SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
der Erdkugel zu tun. Ich bin vermutlich nicht die geeignetste Person,um dieses Phänomen zu erklären, aber ich gebe euch ein Beispiel: Wenn ich für uns den schnellsten Kurs nach Südamerika ausplotten soll und dabei die Krümmung der Erde einbeziehe, dann würden wir tatsächlich in einem Bogen nach Süden segeln. Unsere Route entlang des Großkreises oder auch der schnellste Weg, das Kap zu erreichen, führt zunächst südwärts und dann in einem weichen Bogen über 5130 Seemeilen nach Osten. Wenn wir unsere Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa fünf Knoten halten können, dann dürften wir Kap Hoorn in der ersten Januarwoche erreichen. Aber wer weiß? Natürlich könnten wir im Süden etwas mehr Fahrt aufnehmen und das Kap doch ein bisschen schneller erreichen.
Das klingt so weit eigentlich nach einer leichten Aufgabe. Doch da sind noch ein paar ärgerliche Inseln und Riffe, die unseren Kurs säumen! Und der Wind macht den ganzen Spaß rund: Er lässt uns natürlich niemals dorthin segeln, wohin wir gerade segeln wollen!
Ich verabschiede mich für heute mit einer Entschuldigung für meinen kleinen Vortrag. Könnte es sein, dass ich euch nun alle komplett verwirrt habe?
Das war’s von mir heute Nacht. Parker ist gerade ein wenig vom Kurs abgekommen, denn der Wind hat etwas nachgelassen. Also bringe ich uns jetzt mal lieber wieder auf den richtigen Kurs. Danach werde ich vor einer schweren Entscheidung stehen: Öffne ich eine weitere Dose mit Mangos oder nicht?
PS: Danke für die vielen fröhlichen Grüße zum Erntedankfest aus Amerika!
Jessica Watsons Video-Tagebuch – Tag 41
JW Video diary Day 41.mp4
Samstag, 28. November 2009
Ein neuer Tag
Es ist ein weitgehend gewöhnlicher Tag hier draußen. Wir fliegen immer noch rasant voran. Hat jemand einen Tipp, wie wir Radarfallen umgehen können? Ein paar Schauerböen haben mich auf Trab gehalten: Reff rein, Reff raus. Ich habe die Zeit genutzt, um versäumten Schlaf nachzuholen. Ein passierendes Schiff hat mich letzte Nacht wach gehalten. Dazu kamen einige kleinere Gewitter.
Ich bin nicht ganz sicher, wie ich das jetzt formulieren soll, aber viele Leute haben nachgefragt und deswegen hier die Antwort: Ja, ich schreibe meine Blogs (und mein Buch!) selbst! Es wäre für mich völlig undenkbar, jemand anderen unter meinem Namen schreiben zu lassen. Oder könnt ihr euch vorstellen, dass eure Mutter oder sonst wer eure Gefühle der ganzen Welt in eurem Namen beschreibt? Eine scheußliche Vorstellung! Vielleicht sind das aber auch nur die Befindlichkeiten eines Teenagers? Ich muss allerdings zugeben, dass meine Berichte eine Rechtschreibüberprüfung durchlaufen, bevor sie veröffentlicht werden. Meine Rechtschreibung ist ja berüchtigt!
Und weil ich nun schon einmal mit den Bekenntnissen angefangen habe, kommt hier gleich noch eines, für das ich mich schon vorab entschuldige: Ich schreibe nicht nur, um eure Neugier zu befriedigen, sondern weil ich es liebe!
Ach ja, die Dose mit Mangos habe ich übrigens geöffnet. Und danach gleich noch einige hinterher. Dazu habe ich mir die perfekte Ausrede zurechtgelegt: Mangos sind schließlich tropische Früchte und sollten deswegen auch gegessen werden, solange wir noch in tropischen Gewässern segeln. Für die kälteren Etappen warten andere Leckereien in ihren Verstecken auf mich.
Zu Hause amüsieren sich heute alle bei der traditionellen Weihnachtslichterparade. Ich bin ein bisschen neidisch, aber ich bin immer nocham liebsten an Bord von ELLA’S PINK LADY . Ich denke, ich werde mir heute noch einen schönen Kinoabend mit viel Popcorn und Schokolade gönnen. In jedem Fall würden die funkelnden Sterne über mir in jedem Lichterwettbewerb den ersten Platz belegen!
Nein, ich bin von den Mangomengen nicht krank geworden. Abgesehen von gelegentlichen Kopfschmerzen und dem einen oder anderen melancholischen Tag, ging es mir großartig. Die Kopfschmerzen wurden vermutlich teilweise von der Hitze und teilweise von meinen unregelmäßigen Schlafgewohnheiten verursacht.
Wir lebten im Hier und Jetzt der Bordzeit auf ELLA’S PINK LADY . Wenn es nicht die regelmäßigen Funkgespräche zu fest vereinbarten Zeiten gegeben hätte, hätte ich die gesamte Bordroutine komplett auf den Kopf gestellt. Diese Termine gaben mir eine Art Rahmen. Ich musste die Gespräche führen. Wenn ich eines verpasste, dann bekam ich das schnell zu spüren. Ich weiß ja, dass sich daheim alle um meine Sicherheit
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