SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
Jahren wirst du eher von den Dingen enttäuscht sein,
die du nicht getan hast, als von den Dingen, die du getan hast.
Wirf die Leinen los. Verlasse den sicheren Hafen.
Fang die Passatwinde in deinen Segeln. Forsche. Träume. Entdecke.«
Mark Twain
Erinnert ihr euch noch an eure Kindheit? Erinnert ihr euch an die Zeit, als ihr noch klein gewesen seid und die Vorfreude auf Weihnachten und den Weihnachtsmann mit all seinen Geschenken so aufregend war, dass ihr nicht einschlafen konntet? Ich hatte erwartet, dass ich mich in der letzten Nacht vor meiner Abreise etwa so fühlen würde. Aber es war nicht so. Ich verbrachte einige Zeit damit, unter Deck Ordnung zu schaffen, blieb aber nicht lange wach. Ich weiß, dass ich gut geschlafen habe, weil ich vom Klingeln des Weckers erwachte. Ich blieb noch eine Weile in der Koje liegen, eingekuschelt in meinem Schlafsack, und lauschte dem Nieselregen. Erst als Bruce an die Bordwand von ELLA’S PINK LADY klopfte, um nach mir zu sehen und mir zu sagen, dass Pat und Judy an Bord der BIG WAVE RIDER Frühstück für alle zubereiten würden, schälte ich mich aus dem Schlafsack. Der Gedanke an Essen half mir beim Aufstehen.
An die Zeit nach dem Frühstück erinnere ich mich nur verschwommen. Die Medien waren schon in Wallung. Der Auflauf ließ alles merkwürdig erscheinen. Wir mussten den Zugang zu einigen Bereichen beschränken. Trotzdem waren die Leute, die in der Marina arbeiteten oder mit ihrem Boot hier lagen, sehr freundlich. Sie halfen mir dabei, die Kameras auf Mindestabstand einer Armlänge zu halten und schafften etwas Raum für mich und meine Familie. Es war eigentlich urkomisch, denn Bruce und Scott Young mussten als Bodyguards einspringen, um mich durch das Gewühl der Journalisten und Filmteams mit ihren auf mich gerichteten Fernsehkameras und Mikrofonen zu bugsieren. Die Fragen rissen nicht ab. Ich hatte seit dem Aufstehen ein Lächeln im Gesicht, denn heute war ja »der Tag«. Aber jetzt musste ich fast kichern, denn alles wirkte so unglaublich übertrieben. Ich erinnere mich an zwei Fragen, die von verschiedenen Reportern immer wieder gestellt wurden: »Wie fühlst du dich?« – Ja, konnten sie denn das Lächeln in meinem Gesicht nicht sehen? Und: »Wie wird das Wetter sein?« – Konnten sie das nicht selbst herausfinden?
Ich stellte sicher, dass ich jede Sekunde meiner letzten heißen Dusche genoss. Abgetrocknet und angezogen, schlich ich mich auseinem anderen Ausgang hinaus und eilte zur Marina zurück, bevor ich wieder ins Visier der Kameras geriet.
Zurück auf ELLA’S PINK LADY fummelten wir alle ein wenig am Boot herum und bereiteten die Segel vor. Wir beschäftigten uns und versuchten, nicht an den näher rückenden Abschied zu denken. Immer wieder kamen Leute, um mir eine gute Reise und viel Glück zu wünschen. Ich freute mich darüber, merkte aber, dass meine Emotionen zunahmen.
Schließlich musste ich mich nach einer Weile sogar unter Deck verstecken, um mich ungestört und persönlich von meiner Familie verabschieden zu können. Anfangs gelang es mir noch, die Tränen zurückzuhalten. Doch dann gab es kein Halten mehr. Es waren keine Tränen der Trauer, der Angst oder der Nervosität. Es waren nur Tränen in Gedanken an die Menschen, die ich liebe und über eine so lange Zeit nicht sehen würde. Die Zeit des Lachens und der Witze war vorbei. Es herrschte eine sehr emotionale Stimmung, und es war fast unmöglich, nicht zu weinen, denn um mich herum schluchzten längst alle. Ich weiß nicht einmal mehr, wer damit angefangen hatte. Doch einmal begonnen, war es wie eine Kettenreaktion. Wir steckten uns alle gegenseitig an. Als wir die Leinen loswarfen und sie mir alle zuwinkten, war das Dock voll mit weinenden Menschen, denen die Tränen über ihr stolz lächelndes Gesicht liefen.
Am härtesten war der Abschied von meinem Vater, denn er nahm meine Abreise ziemlich schwer. Er hatte mich unterstützt, seit er wusste, wie ernst es mir war. Aber ich weiß auch, dass er immer hoffte, ich würde meine Meinung doch noch ändern.
Eigentlich wollte ich ihm in diesem Moment sagen, wie perfekt alles für mich war und wie glücklich ich mich schätzte, meinen Traum leben zu können, aber ich konnte nicht aufhören zu weinen. Auch der Abschied von Hannah und Tom geriet ziemlich klammerig und sentimental. Ich hielt Hannahs Hand und drückte sie und Tom immer wieder an mich. Von Emily hatte ich mich bereits verabschiedet, weil sie an meinem Abreisetag an
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