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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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ebenso wenig geschickt mit Worten zu sein, wie er. Martin hatte sie natürlich mit seinem Charme schnell in Gespräche verwickelt gehabt, doch Seamus konnte das nicht ersetzen.
    Isaak war wie immer. Er nahm am Gespräch teil und war präsent ohne viele Worte. Jeder erinnerte sich am nächsten Tag noch daran, dass er die Stimmung und Ausgelassenheit bestimmt hatte, doch keiner wusste so genau, was er eigentlich gesagt hatte. Doch alle wussten, dass Isaak sie führen würde, und so lange er seine Mannschaft einen fröhlichen Abend verbringen ließ, solange fühlten sie sich sicher. Martin hatte dennoch gefehlt. Das war wohl niemandem so sehr aufgefallen wie Seamus. Die anzüglichen Sprüche, die er mit einem Augenzwinkern machte, das ihm niemand übel nehmen konnte, das Casanova-Image, das er pflegte – Seamus hatte das immer auf eine nette Art und Weise genervt. Dieser Aspekt fehlte an diesem Abend.
    Seamus sah zu der kleinen Kiste, die er am Nachmittag im Frachtraum aufgetrieben hatte. Eine Flasche Bier war noch übrig. Er griff danach und drehte sie unschlüssig in seinen Händen, bevor er sie schließlich öffnete. Er dachte an sein erstes Treffen mit Martin zurück. Er war einem neuen Sec-Team zugeteilt worden, nachdem sein vorheriges Team beim Erstürmen einer Konzernfiliale, in der eine Geiselnahme stattfand, bis auf ihn und einen weiteren Kollegen, der nach dem Einsatz im Krankenhaus landete, getötet worden war. Martin war zweiter Teamführer und auf den ersten Blick ein großspuriger Kerl ohne nennenswerte Kampferfahrung. Das Team war für Einsätze im Personenschutz und der Koordination von Sicherheitskonzepten bei wichtigen politischen Anlässen eingeteilt. Seamus' Versetzung in das Team war eine Art Belobigung für seine jahrelange Arbeit in Sec-Teams in den Vororten und bei schweren Fällen wie Geiselnahmen oder öffentlichen Unruhen. Er brachte Martin und dem Rest des Teams anfangs wenig Respekt entgegen. Und mit Ausnahme Martins hatte er seine Haltung auch nie geändert.
    Nach einer Auseinandersetzung, die nicht lange auf sich warten ließ und eine Prügelei nach sich zog, rauften sie sich aber zusammen und die anfängliche Geringschätzung verkehrte sich in Freundschaft. Es war auch Martin, der seine Halbschwester Lilian mit Seamus in Kontakt brachte. Und nachdem er Seamus Absichten erkannte, inszenierte er einen Geschwisterstreit, warf seine Schwester aus seiner Wohnung und schickte sie zu Seamus.
    Seamus lachte leise und hob das Bier. „Auf dich, mein Freund“, murmelte er, „wie ich dich kenne, sitzt du bereits im Schnellzug zurück nach Paris. Und wirst da wieder dein Glück machen.“ Etwas leiser fügte er hinzu: „Ich hoffe nur, dass ich dich noch einmal wiedersehen werde.“
    Das Bier in der Hand stand Seamus auf und sah hinüber zur Tür, die hinaus auf den Gang in Richtung des Cockpits führte. Er gab sich einen Ruck und sah nach Rasmus im Cockpit.
    „Hallo“, grüßte dieser vom Pilotensessel aus. „Du schläfst noch nicht?“
    „Ich dachte ich werfe noch einen Blick bei dir rein ob du was brauchst?“, erwiderte Seamus.
    „Das ist nett, aber ich habe Koffeindrinks und etwas zu lesen, mehr brauche ich nicht. Ich habe natürlich nichts gegen Gesellschaft, aber wenn du schlafen willst ...“
    „Schon okay.“ Seamus zog sich den Sessel für den Co-Pilot heran und setze sich. Sie schwiegen sich einige Minuten an. Während Rasmus unmotiviert den Text auf seinem Comdevice durchging, starrte Seamus aus dem großen Fenster in die Dunkelheit.
    „Wenn wir das Licht im Cockpit löschen würden, müsste man die Sterne sehen können“, bemerkte Rasmus nach einiger Zeit mit einem Seitenblick zu Seamus. „Leider müssten wir dann aber auch das ganze Schiff ausschalten.“
    „Wegen ein paar heller Punkte am Himmel wollen wir das lieber nicht riskieren“, entgegnete Seamus.
    „Wir könnten uns anhand der Sterne orientieren. Wenn ich eine Sternenkarte finde.“ Er suchte in seinem Comdevice.
    „Lass gut sein“, Seamus musste wider Willen grinsen. „Wir haben hier Anzeigen, die uns das sagen.“ Er warf einen Blick auf den Kursmonitor, während Rasmus weitere nach einer Sternenkarte suchte.
    „Das ist sonderbar ... wir sind Richtung Westen gestartet, doch wir scheinen einen Bogen nach Norden zu machen.“
    „Vielleicht nutzen die Children of Chou irgendwelche thermischen Strömungen aus, die wir nicht kennen“, Rasmus sah auf und schaltete sein Comdevice ab. „Oder haben

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