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SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT

Titel: SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jessica Watson
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beim Filettieren anrichtete. Ich bin froh, dass es keine Zeugen gab. Anderseits: Übung macht nun einmal den Meister, oder?
     
    (Ich habe es am Ende doch nicht getan, aber ich hatte intensiv mit dem Gedanken gespielt, die Aufnahmen von der Szene zu löschen, in der ich den Fisch an Bord ziehe. Es ist mir peinlich, wenn die Leute die Sauerei sehen, die ich dabei angerichtet habe.)
     
    Es sollte sich herausstellen, dass die Wende in der vergangenen Nacht doch nicht meine letzte war. Wind und Strömung machten es uns schwer. Ich verbrachte eine ziemlich schlaflose Nacht, während wir wieder und wieder wendeten und um jeden Zentimeter vorwärts kämpfen mussten. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass wir die Insel endlich gerundet hätten, drehte der Wind ein wenig, und ich musste eine weitere Wende absolvieren. Das war ein bisschen frustrierend. Andererseits ist es schwer, nicht glücklich zu sein, wenn die Sterne über einem funkeln und die Musik dazu läuft.
    Die meiste Zeit des Tages habe ich an Deck im Schatten der Segel verbracht und mich bemüht, den Beschlägen eine anständige Politur zu verpassen – leider ohne großen Erfolg. Außerdem habe ich deutliche Abriebspuren an den Leinen der Windsteueranlage entdeckt. Doch kein Grund zur Sorge: Ich habe reichlich Ersatz dafür. Also fummelte ich ein wenig daran herum und versuchte, hier und da ein Teilchen auszutauschen. Das hat mich wieder daran erinnert, wie zuverlässig Parker arbeitet. Ob es die Säuberung der Solarpaneelevon Salzkristallen, die Beantwortung von E-Mails oder nur einfache Hausarbeiten an Bord waren – irgendetwas beschäftigte mich immer.
     
    In letzter Zeit habe ich wieder viele Vögel gesichtet. Es hat mir Spaß gemacht, ihrem Geschrei zuzuhören, während sie in Richtung von ELLA’S PINK LADY herabschossen. Es hat mich an die vielen anderen Geräusche an Land erinnert, die ich nun schon so lange nicht mehr gehört hatte. Die Gedanken daran ließen ein wenig Heimweh aufkommen. Aber ich weiß, dass ich – zurück an Land – sehr schnell die verlässlichen Geräusche des Meeres unter dem Rumpf meines Bootes, das Knirschen und das Ächzen von ELLA’S PINK LADY vermissen werde.
     
    Als ich heute Morgen meine E-Mails checkte, entdeckte ich eine wichtige Nachricht meiner »besorgten« Mutter: Ich möge mich doch bitte vor den vielen Jungs da draußen in Acht nehmen. Mum muss mich daraufhin von Australien bis hierher mit den Augen rollen sehen haben!
    Ich würde gern noch ein bisschen weiter schreiben, aber es ist Zeit für einen kleinen Ausflug in die Pantry, denn dort warten die heiß ersehnten »Fish & Chips« auf mich!
     
    Die Überquerung des Äquators war mein erster großer Meilenstein. Es war ein tolles Gefühl, einem großen Teil des Pazifiks nun auf Wiedersehen zu sagen. Wir genossen beinahe perfekte Segelbedingungen. Es lief besser, als ich jemals erwartet hätte. Ich liebte das Segeln, hatte meine eigene entspannte Bordroutine entwickelt und keine schwerwiegenden technischen Probleme zu verzeichnen.
    Wenn ich heute auf die Durchschnittsgeschwindigkeiten meiner Reise zurückblicke, dann zählten die Etmale im Pazifik zu den besten. Das fand ich wirklich interessant, denn dort hatte ich aufgrund der unberechenbaren Winde von vorn und den berüchtigten Doldrums eigentlich erwartet, am langsamsten unterwegs zu sein.
     
    Es gibt aber ein paar Faktoren, die unser schnelles Vorankommen erklären. Als ich zu meiner Reise aufbrach, tat ich das in der Absicht, mich zu bewähren. Ich war entschlossen, auch meine leisesten Zweifel an den eigenen Fähigkeiten auszuräumen. Also hängte ich mich auf dieser ersten Etappe besonders rein. Auch das Wetter war ein Hauptfaktor. Es ist ja nicht wirklich unangenehm, im Sonnenschein an Deck zu sitzen und ein paar Segel zu trimmen. Weiter unten im Süden würde ich sicher wesentlich mehr Zeit geschützt unter Deck verbringen, um mich warm zu halten. Die vielen kleinen Korrekturen, die ich in den Tropen regelmäßig vornahm, würden dann weniger werden. Ich liebte den Süden, seine gigantischen Wellen, die Albatrosse und diesen launischen grauen Himmel. Aber mal ehrlich: Wenn ich die Wahl hätte, würde ich zu täglichem Sonnenschein, moderaten Winden und einem Schlafplatz unter funkelnden Sternen sicher nicht Nein sagen.
    Natürlich bestand die erste Etappe nicht nur aus idyllischem Segelspaß in den Passatwinden. Die schwierigste Herausforderung bestand für mich darin, genügend Schlaf zu finden und einen

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