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Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition)

Titel: Solo: Ein James-Bond-Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Boyd
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Wolke aus Rauch und Staub die Sicht verdeckte.
    Auf Breeds Signal hin – eine grüne Leuchtfackel – strömten die Dahumer aus dem Wald und liefen über den Damm nach Kololo zurück. Zwar wurden sie dabei sporadisch unter Beschuss genommen, aber das Debakel am anderen Ende des Damms war auch der versprengten Zanzari-Nachhut nicht entgangen.
    Breed stand mit dem Feldstecher neben ihm.
    »Ja, sie suchen das Weite«, bemerkte er. »Typisch. Eine Bande von Heulsusen.«
    Als der Rauch sich allmählich verzog, blickte Bond zum Abzugskanal. Benommen und verwundet krochen die Zanzaris daraus hervor und wurden von Breeds Leuten zusammengetrieben.
    »Bringen Sie die bloß nicht um«, sagte Bond. »So eine hübsche Gefangenenschar kann sich eines Tages als nützliches Druckmittel erweisen, wenn Sie Verhandlungen aufnehmen.«
    »Was immer Sie sagen, Mr Bond.« Breed lachte, wischte sich mit dem Ärmel über das Auge und warf Bond einen Blick zu, der so etwas wie Respekt auszudrücken schien. Ein erster Treffer für die Agence Presse Libre.
    »Vergessen Sie meine Bedingung nicht«, sagte Bond. »Sie haben es mir versprochen. Ich habe Sie nach Kololo zurückgebracht – jetzt bringen Sie mich zu Adeka.«

15. Der Goldene Stern
    Bond saß in der Bar des Pressezentrums bei seinem zweiten Whisky Soda, noch ganz erfüllt von der Schlacht, die er angeführt und gewonnen hatte. Die Zahl der gefangenen Zanzaris belief sich auf 182, während die dahumische Armee ihren Stützpunkt in Kololo wieder eisern bewachte, sicher eingebunkert in befestigten Anlagen. Breed hatte voller Überschwang zugesagt, ihm binnen 24 Stunden zu einer persönlichen Unterredung mit Adeka zu verhelfen. Wenn es dazu käme, wäre der kurzzeitige Rückschlag für die Zanza-Streitkräfte zu verschmerzen. Alles sprach dafür, dass Bond das übergeordnete Ziel erreichen würde. Reculer pour mieux sauter – wie gehabt.
    Bond musste sich eingestehen, dass er nicht lange überlegt hatte, als der Notfall eingetreten und ihm dieser Plan in aller bestechenden Klarheit eingefallen war. Danach war es ihm nur noch darum gegangen, ihn möglichst erfolgreich in die Tat umzusetzen. Und das war ungeheuer aufregend gewesen. Es war äußerst befriedigend, mitzuerleben, wie ein gedankliches Konstrukt sich in der Praxis einer kleinen, aber klassischen kriegerischen Auseinandersetzung zwischen zwei Infanterieeinheiten voll und ganz bewährte – die geschickte Umkehrung von Verteidigung zu siegreichem Angriff. Die Schlacht am Kololo-Knüppeldamm würde ein hilfreiches Lehrbeispiel für Militärakademien abgeben, dachte Bond mit einem Anflug durchaus nicht unberechtigten Stolzes.
    Digby Breadalbane trat zögerlich in die Bar. Als er Bond erblickte, kam er gleich auf ihn zu und setzte sich – vermutlich in der Hoffnung, einen Drink spendiert zu bekommen.
    »Wie war Ihr Tag, James?«, fragte er.
    »Interessanter als erwartet, Digby«, erwiderte Bond besonnen und lud ihn auf ein Bier ein.
    Breadalbane wirkte lebhafter als sonst, während er sein Bier trank. Diesmal verzichtete er auf seine übliche Litanei aus Klagen und Beschwerden.
    »Wann wird dieser Krieg wohl enden?«, fragte er.
    »Keine Ahnung.« Bond zuckte mit den Schultern.
    »In nächster Zeit sicher nicht, denke ich.«
    »Man kann nie wissen.«
    »Stimmt, aber ich habe mich zum Bleiben entschieden, egal, was kommt, um die Sache bis zum bitteren Ende zu verfolgen. Sie und die anderen werden vermutlich mit einer Constellation ausfliegen, wenn es so weit ist. Ein Ticket kann ich mir ohnehin nicht leisten, also habe ich mir gedacht, wenn ich den Fall von Port Dunbar miterlebe, mache ich daraus meinen Knüller. Sie wissen schon – der einzige Augenzeuge.«
    »Damit würden Sie sich über Nacht einen Namen machen, Digby«, sagte Bond und verzog keine Miene.
    »Das glaube ich auch«, sagte Digby, dem die Vorstellung sichtlich gefiel.
    »Und wenn Sie sich dabei noch eine leichte Verwundung zuziehen – umso besser.«
    In diesem Moment steckte Sunday den Kopf durch die Tür und winkte Bond zu sich.
    Er stand auf und ließ ein paar Scheine auf den Tresen fallen.
    »Ich wette, mit Ihrem Knüller ziehen Sie auch noch eine Festanstellung an Land«, sagte er zu Digby. »Genehmigen Sie sich noch eins auf mein Wohl.«
    Bond überließ Breadalbane seinen Träumen von journalistischem Ruhm und ging zu Sunday.
    »Bitte kommen Sie mit, Sah«, sagte Sunday. »Wir müssen sofort los.«
    »Wo geht’s denn hin?«
    »Das darf ich nicht

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