Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)
Wetterinformationen, die uns fehlen.“
„Ja, vielleicht ... wir sollten das dennoch im Auge behalten.“
„Ich werde den Kurs die Nacht über verfolgen“, Rasmus lehnte sich zurück und sah nun seinerseits ins Schwarz hinter der dicken Glasscheibe.
„Diese Frau von der du erzählt hast, die dich entführt hat“, begann Seamus nach einem Moment der Stille, „ich habe darüber nachgedacht. So wie du die Geschichte geschildert hast war sie auf der Suche nach Informationen über die Expedition. Ich würde nicht ausschließen, dass sie vielleicht gar nicht der Feind war. Und das würde bedeuten, dass dieser Agent Lumière nicht unbedingt ein Freund sein muss.“
„Was das angeht ... bitte behalte es noch für dich, ich will nicht, dass das die Runde macht, bevor Ninive das morgen mit euch allen bespricht, aber wir wissen jetzt etwas mehr. Diese Frau ist ein Klon, genau wie Ninive. Und Ninny kennt sie.“
„Ninny?“ Seamus lachte.
„Tu dir selbst einen Gefallen und nenne sie nicht so“, warnte Rasmus mit einem Zwinkern. „Wir wissen jedenfalls, um wen es sich handelt. Und Ninive hält es für wahrscheinlich, dass sie mich nur benutzt hat, um an sie ranzukommen.“
„Warum, was will diese Frau von Ninive?“
„Wir halten es für möglich, dass sie Ninny warnen wollte.“
„Vor der Expedition?“
„Ja, vor den wahren Strippenziehern. Diesen Children sowieso.“
„Children of Chou“, half Seamus aus. „Du scheinst dich schnell mit unserer Version der Wahrheit abgefunden zu haben.“
„Es liegt doch auf der Hand, oder? Dass unsere Regierung fremdgesteuert ist, ist ein offenes Geheimnis. Mich wundert gar nichts mehr in dieser Beziehung. Wenn also Sequana – das ist ihr Name – Ninive warnen wollte, weil sie etwas erfahren hat oder von jemandem aus dem Institut beauftragt wurde, was sagt das dann über Lumière?“, fragte Rasmus triumphierend.
„Noch nicht sehr viel. Er könnte tatsächlich von der Regierung geschickt sein, entweder mit dem Wissen, wem er wirklich dient oder ohne. Er könnte auf eigene Faust unterwegs sein, weil er vorher von dieser Expedition gewusst hat, oder er hat nur eine Gelegenheit ausgenutzt.“ Seamus zuckte mit den Schultern. „Wir sollten mit ihm sprechen um mehr zu erfahren, bevor wir uns aufs Spekulieren verlegen. Aber mal etwas anderes ... wie hast du diese Sequana eigentlich kennengelernt in den paar Tagen?“
„Äh ... „, begann Rasmus verlegen. „In Ordnung, ich erzähle es dir, aber wehe du lässt ein Wort davon durch in Richtung Ninive!“
„Warum das?“, erkundigte sich Seamus, „ich dachte, zwischen euch wäre nichts mehr.“
„Es gibt Dinge, die müssen trotzdem nicht unbedingt ausgesprochen werden.“
„Schon gut“, Seamus nickte mit einem breiten Grinsen, „deine Geschichte ist bei mir sicher.“
„Also gut, es fing eigentlich ganz harmlos mit einem Blind Date an ...“
34 | VERANDA
„Er hat vier von uns gerettet“, beendete Sequana ihre Nacherzählung des zweiten Journaleintrags, den sie gehört hatte.
„Der alte Hund!“, brummte Gallea. „Wer sind die anderen?“
„Außer mir? Ich kenne nur noch Ninive, sie ist aber nicht mehr in Paris.“
„Ich weiß“, Gallea nickte, „Cédric hat mir davon erzählt. Ich wusste, dass irgendetwas an dieser Geschichte nicht stimmte. Warum sollte das Militär Ninive rekrutieren? Sie ist gut als Forscherin und hätte sicher auch das Zeug zu einer guten Soldatin gehabt, aber nicht in dem Maße als dass sich das Militär freiwillig mit einem Somatoniker einlassen würde. Das heißt, das Militär wusste von ihr...?“
„Jemand schien es zu wissen. Ein Colonel Belnoir offensichtlich.“
„Das ist General Rivells Mann, Cédric hatte ihn damals erwähnt.“ Gallea trommelte mit den Fingern auf die Lehne des Sofas. „Was ist mit den anderen beiden?“
„Sasha Bréa war in der Zeit hier offenbar eine Freundin von mir, aber ich hatte die Erinnerung an sie völlig verdrängt. Ich kann mich nicht daran erinnern, sie später nochmal getroffen zu haben. Ich bin mir nicht sicher, was mit ihr geschehen ist, aber ich habe vor, das herauszufinden ... sobald wir den Professor gefunden haben“, Sequana versuchte sich an den letzten Namen aus dem Journaleintrag zu erinnern. „Der Professor sprach noch von einem Jungen namens Cygne. Er hat ihn als Fehltritt bezeichnet, was auch immer er damit meint. Ach und noch etwas ... der Professor sagte, er rede nicht über Sasha. Das sagte er seinem
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