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Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Someone like you - Dessen, S: Someone like you

Titel: Someone like you - Dessen, S: Someone like you Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Dessen
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lachte in sich beziehungsweise seinen Teller hinein. Und Mrs Vaughns nächster Gesprächsbeitrag lautete prompt:
Noah hat auch noch keine Begleitung, deshalb spricht doch eigentlich nichts dagegen, dass ihr beide . . .
Meine Mutter, die mittlerweile ja etwas gelernt hatte, kapierte zwar endlich, was sie gerade anrichtete, warf mir einen betretenen Blick zu und erwiderte rasch:
Mir fällt ein, dass Halley an dem betreffenden Wochenende vielleicht schon etwas vorhat.
Doch es war zu spät. Viel zu spät. Mrs Vaughn klatschte vor Begeisterung in die Hände und strahlte übers ganze Gesicht. Meine Mutter suchte Augenkontakt mit mir, aber keine Chance – ich würdigte sie keines Blickes mehr. Ich sah bloß noch Noah, der mir gegenübersaß, Pizza aß und sein Kinn mit geschmolzenem Käse bekleckerte.
    Scarlett flippte natürlich fast aus vor Freude. Sie schleppte mich von Geschäft zu Geschäft, bis wir ein perfektes Kleid für mich und Schuhe gefunden hatten, und bestand darauf, dass wir uns zusammen umzogen, schminkten, stylten. Ich ließ mich schließlich ohne Murren auf alles ein – na ja, fast ohne Murren   –, weil ich spürte, dass für Scarlett mit diesem Ereignis ein Lebensabschnitt zu Ende ging, bevor das Baby kam und alles anders werden würde.
    »Lächeln!« Meine Mutter trippelte rückwärts durch die Küche, Kamera vorm Auge, rotes Blitzlichtlämpchen in Aktion. Mein Vater lehnte im Türrahmen und schnitt Grimassen, um mich zu ärgern, zum Lachen zu bringen oder beides. »Ihr zwei seht so schön aus. So festlich«, sagte meine Mutter.
    |316| Scarlett legte einen Arm um meine Schulter und zog mich für das Foto dichter zu sich. Ich nahm den roten Schimmer in ihren Haaren wahr, ihr ungezwungenes Lä cheln , die Sommersprossen auf ihrer Nase.
    »Okay!« Meine Mutter war mittlerweile an der gegenüberliegenden Wand angelangt und ging in die Hocke. »So, und jetzt sagt Abschlussball.«
    »Abschlussball!« Scarlett hörte gar nicht mehr auf zu strahlen.
    »Abschlussball«, wiederholte ich etwas leiser. Ich schaute sie an und nicht in die Linse, als der Blitz aufflammte und uns einhüllte.
     
    Als Noah mit meinem Anstecksträußchen das Wohnzimmer durchquerte, merkte ich sofort, dass er betrunken war.
    »Hi.« Er stellte sich unmittelbar vor mich und streckte die Hand aus, so dass die Nadel bedrohlich auf mein Mieder zeigte. Sein heißer Atem in meinem Gesicht roch unangenehm süßlich. »Stillhalten.«
    »Ich mach das schon.« Ich nahm ihm den Strauß ab, bevor er mich erdolchen konnte. Mrs Vaughn, die anscheinend schon seit längerem nicht mehr in der Nähe ihres Sohns gewesen und daher ahnungslos war, und meine Mutter, die vor lauter Glück jeden Moment platzen würde, standen auf der anderen Seite des Zimmers und betrachteten uns gerührt. Cameron befestigte gerade behutsam und geschickt Scarletts Anstecksträußchen aus rosa Rosen und Babyfarn an ihrem imposanten Ausschnitt. Cameron wirkte sehr schmal und elegant in einem Smoking, zu dem er Socken und Weste in einem ausgefallenen Preiselbeerton trug. Sehr europäisch, fand meine Mutter. Noah dagegen, der zur selben Zeit aufkreuzte wie Cameron   – Noah |317| trug einen geliehenen Smoking mit Hochwasserhosen, unter denen weiße Sportsocken hervorlugten. Ich steckte mir mein Sträußchen an, schaffte es in der Hektik noch, mich selbst derbe zu piksen, und machte mich notgedrungen bereit eine weitere Runde Fotos über mich ergehen zu lassen.
    »Großartig!«, rief Mrs Vaughn aus, die uns mit ihrer Videokamera umrundete. Noahs Arm glitt wie eine Schlange um meine Taille. Durch den Alkohol traute er sich plötzlich was. »Lächeln, Halley!«
    »Noch eins«, sagte meine Mutter, die inzwischen schon mindestens den zweiten Film verknipste und dabei unentwegt blitzte. »Ihr vier werdet euch bestimmt prächtig amü sieren . Ich freue mich so für euch.«
    Marion war auch da. Sie machte ein Foto nach dem anderen von Scarlett im Umstandsballkleid – mit einer Wegwerfkamera. Marion würde an diesem Abend mit Vlad zu einem mittelalterlichen Turnier gehen und hatte sich auch schon umgezogen. Sie trug das perfekte Kostüm für den Anlass: ein langes Samtkleid mit Puffärmeln, in dem sie aussah wie Genoveva oder Dornröschen. Stück für Stück hatte sie sich im Laufe der vergangenen Monate Vlads Hobby angepasst. Inzwischen schien sie selbst richtig drauf zu stehen; jedenfalls begleitete sie ihn am Wochenende auf Turniere, wo sie Met trank und zusah, wenn er sich mit

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