SOLO mit PINK LADY - MIT 16 DIE WELT EROBERT
schon wieder irritiert, weil ich mit heißen Füßen aufwache! Dass mich eine so nichtige Angelegenheit überhaupt ärgert, wird euch klar machen, dass es uns hier draußen zur Zeit wirklich gut geht.
Das Leben geht ganz normal weiter. Den gestrigen Tag habe ich meinem Boot gewidmet. Die üblichen Wartungspflichten halten mich auf Trab. Dazu zählen beispielsweise das Spannen der Keilriemen am Motor und das Abtapen einiger Scheuerstellen an Deck. Ich bin offenbar auch imstande, einen Großteil meiner Zeit in das Kochen zu investieren (oder zu verschwenden). Meine Trockenei-Omeletts werden beständig besser, aber meine kreativen Ergänzungen zu denEasyfood-Gerichten scheitern regelmäßig. Ebenso wie die meisten meiner anderen Nahrungsexperimente. Es ist äußerst angenehm, dass niemand da ist, um sich über die Mahlzeiten zu beschweren. Ich schaffe es immer wieder, sie zu ruinieren!
Ich könnte euch viele Geschichten von Mahlzeiten erzählen, die ich verdorben habe. Aber keine reicht an den Tag heran, als ich mir ein Nudelgericht kochen wollte und dafür Diesel statt Wasser benutzte. Ihr habt richtig gelesen: Dieselkraftstoff!
Ich summte zur Musik vor mich hin, hing ein paar Tagträumen nach und machte mir Abendbrot, war also nicht so aufmerksam, wie ich es hätte sein sollen. Ich bemerkte gar nicht, dass ich Flüssigkeit aus dem falschen Kanister goss, um sie mit dem Milchpulver zu vermischen. Ich habe weder den merkwürdigen Geruch noch die seltsame Konsistenz wahrgenommen. Als alles vermengt war, habe ich es zu den Nudeln gegeben und erhitzt, bis es eindickte. Ihr werdet nun denken, dass ich es inzwischen doch wohl gemerkt haben müsste, aber das geschah erst, als ich meinen Finger zum Probieren hineinsteckte – IIIIHHH!!!
Doch ich will fair mit mir selbst sein: Den Diesel hatte ich erst kurz vor dem Kochen umgefüllt. Dabei habe ich ein wenig gekleckert. Es ist also möglich, dass meine Nase bereits immun gegen den Geruch war. Trotzdem war es dämlich, und ich erwachte ziemlich unsanft aus meinen Tagträumen, als der Diesel meine Geschmacksnerven erreichte!
Dienstag, 2. Februar 2010
Herrliches Fahrtensegeln
So langsam fühlt es sich hier draußen ein wenig an wie »immer das gleiche Lied«. Es ist vermutlich dumm, so etwas zu sagen, denn nun, da es einmal heraus ist, wird »Murphy’s Law« zuschlagen und irgendetwas Dummes geschehen lassen! Dabei ist mangelnde Action ja gar nicht so schlecht. Keine Nachrichten sind gute Nachrichten, oder?
Es scheint auch, als sei mein Kontingent an Sonne aufgebraucht. Dabei habe ich heute beim Aufräumen der Schränke den Sextanten (ein Instrument, mit dessen Hilfe man die Positionen von Sonne und Sternen messen und daraus resultierend von sich selbst errechnen kann) entdeckt. Es reizt mich, die Bücher rauszuholen und zu sehen, an was ich mich noch erinnern kann. Das wäre natürlich wesentlich einfacher, wenn ich die Sonne tatsächlich sehen würde.
Aber genug der Beschwerden. Auf der Habenseite kommen wir gut voran, sehen immer noch eine Menge Sechsen und Siebenen auf der Geschwindigkeitsanzeige. Es fliegen auch wieder mehr Vögel um uns herum. Vielleicht liegt es daran, dass wir einigen Inseln näher kommen. Ich kann verschiedene Arten ausmachen. Die Vögel auf diesem Kurs scheinen kleiner zu sein als die auf unserem Weg in den Süden. Am meisten vermisse ich die Albatrosse!
Wir werden wohl am schlimmsten Teil des hässlichen Sturmes im Süden vorbeisegeln, doch wir erwarten in ein paar Tagen auch hier oben ziemlich heftigen Wind. Ich werde froh sein, wenn auch diese Front endlich an uns vorübergezogen ist, weil wir dann wieder auf östlichen Kurs gehen können.
PS: Es sieht so aus, als hätte ich mich zu früh gefreut! Ich hatte gerade mit dem Schreiben aufgehört, saß in der Navigationsecke und schaute aus dem Bullauge (eine meiner glamourösen Freizeitbeschäftigungen), als ich beim Anblick eines großen orangefarbenen Objekts einen Riesenschreck bekam. Es glitt, nur einen knappen Meter vom Boot entfernt, an uns vorbei und war wohl eine Fischerboje. Beinahe wären sie und Parker miteinander kollidiert!
Samstag, 6. Februar 2010
Wind und Delfine
Gestern wurde es wieder ein bisschen schaukelig, nachdem der Wind zugenommen hatte. Uns hat aber nur die äußere Kante desSchlechtwettersystems im Süden erwischt. Mein »Jess-timate« (so nannte Bruce meine meist ziemlich vagen Schätzungen der Windbedingungen) belief sich auf bis zu 40 Knoten in
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