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Soljanka (German Edition)

Soljanka (German Edition)

Titel: Soljanka (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklas Frost
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Corinna hat übrigens bei uns ihr Handwerk
gelernt.«
    »Oh, so eine Art Sandkastenliebe«, spottete Eva.
    »Na, ich weiß nicht. Ich war vierunddreißig oder so was, und Corinna
auch schon Anfang zwanzig. Mit Sandkasten hatte das nicht viel zu tun. Als wir
pleite waren, hab ich sie dann bei der Stadt untergebracht, wo sie von Anfang
an bestens zurechtgekommen ist. Sie hat recht schnell ihren Mann kennengelernt,
einen Abteilungsleiter im Hochbauamt. Das erleichterte es ihr, ein
Verwaltungsstudium durchzuziehen. Sie ist dann kontinuierlich aufgestiegen, bis
vor zwei Jahren Kostedde auf sie aufmerksam wurde und sie zu seiner Referentin
für Wirtschaftsförderung gemacht hat. Tja, und ich müsste mich sehr täuschen,
wenn ihr Verhältnis nicht deutlich übers Dienstliche hinausginge.«
    Stamm schenkte Espresso nach. »Hm«, sagte er dabei, »selbst wenn es
so wäre, hätte Kostedde sie dann nicht dir, sondern ihrem Mann ausgespannt.«
    »Auch. Sie ist tatsächlich seit einem Jahr oder so geschieden. Aber
es ist ja nicht so, dass wir uns in der ganzen Zeit aus den Augen verloren
hätten.« Er lächelte fast ein wenig melancholisch. »Nur seit sie bei Kostedde
ist, läuft da nichts mehr.«
    »Armer Wanja«, sagte Eva. »Wieso habt ihr eigentlich nicht
geheiratet, wenn ihr schon so eine ausdauernde Romanze hattet?«
    Wanja sah sie verständnislos an. »Na hör mal, Corinna ist doch nicht
so bescheuert, einen Pleitegeier zu heiraten. Und ich bin nicht so bescheuert,
überhaupt zu heiraten. Lass mal, das war schon okay so.«
    »Immerhin kann sich der Pleitegeier schon wieder einen
nigelnagelneuen Touareg leisten«, sagte Eva.
    »Schon ist gut. Die Firma ist vor dreizehn Jahren abgewickelt
worden. Irgendwann geht das Leben schließlich weiter. Ich hab lang genug am
Hungertuch genagt. Inzwischen verdiene ich tatsächlich wieder etwas Geld. Die
Leute vergessen die Vergangenheit so langsam und arbeiten wieder mit mir
zusammen. Nur mit den Banken werde ich wohl mein Lebtag nicht mehr warm werden.
Was soll’s? Vom Investieren und Bauen lasse ich eh die Finger.«
    »Wie nennt man das, was du machst, eigentlich?«, fragte Eva. »Ich
hab das immer noch nicht ganz kapiert.«
    Wanja lächelte fein. »Projektakquisition.«
    »Heißt zu Deutsch?«
    »Ich bahne Geschäfte an. Schau mal, ich kenne im Bau doch Gott und
die Welt. Ich bringe für schöne Projekte die richtigen Leute zusammen und sorge
dafür, dass sie zustande kommen.«
    »Was es nicht alles gibt«, sagte Eva. »Kriegen die das denn nicht
allein hin? Dieser Keilmeier zum Beispiel, der wirkt doch ausgebufft genug, um
so ein Projekt auf die Beine zu stellen.«
    Wanja trank seine Tasse zum zweiten Mal leer. »Klar, der hat schon
eine gewisse Bauernschläue, sonst würde er sich nicht so lange halten. Aber er
ist auch manchmal ein richtiger Elefant im Porzellanladen. Sensible Projekte
kriegst du so nicht durchgezogen. Nimm doch nur diesen Fall. Wenn Kostedde
gestern dabei gewesen wäre, hätte uns das um Wochen zurückgeworfen.«
    Eva sah ihn verständnislos an.
    »Na, du hast es doch vorhin selbst gesagt. Der wäre durchgedreht,
wenn ihm Keilmeier in der Runde gestern Abend eine Nutte spendiert hätte.«
    »Moment mal, du hast doch vorhin …« Sie hielt inne, als sie Wanjas
breites Grinsen sah. »Du hast selbst dafür gesorgt, dass Kostedde dem großen
Fressen fernblieb, stimmt’s?«
    Wanja grinste weiter. »Keilmeier hat in der Beziehung ’ne Macke.
Ständig musst du mit Argusaugen darauf achten, dass er nicht alles, was du
mühevoll aufgebaut hast, mit dem Hintern wieder umwirft. Aber im Endeffekt ist
es doch ganz gut gelaufen – auch dank deiner Hilfe.« Er wandte sich nach
längerer Zeit wieder Stamm zu. »Du hast die Jungs wieder runtergeholt von ihrem
blödsinnigen Aktionismus. Ich wollte dir dein Honorar bringen.«
    »Dafür hättest du dich aber wirklich nicht auf diesen Eispisten in
Lebensgefahr begeben müssen.«
    Wanja verzog geringschätzig die Mundwinkel. »Ich war sowieso
unterwegs. Wäre ’n Tausender fürs Erste okay?« Er stand auf und beförderte aus
der Hosentasche ein Banknotenbündel hervor, das von einer goldenen Klammer
zusammengehalten wurde. Lauter Zweihunderter, soweit Stamm erkennen konnte.
Wanja blätterte fünf Scheine heraus und hielt sie Stamm hin.
    Stamm kniff die Augen zusammen und musterte Wanja eine Weile. Dann
sagte er: »Lass mal stecken! Kannst es als Freundschaftsdienst betrachten.«
    »Sei nicht blöd, Hans! Du hast dir das Geld

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