SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
sinnvollen Schlafrhythmus zu entwickeln. Ich musste mich immer noch daran gewöhnen, denn der Pazifik ist voller Inseln, Yachten, Fischerboote und Riffe. Ich war ständig in Alarmbereitschaft und konnte mir deshalb keine langen Schlafpausen erlauben. Am meisten beunruhigten mich andere kleine Yachten, denn anders als die großen Schiffe tragen die meisten kleinen Sportboote kein AIS und sind deshalb auf dem Radar so gut wie unsichtbar. Natürlich würde eine Kollision mit einer kleinen Yacht sehr viel weniger Schaden anrichten als der Boxschlag eines Tankers (damit kenne ich mich aus!), aber die Vorstellung belastete mich trotzdem. Ich wollte keine Risiken eingehen. Deswegen freute ich mich darauf, weiter in den Süden vorzustoßen und dort trotz neuer, ganz anderer Herausforderungen das Meer für mich allein zu haben.
* Parker ist der Name eines Charakters in der Fernsehserie »Thunderbirds«. Er fährt einen umwandelbaren pinkfarbenen Rolls-Royce für Lady Penelope!
Zweiter Abschnitt:
Nach Süden mit Kurs auf Chile und Kap Hoorn
Dienstag, 24. November 2009
Wieder nach Süden
Heute Abend haben wir den Äquator erneut überquert. Dieses Mal auf südlichem Kurs. Es ist schön, wieder zu Hause zu sein. Ich grüßte Neptun kurz und dankte ihm für den Fisch. Eine dicke rote Linie konnte ich immer noch nicht sehen, aber vielleicht hat das Wasser sie ja fortgespült?
Es war ein ruhiger Tag ohne besondere Ereignisse hier draußen. Ich habe ein paar Arbeiten an Bord erledigt, mich meinen Schularbeiten gewidmet, gelesen und ein wenig geschlafen. Wir sind die meiste Zeit sehr gut vorangekommen, wurden nur hin und wieder von kleineren Gewitterwolken gestört. Die Schauerböen bescherten uns zwar nicht mehr als bis zu 20 Knoten Wind, doch das war gerade eben zu viel (und zu nass!), um die Luken zu öffnen. Dadurch ist mein Leben zurzeit ziemlich heiß und stickig. Hatte ich schon erwähnt, dass ich mich auf kühleres Wetter freue?
Vor uns liegt in den kommenden Tagen viel freie See. Es wird schön sein, endlich wieder etwas ungestörter schlafen zu können. Gleichzeitig juckt es mich in den Fingern, so viele Seemeilen wie möglich hinter uns zu bringen. Bobs letzte Wettervorhersage sagt südöstliche Winde voraus. Es sieht so aus, als könnten wir in Richtung Süden gut vorankommen, in Richtung Osten allerdings für eine Weile weniger gut.
Mittwoch, 25. November 2009
Leben in der Waschmaschine
Es war nicht gerade ein toller Tag hier draußen: bedeckter Himmel, stürmische Bedingungen und eine leicht chaotische See. So in etwa muss es sich im Innern einer Waschmaschine anfühlen! Bob hatte bereits vorhergesagt, dass der Schwell recht unangenehm werden würde, weil die nach Osten fließende Strömung mit dem südöstlichen Wind kollidiert. Glaubt mir: Er hatte Recht!
Ich muss gestehen, dass meine Laune dem grauen Himmel an diesem Nachmittag sehr ähnelte. Also hielt ich eine kleine Ansprache an mich selbst. Es bedarf in der Regel keiner großen Anstrengung, mich wieder in eine hundertprozentig positive Stimmung zu versetzen. Es gibt ja keinen Grund, auch nur eine Minute meiner Reise in mieser Stimmung zu verbringen! Und ich habe auch keinen Grund zur Beschwerde. Die Sonne glänzte zwar durch Abwesenheit, doch wir kamen sehr gut (wenn auch etwas holprig) in Richtung Süden voran. Obwohl ich melancholischer Stimmung war, konnte ich mir nichts vorstellen, was ich gerade lieber täte. Es gibt sicher nicht viele Menschen, die das von sich behaupten können. Also bin ich ein Glückskind!
Wir sind zwar noch weit von Kap Hoorn entfernt, aber ich habe schon begonnen, die Seemeilen zu zählen (noch 5450!). Mit einem Ziel vor Augen kann ich mich besser konzentrieren. Ich kann es kaum erwarten, endlich wieder Albatrosse zu sehen und herauszufinden, wie diese gigantischen Wellen im Südpolarmeer wirklich sind. Es scheint so, als hätten sie an Land bereits die Vorweihnachtszeit eingeläutet. Es gibt also noch etwas, auf das ich mich freuen kann!
Uns stehen ein paar schnelle Segeltage ohne Hindernisse auf See bevor. Abgesehen von einer kleinen Insel namens Starbuck Island, die wir zu passieren haben. Wenn ich meinen Törn nicht unter der Überschrift »Ohne Hilfe von außen« absolvieren würde, dann könnte ich kurz anhalten und einen Kaffee trinken!
Es ist an der Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Ich habe Lust auf Spaghetti bolognese und werde dann noch einen Blick in das Süßigkeitenschapp werfen. Mal
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