SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
sehr außergewöhnliches Bild.
Die See sah wie verglast aus, und die Sonne spiegelte sich darin. Wir nahmen etwas Fahrt auf, und es war, als würden wir auf einer Glasscheibe segeln.
Heute war ein eher normaler Tag. Ich spielte ein wenig mit den Kameras, holte etwas Schlaf nach und bewegte uns vorwärts. Ich beobachtete unseren Energieverbrauch, nahm meine Mahlzeiten ein, verrichtete die üblichen Aufräumarbeiten, hörte Musik (niemandbeschwert sich über meinen Geschmack oder die Lautstärke!) und verschickte einige E-Mails. Das klingt vielleicht alles nicht sehr aufregend, doch ich bin glücklich und kann mir immer noch nicht vorstellen, mich hier draußen jemals zu langweilen. Es gibt immer etwas zu tun. Das Segeln um die Welt besteht natürlich nicht nur aus Action und Aufregung. Auch die stillen Tage gehören zu dem Törn, den ich gebucht habe.
Heute hatten wir noch keine Meeresbesucher. Es gab nur ELLA’S PINK LADY , mich und das weite Blau. Was könnte man sich mehr wünschen? Wie kommen ganz gut voran, laufen sechs Knoten unter Großsegel, Vorsegel und Stagsegel.
Sorry, aber ich muss mich heute etwas kürzer fassen, weil ich gleich am Funk erwartet werde.
Heutzutage wird Hochfrequenzfunk immer seltener genutzt, weil die moderne Satellitentechnik ihn weitgehend überflüssig macht. Aber in kritischen Situationen könnte das Funkgerät das einzige sein, das noch funktioniert. Wir hatten eines auf ELLA’S PINK LADY installiert, und ich beschäftigte mich gern damit. Ich fand es vor allem nachts ziemlich amüsant, wenn das Signal nicht so gut war.
Wenn es zu sehr rauschte und man sich kaum verstehen konnte, musste der Funker von Ten Coast (die Funkstation, mit der ich regelmäßig Kontakt hielt) aufgeben. Er sagte dann immer, er würde einfach meinen Blog lesen, um sicherzugehen, dass ich wohlauf bin. Man muss das Internet einfach lieben, oder?
Die meiste Zeit meiner Reise war ich überrascht darüber, wie gemütlich, heiter und heimisch ich mich an Bord fühlte. Es half sicher, dass mir ein Satellitentelefon, der Sprechfunk und das Internet zur Verfügung standen. So war da immer jemand am anderen Ende der Leitung, mit dem ich mündlich oder per E-Mail Kontakt aufnehmen konnte. Seit ich das erste Mal von dieser Reise geträumt hatte, war ich immer davonausgegangen, dass die ersten Wochen zu den härtesten zählen würden. Jeder Einhandsegler, mit dem ich gesprochen hatte, hat mir wieder und wieder versichert, dass man nur die erste Woche überstehen müsste. Alles würde einfacher werden, wenn man sich an die Abläufe gewöhnt hätte. Ich wartete immer auf die Krise, aber sie kam nicht … jedenfalls noch nicht.
Das ruhige und entspannte Segeln half mir, mein Gefühl überschwänglicher Freude zu bewahren. Ich war so fröhlich wie eh und je. Ich hatte ganz sicher nicht das Gefühl, dass ich etwas auszustehen hatte. Ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich da draußen die Zeit meines Lebens verbracht habe. Und meine Laune steigerte sich noch angesichts der Tatsache, dass ich diese notorische Krisensituation offensichtlich umschifft hatte.
Was ich allerdings zugeben muss, ist, dass ich alle daheim sehr vermisste. Seit dem Moment des Ablegens wurde ich das Gefühl nicht los, dass ich etwas zurückgelassen hatte, das ich brauchte. Es fühlte sich wie etwas Physisches an, wie ein Teil von mir. Ja, ich weiß, dass es sich etwas schnulzig anhört, aber ich kann es nicht besser beschreiben. Tatsächlich wurde ich dieses Gefühl während der gesamten Reise nicht los. Aber ich gewöhnte mich nach einer Weile daran.
Samstag, 24. Oktober 2009
Perfekte Bedingungen und Verpflegung
»Perfekt« ist das einzig wahre Wort für die Bedingungen hier draußen. Heute sind wir mit 6,5 Knoten und Kurs auf einen Wegpunkt unter Norfolk Island raumschots gesegelt. Der Wind nahm etwa auf 15 Knoten zu, und ich zog am Morgen mein erstes Reff ins Großsegel, um die Bewegungen des Bootes in Maßen und das Steuern mit Parker einfacher zu gestalten.
Es ist ein so wunderschöner Tag, dass ich den ganzen Morgen an Deck verbracht habe, um ihn zu genießen, ELLA’S PINK LADY beim Segeln zu beobachten und Musik zu hören. Kleine weiße Flecken durchzogendas Wasser, als wollten sie das schöne Blau schmücken. Stellt euch mal vor, jeder Tag wäre so wie heute! Aber wenn ich genauer darüber nachdenke, würde es dann vielleicht doch langweilig werden.
Es hat eine Weile gedauert, aber ich denke, dass mich heute
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