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Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition)

Titel: Solheim 01 | EUROPA: Der Beginn einer Dystopie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jón Faras
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einen Grund hatte, es nicht zu tun?
    „Ich habe dir gesagt, warum ich hier bin, aber warum bist du es?“ Gallea hatte sich noch immer kein Stück von der Stelle bewegt.
    „Immer schön langsam“, warf Sequana ein, „alles hast du mir noch nicht gesagt.“
    „Ach wirklich?“, Gallea zog eine Braue hoch, „was willst du wissen?“
    „Woher kennst du mich?“
    „Das tu ich nicht wirklich, aber Cedric erwähnte dich. Du bist einer seiner Schützlinge und hast dich gestern Abend mit ihm getroffen. Und er wollte heute Morgen mit dir wegfahren.“
    „Und das weißt du weil ...?“
    „Cedrics Botschaft“, entgegnete Gallea und winkte sie heran. „Komm her, ich zeige es dir auf meinem Compad.“
    Sequana kam zögerlich näher. Irgendetwas an Galleas Auftreten machte Eindruck auf sie, und das kam ihr ganz und gar nicht gelegen. Er wirkte wie eine Vaterfigur, auch wenn Sequana erst lernen musste, was das war. Doignac war bislang die einzige Person, bei der sie diese Wirkung gespürt hatte. Gallea war anders, doch er war überzeugend. Sequana hatte das Gefühl, ihm vertrauen zu müssen, und gleichzeitig kämpfte ihr Argwohn dagegen an.
    „Hier ist die Nachricht“, sagte Gallea und drückte ihr sein Compad in die Hand, als Sequana bei ihm war. Er drückte die Abspieltaste und eine Tonaufnahme begann:
    „Eintrag #2127 vom 04. September 2113, Professor Cédric Doignac“, erklang die mittlerweile vertraute Ansagestimme des Journals Doignacs, bevor der Professor selbst zu sprechen begann.
    „Mein lieber Yanis, dies wird mein letzter Eintrag werden. Vielleicht für lange Zeit, vielleicht für immer. Du warst ein guter Begleiter, das weißt du. Auch nach deinem Tod, und ich kann kaum glauben, dass ich so etwas sage. Doch jetzt ist es an der Zeit für mich zu gehen. Ich habe gestern Nacht mit Sequana gesprochen. Wir wollten in wenigen Stunden zusammen aufbrechen. Das habe ich ihr zumindest erzählt, doch ich habe schon damit gerechnet, dass die Wände im Institut Ohren haben. Es tut mir sehr leid für sie, doch sie wird es verstehen. Sie hat die Eigenschaft vieler Klone, Entscheidungen nach ihrer Effizienz zu beurteilen, immer zu perfektionieren gewusst. Sie wird die Sec-Teams erkennen, wenn sie diese nachher am Institut sieht. Und mir gibt es Zeit, um mich abzusetzen.
    Ich hätte diesen Moment gerne noch weiter hinausgezögert. Ich habe mir noch einiges vorgenommen, bevor ich dir folge, Yanis. Aber ich kann damit leben, dass ich einige Dinge von meiner Liste streichen muss. Nur dass ich Bertrand nicht mehr die ganze Wahrheit sagen konnte, das bedaure ich wirklich sehr. Er hätte es verdient gehabt alles zu erfahren, auch wenn ich weiß, dass es ihm nicht leicht gefallen wäre. Nach all den Jahren ist er ...“
    Die Aufnahme brach mitten im Satz ab.
    „Ist er ...?“ Sequana sah fragend zu Gallea, der sie mit dem Compad alleine gelassen und sich auf ein staubiges altes Sofa gesetzt hatte. Doch dieser zuckte nur mit den breiten, knochigen Schultern.
    „Ich weiß es nicht. Mehr habe ich von ihm nicht bekommen. Ich nehme an, er wollte sagen, dass ich noch immer zu sensibel bin oder etwas in der Art. Wir haben in der Vergangenheit viel zusammen erlebt. In der Sangre-Forschung gibt es kaum ein Erlebnis, das nicht sowohl gute als auch schlechte Seiten hat. Mit einigen Dingen ist er besser klar gekommen, mit anderen ich.“
    „Kennst du eine Frau namens Sasha Bréa?“ Sequana entschied, ihren Informationsvorsprung taktisch einzusetzen.
    „Sasha Bréa? Nein, nie gehört“, entgegnete Gallea. „Wer ist das?“
    „Sie war ein Mädchen hier in diesem Haus. Damals, in den 80ern.“
    Bertrand Gallea wurde kreidebleich. Sequana hatte den Eindruck, dass er den Kopf einzog und sich mit einem panischen Ausdruck in den Augen im Raum umsah. Der Eindruck der Vaterfigur war wie weggeblasen und Gallea wirkte nur noch wie ein Schatten seines ohnehin vom Leben gezeichneten Selbst.
    „Was weißt du über dieses Haus? Niemand weiß von diesem Haus! Es gibt niemanden, der hier in den 80ern gelebt hat!“
    „Schon gut“, Sequana hob mit einem kalkulierenden Blick die Hände. „Ich glaube, ich weiß, was hier passiert ist. Und es ist vielleicht der Schlüssel zu dem, was dem Professor passiert ist.“
    „Wie kann das sein?“ Gallea rieb sich mit den Fingerknöcheln die Schläfen. „Die Vergangenheit soll man ruhen lassen!“
    „Der Professor hat zwei weitere Journaleinträge für meine persönliche ID freigegeben. Einer hat mit

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