Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
Vom Netzwerk:
von Liebesbeziehungen zwischen Maus und Elefant. Dabei aber ist, verkehrte Welt, » die Maus« der Mäuserich und » der Elefant« die Frau, also die Elefantenkuh.
     
    Also erscheint der Mäuserich mit dem Elefantenmädchen beim Standesamt.
    »Ihr wollt heiraten?« Der Standesbeamte staunt nicht schlecht.
»Was heißt wollen«, fährt ihn der Mäuserich an. »Wir müssen!«
     
    Im anderen Witz müssen die beiden nicht. Es ist sozusagen eine echte Liebesheirat.
     
    Ein Mäuserich und eine Elefantendame haben geheiratet. Nach einiger Zeit haben sie sich darauf geeinigt, dass es Zeit für Nachwuchs wäre. Sie gehen zu einem Apfelbaum, den der Mäuserich besteigt, um sich auf die Elefantenfrau herunterlassen zu können. Er gleitet vorsichtig auf seine Gattin und beginnt mit dem Zeugungsakt.
    Plötzlich fällt der Elefantin ein Apfel auf den Kopf, und sie schreit laut: »Aua!«
Darauf der Mäuserich: »Tut mir leid, Schatz, aber beim ersten Mal tut es immer etwas weh.«
     
    Vielleicht hätte ich wegen des Aua-Schreis lieber eine Kokospalme gewählt. Aber das Entscheidende des Witzes ist, dass seine Pointe in zwei Richtungen zündet. Einmal handelt sie von der falschen oder missverstandenen Kausalität, der Verwechslung von Ursache und Wirkung. Der Mäuserich hält sich für fähig und potent genug, den Schmerz bei der Elefantin ausgelöst zu haben.
    Diese Ursache-und-Wirkung-Verwechslung gibt es auch bei einem Witz, der in der Zeit des Seekriegs auf dem Atlantik spielt. Im Zweiten Weltkrieg. Als die amerikanischen Waffenlieferungen England in die Lage versetzten, Deutschland 1940 / 41 zu trotzen. Aus der Zeit des U-Boot-Kriegs, der schließlich die USA in den Krieg hineinzog (was Roosevelt damit auch beabsichtigte, während er formal auf den Kriegsunwillen seines Landes vor Pearl Harbour Rücksicht nehmen musste). Also:
     
    Auf einem Handelsschiff, das mit einer Kriegsgerätlieferung auf dem Weg von Amerika nach Europa ist, langweilen sich auf Deck ein Papagei, ein Esel und ein Affe auf der langen Atlantiküberfahrt.
    Sagt der Affe: »Lass uns zum Zeitvertreib Verstecken spielen.«
    »Wie geht das?«, fragt der Papagei.
»Also, du hältst dir die Augen zu. Und zählst bis zehn. Dann machst du die Augen auf. Und dann wirst du schon sehen, dass du uns beide nicht siehst. Und uns suchen musst.«
    Der Papagei schließt seine Augen und zählt: »Eins,zwei, drei, vier …« Als er bei »zehn« ist, fährt das Schiff auf eine deutsche Mine (oder bekommt einen Torpedo-
    treffer) und wird durch eine heftige Explosion zerrissen.
    Kurz darauf treiben Affe, Papagei und Esel auf Wrackteilen durch den Ozean. Als der Papagei, der sich mit zersaustem Gefieder an eine Planke geklammert hat, den Affen sieht, der ebenfalls auf einem Wrackstück herumtreibt, ruft er ihm empört zu:
»Scheißspiel!«
     
    Überflüssig zu sagen, dass er das Zählen von eins bis zehn für einen Countdown hält. Grimms Märchen vom »Tapferen Schneiderlein« beruht auf solchen Missverständnissen von Ursache und Wirkung. Zum Beispiel wenn er den Käse als Stein anpreist, stark wie Raimund Harmstorf mit der in der Hand zerquetschten Kartoffel.
    Auch der berühmteste Irrenwitz der Fünfzigerjahre beruht auf einem logischen Kurzschluss.
     
    Zwei Irre betrachten den Regenbogen. Sagt der eine zum anderen: »Dafür haben sie Geld! Aber uns studieren lassen ist nicht!«
     
    Irrenwitze funktionierten damals auch mit der Größe der Elefanten.
     
    Wie kann man vier Elefanten in einem roten VW unterbringen?
Ganz normal: zwei vorne, zwei hinten.
    Woran erkennt man, dass die vier Elefanten zusammen ins Kino gegangen sind?
    Daran, dass ein roter VW vor dem Kino steht.
Warum sind Elefanten grau?
Grau macht schlank.
     
    Genug des Spiels, zurück zum Mäuserich, der sein Eindringen in die Elefantin als Auslöser ihres Aua-Schreis betrachtet.
    Er sagt also connaisseurhaft: »Das ist immer so beim ersten Mal.« Er spielt den Erfahrenen, ihr, der vorher Unberührten, Unerfahrenen gegenüber. Der Mann hatte sich damals vor der Ehe schon die Hörner abgestoßen, sollte es jedenfalls, die Frau war unbescholten, unerfahren. Für sie war es das erste Mal.
    Auch im schwäbischen Pfarrhauswitz jener Jahre spiegelt sich wider, wie unbeleckt (wenn das Wort erlaubt ist) beide in die Hochzeitsnacht gingen. Ganz anders als der weltläufige, welterfahrene Mäusemann, der vor der Hochzeitsnacht Bescheid weiß.
    Hier zwei Pfarrhauswitze. In beiden hat die Pfarrerstochter den Vikar

Weitere Kostenlose Bücher