen. Vielleicht war dieser Bertrand ein einflussreicher Freund des Professors. Wenn sie genauer darüber nachdachte, passte die einzelne Frau in der Wohnung auch nicht in die Vorgehensweise der Security-Teams. Aber was war, wenn dieser Bertrand nicht der Freund war, den der Professor im Journal erwähnt hatte? Bertrand war immerhin kein seltener Name.
    Sequana startete mit einer Geste Richtung Journal den zweiten Eintrag. Immerhin war dieser Bertrand eine konkrete Spur, der sie folgen konnte, doch zuerst würde sie sich den zweiten Beitrag anhören, vielleicht vervollständigte dieser ihre Informationen. Doignac hatte ihr vermutlich nicht zufällig zwei Einträge freigeschaltet.
    „Eintrag #1087 vom 1. Januar 2111, Professor Cédric Doignac.“ Sequana sah auf die kleine Digitaluhr an der Wand. Es war der 4. September 2113, die Ereignisse der Journaleinträge lagen also fast drei Jahre zurück.
    „Yanis, ich wünsche uns ein frohes neues Jahr! Bitte bleib so, wie du bist!“ Die Stimme des Professors gab ein glucksendes Lachen von sich, und allmählich verstand Sequana, dass er nicht sein Journal Yanis nannte, sondern dass es um einen toten Freund ging.
    „Ich glaube, dieser besinnliche Morgen ist der richtige Moment, um dir von meinen früheren Sünden zu erzählen. Du hast mir immer gesagt, Wissenschaftler in meinem Forschungsgebiet wären immer auch halbe Verbrecher. Und ich kann dir auch heute nicht widersprechen. Aber wir begehen diese Verbrechen für einen guten Zweck. Zumindest einige von uns. Es ist so schwer immer das Richtige zu tun.
    Es war im Jahr 82, als ich mit Bertrand zusammen ein Forschungsprojekt begann. Unser Antrieb, unsere Motivation war gut. Wir waren damals seit Jahren bereits in der Sangre-Forschung und hatten nicht nur in Theorieprojekten sondern auch direkt mit den Klonen … den Somatonikern gearbeitet. Und so sehr sich das Institut auch bemüht hatte, die Lebensbedingungen zu verbessern und seine Kinder als Menschen und nicht mehr als Produkte anzusehen, so eingeschränkt und quälend war deren Leben dennoch. Schuld daran waren die Neurohemmer, die damals noch heftiger waren als das, was man heute einsetzt. Du musst dir nur mal versuchen, ein Leben ohne echte Gefühle vorzustellen. Ohne die Frage nach dem Sinn, ohne eigenen Antrieb. Wenn man den Klonen keine Aufgabe gibt, fehlt ihnen das Ziel. Sie

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