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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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sind immer noch nicht weiter als 65 Seemeilen von der Küste entfernt, unsere Geschwindigkeit liegt bei wenig bemerkenswerten 2,5 Knoten. Das ist ein bisschen frustrierend, aber ich will nicht klagen, nehme erst einmal jeden Tag, wie er kommt, gebe mir selbst Zeit, mich an den neuen Rhythmus zu gewöhnen, und warte auf ein bisschen mehr Wind.
     
Später: Montag, 19. Oktober 2009
    Blau und pink
    Heute war ein ruhiger Tag hier draußen. Am Nachmittag lagen wir eine Weile in totaler Windstille. Ich hatte erwartet, dass es mich frustrieren würde, so langsam voranzukommen, aber tatsächlich genoss ich die Gelegenheit, meine Reise entspannt anzugehen. Ich trimmte die Segel und schlug dann ein Buch auf. Es ist so lange her, dass ich mich ein Weilchen ausruhen konnte. Die Freiheit hier draußen ist unglaublich. Es gibt keine Termine, keine eiligen Aufträge. Ich kannessen, was ich will und wann ich will. Niemand schickt mich ins Bett! Heute Nachmittag habe ich einen ganz besonderen Moment erlebt. Es war, als würde die See plötzlich gläsern, und ich könnte hinunter bis zu ihrem tiefblauen Grund sehen. Na ja, zumindest sofern nicht gerade einer der Quallenschwärme vorbeizog. Es kamen sogar ein paar Delfine, um Hallo zu sagen.
    Ich habe schon herausgefunden, dass nur eine aufgeräumte Kabine eine glückliche Jessica produziert. Ich kann mich nur entspannen, wenn alles an Deck, im Cockpit und hier unten an seinem Platz ist, bereit für das Unerwartete. Die Sonne geht gerade unter, und der Himmel hat die rosafarbenen Schattierungen von ELLA’S PINK LADY angenommen – sehr hübsch! Vermutlich werde ich die Kamera noch vor dem Essen (ich habe an süß-saures Lamm und Pfannkuchen zum Nachtisch gedacht) auspacken, dann ELLA’S PINK LADY für die Nacht vorbereiten und anschließend meine abendlichen Telefon- und Mailpflichten erledigen.
     
    Gerade hatte ich noch einen weiteren unerwarteten Besucher, der mir nicht ganz so willkommen war wie die Delfine. Ein kleines Flugzeug jagte mir Angst ein, als es sich näherte und seine Kreise über mir drehte.
    Ich hatte gedacht, dass außer Sicht auch aus dem Sinn bedeutete, und hatte beileibe keine Helikopter oder Medien erwartet, schon gar keinen Ultraleichtflieger. Weil ich dachte, dass ich endlich allein war, hatte ich mich bis auf meinen Bikini ausgezogen, um die Sonne zu genießen, und bei der Annäherung des Fliegers auch keine Motorengeräusche gehört. Ich war überrascht, wie nah das Flugzeug plötzlich kam, und sprang unter Deck, um mir ein T-Shirt und Shorts überzuziehen.
     
    Jetzt, im Nachhinein, muss ich zugeben, dass der zweite Tag nicht ganz so ruhig verlief, wie ich es der Welt in meinem Blog glauben gemacht hatte. Die Bedingungen waren zwar immer noch ruhig, aber ich entdeckteein Problem an Bord von ELLA’S PINK LADY , das den gesamten Törn hätte gefährden können. Ich wollte diese Erkenntnis nicht mit der gesamten Öffentlichkeit teilen (abgesehen von meiner Landmannschaft) und dadurch von den schönen Erlebnissen ablenken.
    Auch wenn es noch reichlich Schiffsverkehr um mich herum gab, hatte ich mich entspannt und kam langsam in den Rhythmus des Bordalltags. Ich fühlte mich großartig, bis ein schriller Alarm ertönte und die friedliche Stimmung zunichte machte. Der Alarm signalisierte Wasser in der Bilge. Ich kann euch sagen, dass es ein total blödes Gefühl war, die Bodenbretter hochzunehmen und das eindringende Wasser zu sehen. Immerhin erkannte ich das Problem sofort: Die Cockpitlenzer (ja, schon wieder diese verdammten Cockpitlenzer!) leckten trotz der vielen Extralagen Laminat, die wir in den Wochen vor meiner Abreise aufgebracht hatten, fürchterlich.
    Ich bin einzig und allein nur deswegen nicht ausgeflippt, weil mir keine unmittelbare Gefahr drohte. Das eindringende Wasser wurde direkt wieder von ELLA’S PINK LADY s überdimensioniertem Bilgepumpensystem hinausbefördert. Doch angesichts der wilden und einsamen Reviere, in denen wir schon bald segeln würden, konnte ich mir ein solches Problem einfach nicht leisten. Mit einem Auge auf die Lenzer für den Fall, dass es schlimmer werden würde, rief ich Bruce an, um die Situation mit ihm durchzusprechen und zu überlegen, was ich tun könnte. Wir entschieden, dass ich mir die Hände würde schmutzig machen müssen, um weitere Laminatlagen aufzubringen.
    Wahrlich keine Arbeit, auf die ich mich freute! Immerhin hatte ich ja gerade erst auf meinem Törn von Gold Coast nach Sydney die Erfahrung gemacht,

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