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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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wie schwer es ist, an die Lenzer heranzukommen. Und dann gab es da noch dieses Problem, das auf der Werft in Rousemount aufgetaucht war: Sobald ich mit Epoxy (Material, das in Verbindung mit Glasfaser bei Bootsreparaturen eingesetzt wird) arbeite, bekomme ich diesen schrecklichen Ausschlag.
    Mein Vater hat mir beigebracht, Probleme immer direkt anzugehen und ihnen nicht auszuweichen. Doch das Problem mit den Lenzernerwies sich als Ausnahme von dieser Regel. Ich pumpte das Wasser über den Tag mehrere Male aus dem Boot und beobachtete die Lage sorgsam, denn ich wollte auf einen absolut ruhigen Tag warten, um eine möglichst optimale Reparatur durchführen zu können. Ich überprüfte die Situation in der Bilge täglich und pumpte regelmäßig. Innerhalb einer Woche ließ das Lecken nach und hörte schließlich ganz auf. Die letzte kurz vor meiner Abreise durchgeführte Reparatur des Laminats hatte sich offenbar noch im »Heilungsprozess« befunden, doch nun wurde das Laminat jeden Tag etwas härter. Schließlich war es so durchgehärtet, dass kein Wasser mehr eindringen konnte.
     
    Ich war froh, dass ich in meinem Blog nichts darüber geschrieben hatte, denn das hätte den Medien und unseren Kritikern einen neuen Höhenflug beschert und gleichzeitig meine wundervollen und treuen Fans zu sehr erschreckt. Obwohl ich alles unter Kontrolle hatte, hätten die Worte »Wassereinbruch im Boot« viel Schaden anrichten und alle möglichen Spekulationen negativer Art ins Rollen bringen können. Nichts davon hätte mich direkt getroffen, doch daheim hätten alle die volle Wucht der Worte zu spüren bekommen. Sie waren durch mich schon genug unter Beschuss geraten.
     
Dienstag, 20. Oktober 2009
    Es geht voran!
    Heute sind wir viel besser vorwärtsgekommen! 13 Knoten Wind aus nordöstlicher Richtung haben uns hübsch vorangeschoben.
    Trotzdem war es wieder ein ruhiger Tag hier draußen mit viel Spritzwasser und blauem Himmel. In der vergangenen Nacht haben mich der Schiffsverkehr und die Einstellung der Fleming-Windsteueranlage (die ich Parker * genannt habe. Kann sich jemand vorstellen,warum?) auf Trab gehalten, als sich der Wind komplett verabschiedete. Die See war so ruhig und glatt, dass ich mein Kopfkissen für eine Weile ins Cockpit verlagerte, um dort ein paar kurze Nickerchen unter dem Sternenhimmel zu machen.
    Ich habe das Gefühl, dass ich schon im richtigen Rhythmus angekommen bin. Ich mache nach Möglichkeit kurze Schlafpausen in der Nacht und am Morgen, zeichne und plotte meine Position, wühle mich auf der Suche nach Mahlzeiten durch die Tüten und kümmere mich zweimal am Tag um meine Telefon- und Mailpflichten. Es gibt immer etwas zu tun oder zu überprüfen. Ich hatte reichlich damit zu tun, mich durch die Last-Minute-Geschenke und Süßigkeitenberge zu arbeiten, die mir kurz vor der Abreise an Bord geschaufelt worden waren. Jedes Mal, wenn ich denke, dass ich alles aufgegessen habe, entdecke ich ein weiteres Paket, das irgendwo versteckt wurde.
     
    Draußen im Cockpit zu schlafen ist magisch! Die Decke aus Sternen gleicht den mangelnden Komfort der fehlenden Matratze mehr als aus. Ich empfinde Parkers Geklimper und Gequietsche, vermischt mit den Gurgel- und Spritzgeräuschen des Wassers, als überaus tröstlich. Manche Menschen kaufen sich aus diesem Grund Windspiele. Ich erinnere mich aber an die Lektüre von Kay Cottees Buch. Sie hatte Angst vor Verschleiß und wusste, dass allein Stille das Signal dafür war, dass alles rund lief.
     
    Kein Wunder also, dass ich auch ein bisschen besorgt war – wegen der Verschleißerscheinungen an Bord und um das Rigg. Also hielt ich die Ohren offen für eventuell ungewöhnliche Geräusche. Aber für mich bedeuteten die meisten Geräusche, dass ELLA’S PINK LADY auf Kurs war.
    Davon abgesehen, gefiel mir die Idee, da draußen im Cockpit zu übernachten, mehr als alles andere, weil ich jederzeit die Kontrolle übernehmen oder ein Segel trimmen konnte. In diesen ersten Tagen, als ich mich noch an alles gewöhnte und die stark frequentiertenSchifffahrtswege kreuzte, war ich ziemlich angespannt. Es war nicht leicht, das Geräusch zu vergessen, das ELLA’S PINK LADY von sich gegeben hatte, als sie entlang des Rumpfes der 63 000 Tonnen schweren SILVER YANG schrammte. In dauernder Alarmbereitschaft zu sein war für mich der beste Weg, mich sicherer zu fühlen. Ich wollte die Kontrolle behalten und sicherstellen, dass mir so etwas niemals wieder passieren würde.
     
Donnerstag,

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