SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
mächtig wie zuvor. Ich fiel wieder in unruhigen Schlaf, während der Sturm langsam abebbte.
Die Art und Weise, in der ELLA’S PINK LADY die vier niederschmetternden Schläge weggesteckt hatte, war bravourös. Es hatte einmal mehr gezeigt, was für ein großartiges Boot die S&S 34 ist.
Dienstag, 26. Januar 2010
Australia Day!
Wir werden jedes Jahr in der Schule gefragt, was uns der Australia Day (australischer Nationalfeiertag) bedeutet. Dieses Jahr hätte ich von Australien nicht weiter entfernt sein können. Es gibt hier draußen auch nichts, was ein typisches Fest am Australia Day ausmacht:keinen Sonnenschein, keinen Strand, keine Ferien und keine Grillparty. Dennoch kann ich besonders in diesem Jahr aus vollem Herzen sagen, dass ich stolz darauf bin, Australierin zu sein. Es ist ein großartiges Gefühl, die Unterstützung einer ganzen Nation hinter sich zu wissen.
Ich habe noch lange nicht die ganze Welt gesehen (und einiges von Australien auch noch nicht!), aber es gibt einige Dinge, die ich für typisch »Oz« (australisch) halte: unsere entspannte positive Einstellung und unsere »Ich-schaffe-das-schon«-Mentalität. Ich sehe uns gern als ein Land, in dem man zusammenrückt und Herausforderungen gemeinsam annimmt. Ein Land, das imstande ist, der Welt zu zeigen, dass wir die Ziele erreichen, an die wir glauben.
Wie feiere ich also? Nun, ich war letzte Nacht total begeistert, als ich einen Anruf von Premierminister Kevin Rudd erhielt. Er bot mir an, allen Australiern eine Botschaft von mir zu übermitteln. Das reichte mir für eine gelungene Feier!
Von der Nachrichtenfront kann ich euch berichten, dass die Toilette wieder heil ist (Gott sei Dank!) und der Spirituskocher wieder brennt, seit er getrocknet ist. Ich muss es an dieser Stelle kurz erwähnen: Nach ein paar Tagen ohne meinen Kocher ist mein Respekt für James und Justin (die Männer, die die Tasmanische See im Kajak überquert haben) und jeden anderen Segler oder Abenteurer, dessen Mahlzeiten hauptsächlich aus selbsterhitzenden gefriergetrockneten Gerichten bestehen, ins Unermessliche gestiegen!
Meine Aufräumarbeiten an Bord von ELLA’S PINK LADY schritten nach unserer kleinen Misshandlung recht gut voran. Die Front, die uns gestern passierte, war natürlich nicht sehr hilfreich. Aber glücklicherweise brachte sie uns nicht mehr als 40 Knoten Wind. Ich warte gerade darauf, dass der Wind noch ein bisschen mehr abnimmt, damit ich das Segel zu Ende flicken und wieder hochziehen kann. ELLA’S PINK LADY sieht mit ihren Kriegsverletzungen ein bisschen mitgenommen aus, aber – und das ist wichtiger – sie ist so stark wie eh und je. Ich sollte darübereigentlich nicht überrascht sein, denn sie ist genau das, wozu wir sie gemacht und warum wir eine S&S 34 ausgewählt haben. Es ist aber trotzdem gut zu wissen.
Über mangelnde Fortschritte kann ich mich in letzter Zeit nicht beklagen. Wir fliegen über den Atlantik. Ich mache mir langsam Sorgen, dass schon bald alles vorbei sein wird und ich nach Hause komme, bevor ich bereit dazu bin.
Für heute melde ich mich ab. Ich werde mir Frikadellen machen und sie zu einem Hamburger verarbeiten. Danach gibt es vielleicht noch Kuchen oder Muffins, weil ich so glücklich darüber bin, dass der Kocher wieder funktioniert.
Happy Australia Day!
PS: Eine Million Glückwünsche an Abby Sunderland zum Start ihrer Reise um die Welt am letzten Samstag! Ich weiß, dass schon das Erreichen der Startlinie eine Riesenherausforderung ist. Ganz anders als die offensichtlich vielen Erwachsenen, die sich dazu entschlossen haben, Abby und mich als Rivalinnen gegeneinander aufzuhetzen, wünsche ich ihr nur das Beste! Ich bin total begeistert, dass noch ein anderes Mädchen diesen Rekord in Angriff genommen hat!
Donnerstag, 28. Januar 2010
Ostwärts
Die Temperaturen sind schon nicht mehr wirklich kalt. ELLA’S PINK LADY und ich segeln nun weit genug im Norden, um die schlimmsten Wettersysteme im Süden zu umschiffen (aber natürlich könnten wir uns auch hier noch einen Sturm einfangen). Es ist an der Zeit, dass wir endlich Boden in Richtung Osten gutmachen. Wenn wir uns zu weit in Richtung Norden bewegen, besteht die Gefahr, die vorherrschenden westlichen Winde zu verlieren, die für uns leichtes Segeln und gutes Vorankommen bedeuten.
Wir werden das Kap der Guten Hoffnung und Afrika bereits in 2300 Seemeilen passieren und haben den Atlantik etwa zur Hälfte durchquert. Die Zeit fliegt, wenn man
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