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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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unter der schützenden Dachkante, sondern an der Zufahrt zum Knüppeldamm. Allem Anschein nach warteten sie nicht länger auf einen Luftangriff.
    »Den Saracen lassen wir passieren«, sagte Bond. »Er wird in einem Affenzahn durchbrettern. Stellen Sie am hinteren Ende ein paar Männer auf, damit er weiterfährt. Nach unserem ›Rückzug‹ formieren wir uns im Wald neu und rennen über den Damm, sobald ich das Signal gebe.«
    »Sie wirken ja mächtig überzeugt«, sagte Breed.
    »Als ich es das letzte Mal ausprobiert habe, hat es jedenfalls einwandfrei geklappt.«
    »Wann war das?«
    »1945. Nach dem Prinzip, dass Verwirrung bei einer Schlacht genauso viel ausrichten kann wie ein zusätzliches Regiment.«
    »Wer sagt das? Der olle Herzog von Wellington?«
    »Nein, das ist auf meinem Mist gewachsen«, sagte Bond mit einem bescheidenen Lächeln. »Und so stelle ich mir das Ganze Punkt für Punkt vor.«
    Gegen Mittag drangen die Geräusche des startenden und manövrierenden Panzerwagens über den Sumpf zu den Dahumern. Es war heiß und dunstig. Bond stand an der behelfsmäßigen Barrikade und duckte sich, als die erste Salve in seine Richtung abgefeuert wurde. Der Saracen rollte dröhnend auf den Knüppeldamm, sein Panzerturm drehte sich von links nach rechts und das Browning-Maschinengewehr Kaliber .30 schoss wild in alle Richtungen, während dahinter eine dichtgedrängte Soldatenkolonne aufmarschierte.
    »Und jetzt los – rennt!«, brüllte Bond.
    Die verteidigenden Dahumer nahmen ihn beim Wort. Voller Theatralik erhoben sie sich, fuchtelten mit den Armen und gaben ihre Position eilends auf, um vom Damm über die Straße in den schützenden Wald zu rennen. Die Barrikade ließen sie unbewacht und wehrlos zurück.
    Bond lief zu den Mörsergruppen zurück. Breed stand oben auf der Anhöhe hinter dem Maschinengewehr. Durch den Feldstecher sah Bond, wie der Panzerwagen beschleunigte, die Sperre aus Baumstämmen und Öltonnen durchbrach und dessen Maschinengewehr den Waldrand mit Kugeln durchsiebte. Unmittelbar dahinter flitzten die Zanza-Soldaten über den Damm. Es sah nach einem geglückten Handstreich aus.
    »Sie kommen, Sah«, sagte der Unteroffizier, der den ersten Mörser bediente.
    »Moment«, sagte Bond. Vor dem Vergeltungsschlag sollten möglichst viele Männer auf dem Damm sein.
    »Jetzt! Feuer!« Er winkte Breed zu.
    Die erste Mörsergranate flog mit einem dumpfen Whump in die Luft. Die nächste folgte im Bruchteil einer Sekunde. Sie explodierten ein gutes Stück hinter den vorrückenden Zanzaris.
    »Weiter so«, wies Bond die entgeisterte Mörsergruppe an. »Ja nicht aufhören.« Dann kämpfte er sich durch das Unterholz zu Breed hinauf, der mit dem Maschinengewehr drauflosballerte.
    Bond sah, dass seine Verbündete namens »Verwirrung« bereits Wirkung zeigte. Die Zanzaris wurden langsamer, sie wussten nicht, was sie von diesem harmlosen Trommelfeuer hinter ihrem Rücken halten sollten. Breed schoss, von Bond entsprechend angewiesen, ebenfalls hinter die vorrückenden Soldaten, beharkte den Damm mit seinen schwerkalibrigen Kugeln, wirbelte große Erdbrocken und Staubwolken auf. Mehr und mehr Granaten explodierten, während die Mörser ihren unablässigen Beschuss fortsetzten.
    »Okay. Jetzt nehmen Sie die hinteren Reihen ins Visier.«
    Breed schwenkte das Maschinengewehr herum und sorgte dafür, dass die Kugeln dichter auf die nunmehr fast statische Masse der Zanzaris einprasselten. Ein paar wurden getroffen. Ein paar andere sprangen in den Sumpf. Eine kollektive Fluchtbewegung setzte ein, als die Soldaten vor diesem unbegreiflichen Angriff von hinten verzweifelt Deckung suchten.
    Nichts schien dafür geeigneter als der Abzugskanal. Die Zanzaris glitten in den tiefen Graben hinab, der ihnen Sicherheit verhieß.
    Vom oberen Ende des Damms, wo der Panzerwagen einen Gegenangriff unternahm, waren Gefechtfeuer und Explosionen zu hören. Der Abzugskanal war inzwischen mit kauernden Zanzaris vollgepackt, während Breed es am Kanalrand weiterhin Kugeln hageln ließ. Fehlte nur noch »Adekas Antwort« –
    Als die erste Eimerbombe hochging, war die Stoßwelle sogar auf der Anhöhe noch zu spüren. Die Detonation löste eine Kettenreaktion entlang des Kanals aus – die Bomben explodierten Schlag auf Schlag wie Chinaböller.
    »Breed – Ihre Jungs sollen jetzt über den Damm und ins Dorf.«
    Bond verdrängte jeden Gedanken an die Zustände im Abzugskanal, obwohl er die Schreie der Verwundeten hörte und eine riesige

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