SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
ist die Aussicht atemberaubend. Dieser Leuchtturm steht ganz oben auf meiner Liste für einen zweiten Besuch, damit ich mich noch ein bisschen genauer umsehen kann.
Parkplätze für Wohnmobile sind teuer. Weil wir mit unserem Bus völlig unabhängig waren, nutzten wir sie kaum. Wir holten das Beste aus Lkw-Parkplätzen und Ausstellungsgeländen heraus und nutzten jedeFreifläche, von der man uns nicht umgehend wieder verscheuchte. Der Bus war ein beeindruckendes Vehikel. Er war groß, bullig und gold lackiert, trug einen breiten roten Streifen auf der Seite, der ihn sichtlich von anderen abhob. Es wäre der perfekte Bus für eine Rockband gewesen – was nicht immer von Vorteil war:
Es war einer der wenigen Tage, an denen wir auf einem offiziellen Campingplatz standen. Wir wollten den stetigen Regen nutzen, um ein wenig versäumten Unterrichtsstoff nachzuholen, als eine Gruppe neugieriger Camper sich zusammentat und ihren Anführer zu unserem Bus entsandte. Er klopfte an die Tür. Während wir alle um den Tisch herum saßen und unsere Hausaufgaben machten, fragte er nach einer geeigneten Zeit für eine Führung durch den Bus. Man muss ihnen immerhin lassen, dass sie so rücksichtsvoll gewesen sind und nach einer gemeinsamen Tour für alle fragten, statt sich den Bus einzeln ansehen zu wollen. Trotzdem sahen wir in diesem Erlebnis einen weiteren Grund, öffentlichen Park- oder Campingplätzen fernzubleiben.
Meinen 13. Geburtstag verbrachten wir auf einem Parkplatz nahe der Great Ocean Road mit Blick auf die Zwölf Apostel. (Nicht, dass da wirklich zwölf gewesen wären … Das Meer und der Wind fordern ihren Tribut von dieser Felsformation, und wir konnten nur acht zählen, als wir da waren). Wir legten so viele Stopps ein, dass ich unsere Reise fast als Karte nachzeichnen kann, indem ich nur die Parkplätze markiere. Einen gab es in Charlotte Pass im Herzen der New South Wales Snowy Mountains. Dort mussten wir auf das Ende des Schneefalls warten, um mit dem Fahrrad auf den Mount Kosciuszko zu fahren. Es sagt doch viel, dass man mit dem Fahrrad fast den Gipfel von Australiens mit 2228 Metern höchstem Berg erreichen kann.
Ein anderes Mal verbrachten wir die Nacht auf der Spitze einer Sanddüne mit Blick über den See Eyre in Südaustralien. Dieser Campingplatz war besonders interessant, weil er sich am Ende einer rund 100 Kilometer langen sandig-morastigen Piste für Allradfahrzeuge befand. Selbstredend war unser Bus nicht gerade unbedingt fürGeländeeinsätze geeignet. Entsprechend schräge Blicke ernteten wir von den Einheimischen, als wir in den verlassenen Pfad einbogen. Dad war jederzeit auf jede Art von Desaster vorbereitet. So hatte er sich schon vor der Abfahrt in der nahe gelegenen Stadt nach einem Traktor umgehört, groß genug, um uns herauszuziehen, falls wir uns festfahren würden.
Es war nicht das einzige Mal, dass wir uns ins Gelände trauten. Für mich war der Höhepunkt unserer ganzen Busreise die Fahrt entlang des Birdsville Tracks – einem 520 Kilometer langen alten Herdenweg von Marree in Südaustralien nach Birdsville in Queensland. Es ist eine wirklich wunderschöne Region, in der sich die Wüste Kilometer um Kilometer ins flache Nichts erstreckt, unterbrochen nur von einigen seltsamen Sanddünen. Die Gegend zählt zu den rauesten Australiens und kann sich bei der Durchfahrt durchaus als Herausforderung entpuppen. Die meiste Zeit des Jahres ist es hier sehr trocken. Sandstürme sind keine Seltenheit. Bei Regen wird die Region unpassierbar, ja, sogar Springfluten sind möglich. Wir aber waren nicht allzu besorgt, denn wir waren ja in der Trockenzeit da. Bei einem merkwürdigen Wasserloch nahe der Ruine einer alten Schafzuchtstation parkten wir den Bus, um unsere Arme und Beine ein wenig zu strecken.
Die rote Erde, das knappe Wasser und die knorrige Landschaft bildeten einen starken Kontrast zu den üppigen Regenwäldern und dem blauen Meer entlang der Küste, an die wir gewöhnt waren.
Wir lernten schnell, wie sich dieser Pfad seinen Ruf erworben hatte: Erst verloren wir einen Reifen, dann zwei weitere. Der Reifenwechsel ist bei einem Bus etwas anspruchsvoller als bei einer normalen Familienkutsche, weil einfach alles so viel größer ist. Glücklicherweise kann man Ersatzteile mit sich führen – jedenfalls teilweise. Beim ersten Mal klappte alles reibungslos dank der Hilfe einiger Leute, die allradgetrieben an uns vorbeifuhren. Das zweite Mal aber war es weniger leicht, denn
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