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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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gerade eine Idee gekommen«, sagte Bond. »Dafür muss ich aber wissen, über wie viel Feuerkraft wir verfügen.«
    Breed und er schlitterten den Abhang hinunter zu den notdürftigen Positionen der aus Kololo geflüchteten Soldaten. Bond erkannte auf den ersten Blick, dass jeder Widerstand rein symbolisch wäre. Der Saracen würde schon reichen, um sie alle beiseitezufegen, und dann hätten die gegnerischen Soldaten im Gefolge des Panzerwagens leichtes Spiel.
    Bond verschaffte sich einen Überblick über das Angriffspotential. Es gab zwei Mörser Kaliber 104 mm, dazu ein paar Schachteln Granaten und ein schweres Maschinengewehr Kaliber .50. Daneben fielen ihm ein Dutzend verzinkte Eimer mit seltsam bauchigen Deckeln auf.
    »Was ist denn das?«, fragte er.
    Breed lächelte höhnisch. »Das sind unsere ganz speziellen dahumischen Landminen aus eigener Fertigung. Der Volksmund nennt sie ›Adekas Antwort‹.«
    »Funktionieren sie?«
    »Wenn sie explodieren, macht das einen Höllenkrach. Die Perkussion ist ziemlich stark – das Trommelfell platzt, man bekommt Nasenbluten, vielleicht kippt sogar ein kleines Fahrzeug um. Dem Saracen können sie nichts anhaben, der fährt einfach drüber.« Breed schnaubte. »Darin steckt eine Menge Kordit. Ich habe ihnen geraten, die Dinger mit Nägeln und Schrauben aufzufüllen – um dem Gegner richtig weh zu tun – , aber sie wollten nicht auf mich hören.«
    »Die könnten goldrichtig sein«, sagte Bond nachdenklich. Er merkte sich alles genau.
    »Und was machen wir jetzt, Sie Schlauberger?«, fragte Breed. Sein Spott konnte nicht verhehlen, wie besorgt er war. Ein erfolgreicher Vormarsch auf Janjaville würde den Krieg schlagartig beenden. »Was schlägt der Superstratege vor?«
    »Das verrate ich Ihnen unter einer Bedingung«, sagte Bond.
    »Auf so was lasse ich mich nicht ein«, antwortete Breed.
    »Dann eben nicht. Ich wünsche Ihnen und Ihren Männern viel Glück.« Bond drehte sich um und machte Anstalten wegzugehen.
    »He, ist ja gut. Wie lautet Ihre Bedingung?«
    Bond hielt inne. Breed trat auf ihn zu.
    »Wenn ich Ihnen zeige, wie Sie ins Dorf zurückgelangen, verschaffen Sie mir ein Treffen mit Adeka.«
    Bond konnte praktisch hören, wie Breeds Gedanken rasten, während er ihn musterte.
    »Sie führen uns zurück nach Kololo? Können Sie das garantieren?«, fragte Breed.
    »In einem Kriegsgebiet gibt es keine Garantie. Aber ich rechne damit, dass es klappt.«
    Breed senkte den Kopf und trat nach einem Stein. Es fiel ihm schwer, sich helfen zu lassen, als wäre dies ein Ausweis von fehlender militärischer Sachkenntnis, von grundlegender Schwäche. Wieder spuckte er auf den Boden.
    »Wenn Sie uns in dieses Dorf zurückbringen, wird Adeka Sie vom Fleck weg heiraten.«
    »So viel verlange ich gar nicht«, entgegnete Bond. »Ein persönliches Treffen würde mir vollauf genügen.«
    »Kein Problem. So viel kann ich Ihnen versprechen. Wenn Sie uns wieder über den Damm bringen, kürt man Sie zum Nationalhelden. Wenn Sie aber scheitern … « Breed sprach den Satz nicht zu Ende.
    Bond ließ sich die Freude über dieses Zugeständnis nicht anmerken. »Wir werden nicht scheitern, wenn Sie sich strikt an meine Anweisungen halten.«
    »Womit fangen wir an?«
    »Mit einem Rückzug«, sagte Bond. »Wir ziehen uns in panischer Angst zurück. Es gibt diese französische Redensart: Reculer pour mieux sauter . Um besser zu springen, muss man zurückweichen und Anlauf nehmen.«
    Breed sah ihn finster an. »Hoffentlich wissen Sie, was Sie da tun, Mann.«
    »Vielleicht haben Sie ja eine bessere Idee«, sagte Bond freundlich.
    »Nein, gar nicht. Jetzt sind Sie am Ruder, Bond.«
    Bond verkniff sich ein Lächeln und erteilte zunächst den Unteroffizieren Anweisungen. Er schickte ein paar Mannschaften los, die die Eimerbomben in den Kanal versenken sollten. Dann richtete er die Mörser aus und nahm sich dabei ausgiebig Zeit, um die Entfernungen so präzise wie möglich zu berechnen und die Ziele entsprechend anzuvisieren.
    »Rührt sie nicht mehr an«, ermahnte er die Mörsergruppe. »Auch wenn ihr nach dem ersten Abfeuern meint, die Reichweite sei falsch. Feuert einfach weiter, verstanden?«
    Anschließend ließ er das schwere Maschinengewehr auf die Anhöhe bringen und so positionieren, dass der Damm komplett in seinem Schussfeld lag. Nachdem er Breed genauestens instruiert hatte, musterte Bond das Dorf erneut durch den Feldstecher. Die Zanzaris sammelten sich. Der Panzerwagen stand nicht mehr

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