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Soljanka (German Edition)

Soljanka (German Edition)

Titel: Soljanka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklas Frost
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wir mit dem
Geschäftlichen durchgekommen. So, wie es aussieht, krieg ich für mein
Geschwafel sogar noch ein paar Kröten. Keilmeier sagte, ich soll Wanja eine
Beratungsrechnung schreiben.«
    Sie sah ihn ernst an. »Bist du sicher, dass es eine gute Idee ist,
bei dieser Geschichte mitzumachen?«
    Er erwiderte ihren Blick. »Worauf willst du hinaus?«
    »Auf nichts Bestimmtes. Wir haben uns nur auf der Fahrt ein wenig
unterhalten, und da hatte ich den Eindruck, dass … ja, was eigentlich? Dass
dieses Projekt, über das ihr euch unterhalten habt, irgendwie windig wäre oder
so. Ich hatte jedenfalls das Gefühl, dass sie nicht allzu viel damit zu tun
haben möchte.«
    »Das kann gut sein«, sagte Stamm nachdenklich. »Ihr Aufbruch kam
tatsächlich etwas plötzlich. Was hat sie denn erzählt?«
    »Ach, eigentlich überhaupt nichts Konkretes. Sie hat nur so eine
Bemerkung über dich gemacht. So nach dem Motto, dass du viel zu ehrlich wirkst
… nein warte, sie hat nicht ehrlich gesagt, sondern … genau, anständig! Dass du
auf sie alles in allem anständig wirkst und sie deshalb überrascht sei, dass du
an so einer Sache beteiligt bist. Da macht man sich natürlich seine Gedanken.«
    »Ich fühle mich geehrt«, sagte Stamm, »aber ich habe wirklich nur
ein paar unverbindliche Tipps beigesteuert und habe auch nicht vor, tiefer
einzusteigen. Obwohl es nicht ganz uninteressant ist. Weniger wegen des
Projektes, das Keilmeier und Wanja planen. Das ist nur ein größeres
Bauvorhaben, bei dem offensichtlich ein bisschen geseilt werden muss, damit es
hinhaut. Spannend wird es erst dadurch, dass Kostedde bei dem Ganzen eine Rolle
spielen könnte, die über das rein Amtliche hinausgeht. Da ist es natürlich
verständlich, dass Frau Metzger Angst hat, sich die Finger zu verbrennen.«
    Evas Interesse an dem Bauprojekt erlahmte. Sie aß schweigend ihr
Brot auf. Dann lehnte sie sich zurück und fragte: »Stimmt es, dass die
Serviererinnen Nutten waren?«
    »Ja.«
    »Ja?«
    »Ja. Hat dir das auch Frau Metzger erzählt? Sie ist ja gut
informiert. Als wir mit dem Geschäftlichen durch waren und sich die Ehepaare
verabschiedet hatten, hat sich das Geschehen ins Schwimmbad verlagert. Wenn du
allerdings noch mehr wissen willst, musst du Wanja fragen. Ich habe mich an der
Stelle ausgeklinkt und bin brav nach Hause gekommen.«
    »Das wollte ich dir auch geraten haben.«
    »Hat Frau Metzger auch erzählt, dass Keilmeier seine Frau im Puff
kennengelernt hat?«
    »Echt wahr? In welchem Etablissement kann man sich denn so charmante
Millionäre wie Keilmeier angeln?«
    »Frag Wanja.«
    Die Gelegenheit bot sich am Nachmittag. Stamm und Eva erholten
sich gerade von einem gefährlichen Spaziergang auf dem Rheindeich. Dem
nächtlichen Regen war ein plötzlicher Temperatursturz in den Morgenstunden
gefolgt. Straßen und Bürgersteige waren spiegelglatt, jeder Schritt war eine
Herausforderung an den Gleichgewichtssinn. Immerhin musste man nicht auf
Hundehaufen achten. Sie sahen aus wie Scheiße in Aspik, nicht appetitlich, aber
sicher verschlossen.
    »Bist du auf Schlittschuhen gekommen?«, fragte Stamm, als er Wanja
in die Wohnung ließ.
    »Allradantrieb«, sagte Wanja fröhlich, als würden die Reifen seines VW  Touareg auf Eis nicht rutschen.
    Stamm wies nach oben. Wanja stieg flott die Treppe zum Wohnzimmer
hoch. Er begrüßte Eva, die auf dem Sofa lag und sich im Fernsehen »Frühstück
bei Tiffany« ansah, mit einem Kuss auf die Wange.
    »Kaffee?«, fragte Stamm.
    »Espresso«, sagte Wanja, während er sich in einen Sessel fallen
ließ. »Ich hab das Gefühl, ich hab immer noch eins Komma fünf Promille.«
    »Ich nehme an, das zählt nicht, wenn man allradgetrieben fährt.«
    »Bei dem Wetter trauen sich nicht einmal die Bullen auf die Straße.
Ich glaube, ich war allein in Düsseldorf unterwegs.«
    Stamm ging hinunter und brühte auf seinem alten »Moka Express«
Espresso auf. Als er nach zehn Minuten zurückkehrte, lauschten Eva und Wanja
ergriffen, wie Audrey Hepburn auf der Fensterbank ihres Apartments »Moon River«
sang.
    »Habt ihr Tempos?«, fragte Stamm.
    Eva befahl ihm mit einer Geste, den Mund zu halten. Er stellte das
Tablett mit dem Kaffee und den Amarettini auf dem Tisch ab.
    »Hach«, machte Eva, als das Lied zu Ende war.
    Stamm goss aus dem kleinen Aluminiumkännchen Kaffee ein.
    Eva setzte sich auf und nahm einen Amarettino. »Noch ’ne schöne
Runde geschwommen letzte Nacht?«, fragte sie Wanja.
    »Bah, bin ich wieder

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