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Soljanka (German Edition)

Soljanka (German Edition)

Titel: Soljanka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklas Frost
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dass sich die Tür geöffnet hatte.
Keilmeier und ein rotgesichtiger Mittvierziger, den er als seinen Chefingenieur
Hansen vorgestellt hatte, gesellten sich zu ihnen.
    »Jetzt, wo wir unter uns sind, können wir ja ein wenig Tacheles
reden«, sagte der Baulöwe, während er Stamm unverblümt musterte. »Ich gehe
jedenfalls stark davon aus, dass wir unter uns sind.«
    Stamm pustete Rauch aus. »Ich kann mich auch verpissen, wenn Sie
dann ruhiger schlafen können.«
    Der Wechsel ins Hemdsärmelige verfehlte seine Wirkung nicht. »Nicht
gleich empfindlich werden«, sagte Keilmeier jovial. »Sie werden noch gebraucht.
Aber ist doch logisch, dass ich hier auf Nummer sicher gehen will.«
    »Ich war der Meinung, wir hätten die Spielregeln schon festgelegt.«
    »Okay, abgehakt. Ihre Beratungsrechnung können Sie übrigens Wanja
schicken. Aber zurück zur Sache: Was brauchen wir, um das Russending kaputt zu
machen?«
    »Das ist einfach«, sagte Stamm. »So einfach, dass ich mich fast
schämen würde, dafür Honorar zu verlangen. Sie brauchen Informationen. So viele
wie möglich. Am besten Namen, Personen- und Firmennamen. Mit Namen können Sie
eine Geschichte erzählen. Da lacht das Journalistenherz. Und Daten, die in
Verbindung mit den Namen stehen. Wie alt ist dieser Viktor Tutschkin? Wie heißt
die Briefkastenfirma, mit der er im Juni 2000 in Stuttgart ein krummes Ding
gedreht hat? Wie viele Zimmer hat seine Villa in Montreux? Mit welchem Mafioso
hat er sich vor zwei Monaten in welchem Moskauer Hotel getroffen? Wie gerät
Kostedde in diese Connection? So was in der Art. Und auf der anderen Seite:
Wieso ist das geplante Russen-Projekt eine stadtplanerische Sünde, die man nur
durchziehen kann, wenn man die Rechtslage verdreht.«
    Keilmeier nippte nachdenklich an seinem Schwenker. Fischbach und
Wanja sahen den Baulöwen erwartungsvoll an, während der Chefingenieur abwesend
in den Raum glotzte. Er war offensichtlich abgefüllt.
    »Was wissen wir über diesen Tutschkin?«, fragte Keilmeier
schließlich Wanja.
    »Nicht viel mehr, als ich gesagt habe. Er ist hier in der Gegend
noch nicht in Erscheinung getreten. Woanders mit Sicherheit. Soweit ich gehört
habe, hat er sich auf der Mipim viel bei den Berlinern und den Wienern
herumgetrieben. Ach ja, auch zu einigen Spaniern soll er gute Kontakte haben.
Dort gehen denen ja schon die Kräne für die vielen Baustellen aus. Man hört so
dies und das und möchte danach eigentlich eher keine Geschäfte mit ihm machen.
Aber nichts Belastendes.«
    »Könntest du dich noch ein wenig schlaumachen?«
    »Könnte ich, aber wir würden Zeit verlieren. So eine aufwendige
Recherche ist nicht mein Beritt, und mit halben Sachen ist uns nicht gedient,
wenn ich Hans richtig verstanden habe. Nein, da muss ein Profi ran. Du hast
doch bestimmt einen Schnüffler bei der Hand, der dir blau machende Arbeiter
ausliefert.«
    Keilmeier machte eine abfällige Handbewegung. »Hab ich natürlich,
sonst wäre ich längst pleite bei der heutigen Arbeitsmoral, aber der ist zu
blöd für so ein Wirtschaftsding. Na gut, aber das soll nicht das Problem sein.
Wir werden schon einen vernünftigen Detektiv auftreiben, der so ’ner Sache
gewachsen ist. Was meinen Sie, Herr Stamm, wäre das ein Weg?«
    »Der einzig gangbare«, sagte Stamm. »Aber Sie müssen schnell machen.
So eine Recherche ist kompliziert und braucht ihre Zeit.«
    »Gebongt!«, entschied Keilmeier. »Ich kümmer mich drum. Und jetzt,
meine Herren, hab ich die Schnauze gestrichen voll von diesem Handelszentrum.
Was halten Sie von einem entspannenden Bad nach diesen anstrengenden
Geschäften?«
    Hansen wachte wie auf ein Fingerschnipsen aus seiner Trance auf.
Fischbach und Wanja grinsten.
    »Ich dachte schon, du wüddes nie fragen«, kicherte der Chefingenieur.
Er hatte Mühe, sein Lallen im Zaum zu halten.
    Keilmeier stapfte zur Tür, Hansen und Fischbach hinterher.
    »Was kommt denn jetzt?«, flüsterte Stamm Wanja mit einer gewissen
Besorgnis in der Stimme zu.
    »Lassen wir uns überraschen.« Wanja sprang federnd von seinem
Barhocker.
    Vor der Tür holten sie die anderen drei ein. Sie standen beisammen
und betrachteten durch die Glasscheibe eine Szene wie aus einem Werbefilm für
Kokoslikör. Unter dem ausladenden Fächer eines Palmenblattes saßen drei Grazien
in Bademänteln auf dem Beckenrand und ließen die Füße ins Wasser baumeln. Im
Profil erkannte Stamm Ramona Keilmeier und die beiden Serviererinnen, die sich
nach einem anstrengenden Abend

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