SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
ELLA’S PINK LADY ist!
Am 14. März 2010 wurde der 25-jährige Neuseeländer Shaun Quincey der erste Mensch, der allein von Australien nach Neuseeland gerudert ist. Das Abenteurergen hat er vermutlich geerbt: Sein Vater Colin hatte die Strecke 35 Jahre zuvor andersherum im Ruderboot absolviert. Shaun hat 54 Tage auf See verbracht, und ich las in seinem Blog, dass er 17 Kilogramm Gewicht verloren hat. An 22 von den insgesamt 54 Tagen trieb er rückwärts, vier Tage lang ruderte er nackt (meiner Meinung nach eine etwas überbewertete Tatsache) und sein Lieblingsbesucher war ein Grindwal. – Was hat es bloß mit diesen nackt segelnden oder rudernden Jungs auf sich? Auch Jesse Martin hat berichtet, dass er LIONHEART in wärmeren Temperaturen nackt segelte. Was, bitteschön, ist so falsch an Kleidung?
Donnerstag, 18. März 2010
Ein bisschen von allem
Als ich heute die Karte genauer studierte, habe ich einen Schreck bekommen: Wir sind fast schon über den halben Indischen Ozean gesegelt! Alles läuft seit Kap Agulhas in Südafrika nach Plan!
Ich erinnere mich trotzdem immer wieder selbst daran, dass es noch ein langer Weg ist. Gleichzeitig freue ich mich darüber, dass wir so sichtbar gut vorankommen. Auf dem Bildschirm des Kartenplotters kann ich immer mehr vertraute Umrisse Australiens erkennen, während sich ELLA’S PINK LADY langsam annähert.
Das Wetter hat sich seit Dienstag beruhigt. Nach einer kurzen Flaute hat sich der Wind nun bei angenehm beständigen 20 Knoten aus Nordwest eingepegelt. Es ist immer etwas frustrierend, wenn der Wind direkt nach einem Sturm einschläft, denn normalerweise bleibt der starke Schwell noch eine Weile erhalten. Der Versuch, uns bei wenig Wind in hohen Wellen in die richtige Richtung zu manövrieren, bringt in der Regel viele Schlafstörungen mit sich.
Heute habe ich über Satellitentelefon mit Captain Nick von der QUEEN MARY II gesprochen. Sie fuhren auf ihrer Route von Perth nach Mauritius nördlich an ELLA’S PINK LADY vorbei. Nick bestellte mir Grüße von allen australischen Passagieren und ließ mich dann mit etwas Sehnsucht nach all den Annehmlichkeiten an Bord des Luxusliners zurück.
Mike Perhams Buch über seine Reise trägt den Titel »Sailing the Dream«. Es wurde heute in Großbritannien und in den USA vorgestellt. Ich zählte zu den glücklichen Leuten, die eine der finalen Fassungen zur Vorablektüre bekamen (ich habe das ganze Ding binnen weniger Stunden durchgelesen und mich dann gleich wieder beschwert, dass ich nicht genügend Lesestoff hätte!). Ich kann euch bestätigen, dass dieses Buch sehr lesenswert ist!
Oh, ich habe gerade gehört, dass Jesse Martin für die Auszeichnung»Cleo’s Bachelor of the Year« in Australien nominiert worden ist. Also, ihr Mädels da draußen: Legt los, wir brauchen eure Stimmen!
Jessica Watsons Video-Tagebuch – Tag 154
JW Video diary Day 154.mp4
Montag, 22. März 2010
Segeln auf ELLA’S PINK LADY und die Inseln
Am Freitag kam eine weitere Front durch, die noch einmal 40 Knoten mitbrachte. Doch sie zog schnell vorbei. Nach vier Tagen mit bewölktem Himmel scheint heute wieder die Sonne, und wir segeln in angenehmen 15 Knoten Wind.
Da wir gut vorangekommen sind, nähern wir uns bereits den Inseln Amsterdam und Saint Paul. Ich drücke uns die Daumen, dass uns das gute Wetter erhalten bleibt und ich dicht an den Inseln vorbeisegeln und vielleicht sogar ein wenig von ihnen sehen kann.
Hier draußen läuft alles gut, abgesehen von einer tragischen Ausnahme: Der Süßigkeitenvorrat neigt sich dem Ende zu. Natürlich findet sich immer noch die ein oder andere Leckerei in den Provianttaschen, die ich alle zwei Wochen neu öffne. Aber meine zusätzlichen Vorräte, auf die ich oft zurückgreife, weil ich die leckeren Sachen aus den Provianttaschen meist schon in den ersten Tagen verschlinge, sind bis auf ein paar kleine einsame Tüten fast erschöpft. Wenn mir künftig also in der zweiten Woche der Sinn nach einer Extraportion Zucker steht, dann warten auf mich nur noch ein paar traurige Bonbontüten mit der Aufschrift »Goo-hearts«. Sie schmecken in etwa so, wie der Name es befürchten lässt!
Einige Leute haben mich darauf hingewiesen, dass ich selten über das Segeln selbst an Bord von ELLA’S PINK LADY berichte. Das liegt ganz einfach daran, dass es oftmals wenig zu berichten gibt. Weil sie einschlichtes Rigg hat und wir auch nicht an einer Regatta, sondern eher an einem Marathon-Törn
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