SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
drehte.
Später am Abend hatte ich noch ein Gespräch mit Seamus, dem Piloten eines Passagierflugzeuges, das dicht über uns hinwegflog. Ich hatte gehofft, die Maschine zu sehen, denn sie hatte alle Kabinenlichter eingeschaltet, doch am Ende führten unsere Kurse nicht nah genug aneinander vorbei.
Hier noch ein anderes Thema: Ich habe entdeckt, dass mein Bruder Tom sogar über eine Distanz von tausenden Seemeilen in der Mitte des Ozeans Mittel und Wege findet, mich aufzuregen. Zusätzlich zu den üblichen Scherzen, die auf alle meine Provianttaschen geschrieben standen (wenn ihr Toms Witze gelesen hättet, würdet ihr mich verstehen), entdeckte ich in dieser Woche, dass er einige der üblichen Leckereien durch gesalzene Pflaumen ersetzt hat. Er weiß genau, dass ich die nicht ausstehen kann! Meine folgende Mail-Beschwerde hat er mit wenig schönen Bildern von seiner kürzlich durchgeführten Zehenoperation beantwortet. Sind Brüder nicht einfach wundervoll? Ja, es gibt ganz definitiv einige Dinge, die ich hier draußen nicht vermisse!
Unsere Fortschritte auf der Karte vom Indischen Ozean sehen langsam ziemlich beeindruckend aus. Wir haben noch einen weiten Weg vor uns, doch die Tage und Seemeilen schwinden merklich. Auch für die kommenden Wochen erwarte ich gute Fortschritte, denn uns steht wieder lebendiges Wetter bevor.
Für heute möchte ich mich verabschieden, denn auf mich wartet Schokoladenpudding (natürlich mit Sahne und Vanillesoße!). Danach habe ich noch einige Jobs zu erledigen. Wie immer, bevor der Wind wieder zunimmt.
Mittwoch, 17. März 2010
Nicht wirklich gemütlich
Es sieht so aus, als wäre mein Anteil an Sonnenschein und Schönwettersegeln aufgebraucht. Ich glaube nicht, dass die aktuellen Bedingungen noch gegenteiliger sein könnten, als jene vor ein paar Tagen.
Es regnet in Strömen, die Wellen türmen sich in vier Metern Höhe auf, und der Wind weht in Böen mit bis zu 40 Knoten. Es ist nicht allzu dramatisch, aber wir segeln etwas höher am Wind als querab (etwa 80 Grad in Wind und Wellen hinein). Unsere Bewegungen sind alles andere als gemütlich, und das Boot krängt ziemlich stark.
Wenn ich durch den Dodger nach draußen schaue, riskiere ich eine beißende Ladung Regen und Gischt in meinem Gesicht. Diesen Blog hier zu schreiben gleicht einer akrobatischen Übung mehr als allem anderen, weil ich meine Beine fast schon um die Ohren geschlungen habe, um mich abzustützen und meine Hände zum Schreiben frei zu haben. Na ja, meine Beschreibungen lassen unsere Lage viel dramatischer erscheinen, als sie ist. ELLA’S PINK LADY hat die Bedingungen mit drei Reffs im Großsegel und ihrem kleinen orangefarbenen Sturmsegel bestens im Griff und klettert die Wellen in bewährter Verlässlichkeit empor.
Das Wetter soll noch etwa sechs bis zwölf Stunden so bleiben, bevor es sich wieder beruhigt. Damit habe ich reichlich Zeit, in der Koje zu liegen und mein Buch zu Ende zu lesen.
Es ist komisch, aber wenn Bob mir eine Wettervorhersage mit unerfreulichen Aussichten schickt, werde ich immer noch leicht nervös. Befinden wir uns dann gut vorbereitet, mittendrin im Sturm, bin ich »so glücklich wie Larry«. (Ich habe mich beim Nachdenken über diesen Spruch schon oft gefragt, wer Larry eigentlich war und warum er überhaupt so glücklich war?)
Dieses Mal brachte mich das Warten auf den zunehmenden Wind an den Rand eines Nervenzusammenbruchs. Denn gestern hatten wir einen fantastischen roten Sonnenaufgang. Und ihr wisst ja inzwischen,wie der Spruch geht: Roter Himmel am Morgen, Segler mach dir Sorgen!
Neben einigen typischen Teenager-Romanen habe ich mich in letzter Zeit auch mit Reiseliteratur beschäftigt. Vielleicht ist das gar keine so tolle Idee, denn die Liste der Orte, die ich unbedingt sehen möchte, wird auf diese Weise immer länger und länger! Mir ist auch ein Führerscheinbuch in die Hände gefallen. Ich habe versucht, mir einige Verkehrsschilder einzuprägen. Nicht, dass die hier draußen irgendeine Relevanz hätten, aber ich möchte nach meiner Rückkehr möglichst schnell die Fahrprüfung absolvieren.
Während ich hier eingekuschelt in der Koje liege, möchte ich nicht versäumen, Shaun Quincey zu gratulieren. Shaun ist gestern mit dem Ruderboot aus Australien in Neuseeland angekommen. Ich hatte es ja gestern schon gesagt: Manchmal hinke ich den Nachrichten etwas hinterher. Immer, wenn ich an Shauns Reise dachte, stellte ich fest, wie luxuriös mein Leben an Bord von
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