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Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein?

Titel: Soll das ein Witz sein? - Karasek, H: Soll das ein Witz sein? Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hellmuth Karasek
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durch den weiten Park zu absolvieren hat. Als er eintritt, begrüßt sie ihn mit den Worten, dass er sich gewiss zuerst die Hände waschen wolle nach dem Fußweg.
»Thanks!«, sagt er. »Aber das habe ich schon unten bei der letzten Eiche erledigt.«
     
    So wie das Landleben löst auch der Alkohol die strengen Sitten. Wer es nicht glaubt und nicht weiß, kann es jährlich auf der Wiesn beim Oktoberfest erleben, wo sich die Männer augenzwinkernd nach der vierten Maß zurufen, ob jemand mitkomme, um »eine Stange Wasser in die Ecke« zu stellen. Dröhnendes Gelächter, nur nicht unter Sitzpinklern.
     
    In der nächsten Geschichte, sie spielt in Tübingen am Neckar, hat ein Korpsstudent mit seinen Verbindungsbrüdern bis in den hellen Tag hinein gefeiert, gesungen und gezecht. Jetzt steigt er frohgemut die Hügelstraße vom Verbindungshaus zum Neckar runter, zur Neckarbrücke mitten in der Stadt. Er ist übermüdet, gut gelaunt und immer noch ziemlich abgefüllt. Also überkommt es ihn mitten auf der Brücke, er zieht blank und pinkelt in hohem Bogen in den Fluss.
Auf der Brücke herrscht schon reger Verkehr. Und eine feine ältere Dame sieht das und sagt echauffiert, geradezu bebend vor Entrüstung:
»Das ist aber ein starkes Stück!«
Worauf der Student mit gekränktem Stolz bemerkt: »Und über die Länge sagen Sie gar nichts!«
     
    Elefanten prahlen im Unterschied zu Studenten nicht, wie die nächste Geschichte zeigt. Sie spielt im Zoo.
     
    Eine Nonne steht mit ihrer Mädchenklasse im Zoo bei dem Elefanten, als auf einmal zwischen den Beinen sein Glied sichtbar wird. Ein Mädchen sieht das und zeigt aufgeregt auf das von ihr noch nie bei einem Elefanten Gesehene.
»Schwester! Schwester!«, ruft sie. »Schauen Sie mal, was ist das?«
Die Lehrerin, die sie beschwichtigen will, sagt schnell: »Ach, das ist nichts.«
Worauf sich ihr ein zufällig in der Nähe stehender Besucher zuwendet und sagt: »Nichts?! Sie sind aber verwöhnt!«
GROSS UND KLEIN – MÜCKE UND ELEFANT
    Die Anatomie, besonders der Rüssel des Elefanten, ist dem Witz stets eine Pointe wert. Davon handelt die Geschichte vom Elefanten und vom Kamel, die einander erstmalig begegnen, sich gegenseitig neugierig mustern, um dann das folgende Gespräch miteinander zu führen:
     
    »Komisch ist das schon«, sagt der Elefant zum Kamel, als er dessen zwei Höcker eindringlich gemustert hat. »Du hast ja den Busen auf dem Rücken!«
Darauf erwidert das Kamel angemistet: »Du musst gerade hupen!«
     
    Den folgenden Elefantenwitz verdanke ich Lutz Röhrich, und zwar seinem Buch Der Witz. Seine Formen und Funktionen . Röhrich, damals Professor in Freiburg, ist Herausgeber des Handbuchs des Volksliedes und Mitherausgeber der Enzyklopädie des Märchens , hat also genau den idealen Ansatz für das Verständnis des Witzes als »Volksgut«, als »Volksmund«, als »Märchen« und »Volkslied« – all das verweist auf die mündliche Überlieferung des Witzes, die, unbeschadet der Tatsache, dass das Internet inzwischen Witze en masse gesammelt hat, immer noch eine der wichtigsten spontanen Traditionen und Tradierung des Witzes ist: Er entsteht und verbreitet sich wie ein »Lauffeuer«. Und so verschwindet er auch.
    Der folgende Witz spielt auf einer oder nach einer Safari und handelt ebenfalls von dem Missverständnis der Funktion des Rüssels bei Mensch und Elefant.
     
    Auf der Safari gibt es einen Unfall. Einem der Männer ist ein wichtiger Teil seines Körpers abhanden gekommen. (So erzählt ihn Röhrig 1977 . Wir würden heute sagen: Er hat bei einem Unfall sein Glied, seinen Penis verloren.) Ein Chirurg ist zur Hand. Er verpflanzt dem Mann anstelle seines verlorenen Glieds einen Elefantenrüssel. Die Operation gelingt.
Die Safariteilnehmer begegnen einander Monate später in der Heimat. Als der Chirurg seinen Patienten sieht, fragt er ihn, ob er mit dem Resultat der Operation zufrieden sei.
»Ja«, antwortet ihm der Patient, »eigentlich sehr. Die Sache wird nur etwas unangenehm, wenn ich zu einer Party eingeladen werde, und es stehen Schüsselchen mit Erdnüssen auf dem Tisch.«
     
    Das Schöne an Witzen ist, dass ihnen neben ihrer Pointe alles andere gleichgültig, wurscht und schnurzpiepe ist, etwa: Wie läuft der Mann? Wie trägt er seine Hose? Was sagt seine Frau? Alles egal!
    Röhrig erzählt noch mehr Elefantenwitze, die sich auf »groß und klein« im Verhältnis Rüssel zu Glied beziehen, aber das Verhältnis auf den Kopf stellen. Sie handeln

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