SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
sehen, was sich dort finden lässt …
Ich habe in meinem Blog selten Ereignisse oder Gefühle verschwiegen. Nur mit meinen düsteren Stimmungen hielt ich mich etwas zurück. Das hatte vor allem mit Selbstschutz zu tun. Außerdem wollte ich meine Eltern nicht unnötig beunruhigen. Ich musste mich selbst am Schopf packen und aus solchen Löchern befreien. Das Schreibendarüber half mir nicht. Ich musste mich ablenken und mit anderen Dingen beschäftigen. Das half!
Es gab nicht viele solcher harter Tage, aber doch einige emotionsgeladene Zeiten. Anfangs verbarg ich sogar die kleinen Probleme vor den Menschen daheim, doch dann merkte ich, dass diese Phasen Teil des Lernens über mich selbst waren. Ein großer Antrieb für meine Reise um die Welt war die Suche nach Antworten: Würde ich es schaffen? Wäre ich stark genug? Wie würde ich mit schlechten Zeiten umgehen? Ich habe in dieser Woche einige solcher Zeiten durchlebt. Ich fühlte mich allein und lethargisch, hatte Kopfschmerzen. Doch ich bemühte mich, alles in der richtigen Perspektive zu sehen. Zu Hause hatte ich schlimmere Phasen durchlebt. Es war seltsam, weil es mir die meiste Zeit über gut ging und ich gern allein war. Dann wieder wünschte ich mir plötzlich jemanden, der mich in den Arm nimmt und sich um mich kümmert. Einmal ging es in der Woche so weit, dass es dringende Aufgaben zu erledigen gab und ich mich regelrecht zwingen musste, sie zu erledigen, weil ich mich lieber in meinen Schlafsack verkrochen und ein paar Tage geschlafen hätte.
Ich habe mich davor gefürchtet, in dieser Stimmung mit Mum, Dad oder Bruce zu sprechen. Aber dann gelang es mir, mich selbst aus dieser emotionalen Falle zu befreien. Es waren wirklich die kleinen Dinge, die mir halfen. Ich räumte unter Deck auf, sprach mit Freunden, las, schrieb und ernährte mich gut. Das habe ich nicht immer gemacht! Ich glaube, dass ich in meinem Blog noch nicht berichtet habe, dass es zum Frühstück öfter Popcorn gab … Ich neigte dazu, über Proviant und Ernährung nur dann zu schreiben, wenn es mir gut ging.
Hin und wieder sprach ich mit Mike Perham, ebenso mit Tom, Hannah, Emily und anderen Familienmitgliedern und Freunden. Es tat gut, mit Mike zu reden, der inzwischen seit mehr als drei Monaten zu Hause war und sich langsam wieder an das normale Leben an Land gewöhnte. Es war gut, sich mit jemandem über die Höhen und Tiefen der Reise auszutauschen, der genau wusste, worüber ich sprach. Ich erhielt auch Nachrichten über Abby Sunderlands Projekt. Auch Abbyplante, die Welt nonstop, einhand und ohne Hilfe von außen zu umrunden. Sie hatte sich für ihren Versuch eine Yacht vom Typ Open 40 ausgesucht. Mike hatte auf einem Open 50 gesegelt und seine Probleme damit gehabt. Ich war immer noch glücklich über meine Entscheidung zugunsten der S&S 34. Längst hatte sich gezeigt, dass ELLA’S PINK LADY eine zähe kleine Yacht war – die perfekte Wahl für mich.
Freitag, 27. November 2009
Fliegen und Mangos
Mit viel Lage und unter vollen Segeln flog ELLA’S PINK LADY heute über die Wellen, dass das Wasser nur so spritzte. Ich bin ganz offensichtlich nicht allein mit meinem Wunsch, so schnell wie möglich südwärts zu segeln! Der Wind hat ein bisschen weiter auf östliche Richtung gedreht. Wir konnten die Schoten ein wenig auffieren und abfallen. Das Leben an Bord wurde auf direktem Kurs nach Süden etwas angenehmer.
Heute habe ich die Pantry ein wenig aufgeräumt. Dabei stieß ich zu meiner Begeisterung auf einige versteckte Dosen mit Mangos! Ich habe so viel darüber gehört, wie gut die Mangos zu Hause gerade schmecken. Es kam mir also ein bisschen wie Weihnachten vor, als ich nun meine persönliche Portion fand. Natürlich sind sie nicht mit den frischen Früchten vergleichbar, aber schlecht sind sie auch nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich diesen Fund nicht in mehrere Rationen werde einteilen können! Ich kann euch versichern, dass der Genuss von Dosenmangos auch nicht weniger Saukram ist als der Verzehr der frischen Früchte. Aber vielleicht liegt es ja nur an mir?
Viel mehr gibt es heute eigentlich nicht zu erzählen. Also nutze ich die Zeit, um ein wenig über meine Pläne für die zweite Etappe mit Kurs auf Kap Hoorn zu berichten. Die gestern von mir angegebene Distanz bis Kap Hoorn beträgt 5450 Seemeilen in direkter Luftlinie. Tatsächlich aber segeln wir auf einem etwas kürzeren Kurs. Das mag komisch klingen, hat aber mit der Großkreisroute und der Krümmung
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