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Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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»Schmetterlingen im Bauch«. Hier der Witz:
     
    Der Schulmeister in Schwaben sagt den Eltern bei einem Elternabend, es wäre Zeit, die lieben kleinen Erstklässler aufzuklären. Aber bitte behutsam! Mit Feingefühl. Schmetterlinge bieten sich an, Bienen in Blumenkelchen dito. Damit könne man den Kindern Fortpflanzung und Vermehrung nahebringen, auf das Schönste, Zarteste vermitteln.
    Da kommt er bei dem Bauern von der Rauhen Alb gerade an den Rechten. Der beherzigt den Rat und knöpft sich an einem Sonntagvormittag den kleinen Sohn vor. Nimmt ihn sich aufklärerisch zur Brust.
    »Hör mal«, sagt er zu dem Filius, »du hasch doch sicher scho gsehn, wie der Hahn unsere Hennen bspringt.«
    »Ja, Vatter, des han i gsehn.«
    »Und vielleicht au, wenn die Sau zum Eber gführt wird.«
    »Ja, Vatter, gsehn hab i das und au ghört, wie die dabei quietscht und grunzt.«
»Dann hascht du vielleicht au gsehen, was der Knecht und die Magd treiben, wenn er ihr hälinga (heimlich) ins Heu nachsteigt.«
»Ja freilich, Vatter, han i des ausspioniert.«
»Ja, sigst mei Sohn, und genauso machets die Biene und die Schmetterling!«
     
    Eine Antiklimax nennt man so etwas, einen Aufstieg vom Groben, Animalischen ins blumig Zarte. Man könnte auch sagen, dass der Albbauer als Vater mit der Tür ins Haus fällt. Anders wär’s auch schwer in unmittelbarer Nähe zur animalischen Kreatürlichkeit.
    Wie singt Eartha Kitt in ihrem Song »Let’s Fall in Love«, der ähnliche Beispiele bemüht und dem sie in den keuschen Fünfzigerjahren ihre rauchig unkeusche, aufreizende Anmach-Stimme lieh? Schon damals ein vortrefflicher Schlag unter die Gürtellinie für Menschen mit Schmetterlingen im Bauch.
     
    Birds do it
Bees do it
Even educated fleas do it
Let’s do it
Let’s fall in love
     
    In Spain, the best upper sets do it
Lithuanians and Letts do it
Let’s do it
Let’s fall in love
     
    The Dutch in ol Amsterdam do it
No to mention the Finns
Folks in Siam do it
Think of Siamese twins
Some Argentines, without means, do it
People say in Boston, even beans do it
Let’s do it
Let’s fall in love
     
    Romantic sponges, they say, do it
Oysters, down in Oyster Bay, do it
Let’s do it
Let’s fall in love
     
    Cold Cape Cod clams, ’gainst their wish, do it
Even lazy jellyfish do it
Let’s do it
Let’s fall in love
     
    Electric eels, I might add, do it
Though it shocks ’em I know
Why ask if shad do it
Waiter, bring me shad roe
In shallow shoals, English soles do it
Goldfish, in the privacy of bowls, do it
Let’s do it
Let’s fall in love, let’s fall in love
     
    Für mich habe ich Eartha Kitts Song von Bienen, Schnecken und Schmetterlingen so übersetzt:
     
    Vögel tun es
Bienen tun es
Marienkäfer zwischen Schienen tun es
Tun wir’s doch auch

In Spanien die besten Kreise tun es
In Litauen sogar die Greise tun es
Tun wir’s doch auch

Der Herzog von Amsterdam macht es
Des Tages und des Nachtes
Von den Finnen gar nicht zu reden
Oder auch von den Schweden
Die siamesischen Zwillinge tun es
In New York sogar Drillinge tun es
Argentinier ohne Zweifel tun es
Die Bürger in Boston weiß der Teufel tun es
Tun wir’s doch auch

Romantische Schwämme tun es
Austern noch in der Klemme tun es
Schnecken in ihrem Haus tun es
Fette Quallen für Applaus tun es
Elektrisierte Aale tun es
Sogar faule Wale tun es
Ohne Frage tun es auch Piloten
Denn sie wären sonst Idioten
Tun wir’s doch auch

Goldfische in ihren Gläsern tun es
Spinnen heimlich unter Gräsern tun es
Der Adler im Nest tut es
Der Kellner beim Fest tut es
Der geteilte Wurm tut es
Auch der Jäger im Sturm tut es
Tun wir’s doch auch
     
    Dass es in der Umgebung eines Bauernhofs, wo manches »Kikeriki« und manches Wiehern und Blöken zu hören ist, natürlicher, also ungezwungener zugeht, gilt auch für andere Verrichtungen, die mir als Kind als »kleines Geschäft« oder »großes Geschäft« nahegebracht wurden, jedenfalls wenn ich es anmelden wollte, während meine Mutter sagte, sie gehe dahin, »wohin auch der Kaiser zu Fuß geht«.
    Wie es der Goldfisch bei Eartha Kitt in der Privatsphäre des Goldfischglases tut, so findet in der Stadt auch das große wie daskleine Geschäft in der Abgeschiedenheit des »Closetts« statt, während man sich in ländlicher Natur durchaus in der Nähe des ungenierten Getiers erleichtert.
     
    Es gibt den Witz von dem Mafiaboss, der mit seinen rauen Sitten zu einer Ostküstenlady in ihre Prunkvilla eingeladen ist und einen langen Fußmarsch

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