SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
sie von anderen Schiffen gefunden und gerettet wurden. Mit Saint Paul allerdings ist eine wirklich ungewöhnliche Geschichte verknüpft, die meine Aufmerksamkeit erregte: Ein Unternehmen hatte hier eine Hummerkonserven-Fabrikation aufgebaut und ging damit pleite. Sieben ihrer Arbeiter gerieten nach der Insolvenz auf der Insel in Vergessenheit. Als sich endlich jemand an diese armen Jungs erinnerte und sie drei Jahre später abholte, gab es nur noch zwei Überlebende. Stellt euch das mal vor: Man wird einfach auf einer Insel im Nirgendwo vergessen!
Wind und Wellen haben inzwischen wieder nachgelassen. Ich wünschte, wir hätten etwas mehr Wind, denn wir bewegen uns momentan nicht gerade flott voran. Ich muss mich also wieder in Geduld üben, bis der Wind zurückkommt. Apropos Wind: Es tat mir leid, von den Schäden zu hören, die der Wirbelsturm in der vergangenen Woche an der Küste von Queensland angerichtet hat. Ich hörte, dass er auch viele Boote in Airlie Beach getroffen und einige sogar zerstört hat.
Samstag, 27. März 2010
Seetang und Robben!
15 bis 20 Knoten Wind haben ELLA’S PINK LADY zuletzt besser vorankommen lassen. Doch jetzt ist der Wind wieder fast eingeschlafen. Und damit auch unser Fortkommen. Der hohe Seegang macht das Segeln ungemütlich und bringt ELLA’S PINK LADY immer wieder vom Kursab. Schon das grobe Steuern in östlicher Richtung verlangt von Parker ständige Korrekturen. Zum Glück haben wir in den vergangenen Tagen einige Meilen absolviert, die den heutigen schmerzhaften Segeltag mehr als ausgleichen.
Außerdem haben wir in den letzten Tagen auch einige Seealgenfelder durchquert. Solche Algenmengen habe ich seit den Falklandinseln nicht mehr gesehen.
Gestern habe ich gerade rechtzeitig aus dem Bullauge geschaut, um eine sehr merkwürdige Flosse in die Luft ragen zu sehen. Ich eilte an Deck und sah eine Seerobbe auf dem Rücken schwimmen, die eine ihrer Flossen in die Luft streckte (sorry, ich habe es nicht geschafft, sie zu fotografieren!). Es war die erste Seerobbe, die ich auf diesem Törn gesehen habe. Ich war ziemlich überrascht, sie so weit entfernt von Land zu treffen, muss aber zugeben, dass ich keine Ahnung davon habe, wo Seerobben gern abhängen …
Heute stand wieder einmal die Wartung des Motors auf dem Programm. Weil es aber gar nicht so viel zu warten gab, habe ich ihn nur gesäubert und dabei vor allem mich selbst hübsch eingefettet.
Es sind jetzt nur noch 1400 Seemeilen, bis wir die Gewässer unterhalb Australiens erreichen!
Dienstag, 30. März 2010
Wellenberge
Wir sind in den letzten Tagen sehr gut vorangekommen – aber nicht in Richtung Australien. Wir sind erneut weiter nach Norden gesegelt, um dem Zentrum einer Front auszuweichen, die uns passierte. Sie ist inzwischen an uns vorbeigezogen, hat uns aber unangenehme teilweise bis zu sieben Meter hohe Wellenberge beschert, mit denen wir immer noch zu kämpfen haben. ELLA’S PINK LADY kommt mit dem Seegang meist gut zurecht, doch die ein oder andere brechende Welle zerrt an meinen Nerven und sorgt für sehr bewegtes Segeln.
Als sich der Wind heute früh etwas beruhigt hat, konnte ich endlich ein paar Minuten schlafen. Ich muss sehr müde gewesen sein, denn ich verschlief sogar den ohrenbetäubenden Alarm und wachte erst eine Stunde später wieder auf, um zu entdecken, dass ELLA’S PINK LADY sich in den Wind gedreht hatte und vom Kurs abgekommen war. Eine der größeren Wellen muss den Flügel der Windsteueranlage zerbrochen haben. Parker konnte uns nicht mehr in die richtige Richtung steuern. Glücklicherweise habe ich immer noch genügend Ersatzteile dabei und konnte den Bruch schnell reparieren.
Meistens ist es kein Problem, genügend Schlaf zu finden, auch, wenn es nur kurze Phasen sind. Normalerweise wache ich mindestens einmal pro Stunde auf, um einen kurzen Blick auf die Instrumente zu werfen und alles schnell zu überprüfen. Doch wenn es stürmt, das Wetter unbeständig ist oder wir uns in Landnähe befinden, wird es manchmal schwer, den verlorenen Schlaf nachzuholen. Wenn ich übermüdet bin, merke ich es meist daran, dass ich einen dicken Hals bekomme. In etwa so wie vor einer drohenden Erkältung. Da es hier draußen aber keine Bazillen gibt, werde ich auch nie krank. Das ist ein echtes Plus!
Als die Sonne heute rauskam, dampfte die ganze Kajüte, weil ich mein Ölzeug und vieles andere dort zum Trocknen aufgehängt hatte. Wind und Wellen waren tagsüber immer noch ziemlich
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