SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
stark und hoch. Ich war voll damit ausgelastet, mich festzuhalten.
Es wird sicher noch das eine oder andere schwierige Wettersystem auf uns zukommen, denn noch stehen uns viele Seemeilen bevor. Aber ich denke jetzt trotzdem immer öfter an meine Heimkehr. Es ist merkwürdig, aber je näher ich Australien komme, desto mehr vermisse ich alle meine Lieben zu Hause. Ich bin schon etwas aufgeregt und auch ein ganz kleines bisschen nervös. Hatte ich schon erwähnt, wie sehr ich mich auf einen langen Spaziergang freue!?
Es ist wieder dunkel. Der Vollmond schenkt uns genügend Licht, um die weißen Schaumkronen der größeren Wellen zu sehen. Es wirdniemals langweilig, wenn ELLA’S PINK LADY abhebt und die großen Wellen hinuntersurft.
Es klang vielleicht komisch, dass ich wegen meiner Heimkehr auch nervös war. Aber es war tatsächlich so. Man hatte mir erzählt, dass eine größere Willkommensparty geplant sei. Allein deshalb tanzten bei mir die bekannten Schmetterlinge im Bauch. Dann sagte mir Andrew mehrmals, dass mein Leben nach meiner Rückkehr völlig anders sein würde. Ich hatte mich in den beiden Jahren vor meiner Abreise total auf den Törn und das Boot konzentriert. Nach meiner Rückkehr würde mir dieser Fokus voraussichtlich fehlen. Und es gab noch einen Aspekt in meiner Gefühlswelt, wenngleich er ein wenig schwieriger zu erklären ist, denn ich möchte auch meine Eltern damit nicht verletzen. Ich freute mich wirklich, sie alle wieder zu sehen. Manchmal bekam ich in Gedanken daran aber auch regelrecht Klaustrophobie. Ich war unsicher, wie ich mich nach all der Unabhängigkeit auf See wieder an ein normales Leben zu Hause gewöhnen sollte. Natürlich hatte ich mein Boot nie verlassen können. Aber ich konnte an Bord immer tun und lassen, was und wann ich wollte. Es war ein schönes Gefühl, den eigenen Alltagsrhythmus bestimmen zu können. Die Rückkehr in das Haus meiner Familie würde bedeuten, diese Unabhängigkeit wieder aufzugeben. Jedenfalls für eine Weile.
Ganz sicher würden sich meine Essgewohnheiten in Gegenwart von Mum und Dad wieder bessern, denn ich war in letzter Zeit wirklich faul geworden, hatte kaum noch gekocht und mich weitgehend von Mais und Schokolade ernährt. Statt mir ein Omelett zu braten oder eine Lammkeule zu brutzeln, wenn ich hungrig war, hatte ich einfach eine Dose Mais aufgemacht und die Mahlzeit mit einer Tafel Schokolade beendet. Ich weiß, das klingt fürchterlich!
Mittwoch, 31. März 2010
Zu viel oder zu wenig!
Ich kann leider immer noch nicht über größere Fortschritte in Richtung Australien berichten. Dieses Mal werden wir von leichtem Gegenwind aufgehalten, der uns den Weg nach Osten versperrt. Ich hasse es, einer dieser Menschen zu sein, die sich immer über entweder zu viel oder zu wenig Wind beschweren. Aber langsam fühlt es sich wirklich so an …
Als ich letzte Nacht aufgab, alle paar Minuten den Kurs selbst mit der Pinne zu korrigieren, hat ELLA’S PINK LADY eine große Schleife gedreht. Ich bin nicht sicher, ob ich darauf stolz sein sollte. Doch wenn es ein Synchron-Wettbewerb im Kringeldrehen gewesen wäre, dann hätten wir bestimmt den ersten Preis gewonnen. Es war eine enorme Schleife! Vielleicht habe ich ja eine große Zukunft als einer dieser Piloten vor mir, die schöne Dinge in den Himmel malen oder schreiben? Aber Scherz beiseite, ich würde gerade jetzt wirklich gern nach Australien fliegen. Doch das Wetter ist da anderer Meinung. Ich kann also kaum mehr tun, als es auszusitzen und zu nehmen, was wir bekommen.
Wie immer eröffnen mir die ruhigen Bedingungen die Möglichkeit, einige Wartungsarbeiten zu erledigen.
Gestern habe ich beispielsweise einige quietschende Ecken in Angriff genommen und bin, mit einer Spraydose bewaffnet, über Deck gegangen. Ich habe ein paar Schäkel gefunden, die sich leicht gelöst hatten. Es ist immer gut, solche Dinge in angenehmen Bedingungen zu beheben.
Statt des üblichen Kessels habe ich mir gestern einen ganzen Eimer voll mit heißem Wasser für ein Bad gegönnt. Was für ein Luxus! Auch wenn ich ewig gebraucht habe, um das ganze Wasser zu erwärmen. Ha! ELLA’S PINK LADY steht der QUEEN MARY II in nichts nach!
Am Ende blieb sogar etwas warmes Wasser übrig, und so konnte ich meine Füßen darin baden und mir dabei die Haare bürsten. Ich beendete das Vergnügen, indem ich die Heizung einschaltete, ummeine Haare zu trocknen (ja, die Heizung ist endlich wieder heil, aber mein Fön hat schon vor
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