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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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eine Kugel in den Hinterkopf-vorzugsweise, nachdem sie einem die Taschen ausgeräumt hatten. Doch soweit ich mich an das Gespräch noch erinnerte, bei dem jener Kerl mich vor einigen Tagen angeheuert hatte, klang der Bursche wirklich nicht so, als sei er richtig reich. Der war nur ein Mittelsmann, der es in der Welt zu zumindest etwas gebracht hatte.
    Jetzt konnte ich die Hebelwirkung ausnutzen und sorgte so dafür, dass der Kerl mit dem Gesicht voran hart auf die Tischplatte knallte. Keiner der Gäste in meiner Nähe rührte sich auch nur. Ich beugte mich zu dem Kerl hinab, sorgte dafür, dass er sich nicht mehr regen konnte, und blickte kurz auf. Erst jetzt kamen die Leute vom Sicherheitsdienst auf mich zu -ein bisschen arg langsam. Idioten! Gute Leute waren wirklich schwer zu bekommen. Ich könnte diesen Mistkerl hier sechsmal hintereinander kaltmachen, bevor ihr mich auch nur erreicht habt, ihr Arschlöcher, ging es mir durch den Kopf. Den Blick fest auf die Leute vom Sicherheitsdienst gerichtet, legte ich die Lippen nah an das Ohr meines Besuchers.
    »Du schuldest mir fünfzehntausend Yen, du Arsch.«
    Er hatte ernstlich Schwierigkeiten zu atmen, schließlich lag ich mit fast meinem ganzen Gewicht auf ihm, und sein Arm war beinahe gebrochen. »Sie … haben … Scheiße … gebaut«, keuchte er.
    Ich verdrehte ihm den Arm ein Stückchen weiter, und schließlich stieß der Kerl doch noch einen Laut aus: einen erstickten Schrei, der in ein gurgelndes Stöhnen überging. »Wie war das?«
    »Die haben sie gefunden … hing an einer … Feuerleiter … verdammt … verdammt …«
    Ich war mir recht sicher, diesen Burschen im Griff zu haben, also blickte ich erneut auf. Die Leute vom Sicherheitsdienst waren immer noch einige Tische weit entfernt, und sie schlenderten eher auf uns zu, als dass sie sich wirklich beeilten. Die waren es gewohnt, dass irgendwelche sturzbetrunkenen Mistkerle Rabatz machten. Zweifellos hatte ich sie überschätzt, und schon machte ich mir keine Gedanken mehr um sie.
    »Mein Auftraggeber …«, stotterte der Kerl, »wird nicht … glücklich sein …«
    Der aufwallende Zorn sorgte dafür, dass ich einen kurzen Moment lang meine ganze Umgebung nur noch blutrot eingefärbt sah. Dieses Arschloch schuldete mir fünfzehntausend Yen, der Kerl hatte versucht, mir ein Messer in den Rücken zu rammen, und jetzt beklagte der sich auch noch bei mir? Ich umklammerte sein Handgelenk noch fester und drückte so fest zu, wie ich nur konnte, und endlich schrie dieser Dreckskerl auf, als ich zur Belohnung für meine Mühen ein lautes, krachendes Knacken hörte.
    »Du hast mich angelogen«, zischte ich. »Oder du bist einfach unfähig. Die Zielperson war nicht allein. Von professionellem Schutz hast du mir nichts erzählt: Jemand vom SSD, die sah doch wirklich aus wie ein gottverdammter Bulle, und nach einer ganzen Menge Ärger.« Erneut verdrehte ich ihm den Arm, sogar ziemlich brutal. »Und da war auch noch ein Kind, du Arschloch! Im Zimmer!«
    Wieder blickte ich auf. Die Leute vom Sicherheitsdienst hatten sich aufgeteilt und kamen jetzt von beiden Seiten auf mich zu, um mich einzukreisen.
    Erstaunlicherweise begann der Riesenkerl zu zittern, und dann begriff ich, dass er lachte – ob das eine normale Reaktion war, ob der Schock einsetzte, oder ob er einfach nur einen äußerst sonderbaren Sinn für Humor hatte, wusste ich nicht. Mein Blick wanderte erneut über die Gesichter der Leute am Tisch – schwarze Haut, gelbe Haut, weiße Haut, und sie alle schienen deutlich mehr an dem Gin interessiert, als an dem kleinen Schauspiel hiereinem Schauspiel, das sie alle schon einmal gesehen hatten, bei dem sie alle schon selbst mitgespielt hatten. Langweilig!
    Plötzlich hatte der große Kerl seine Stimme wiedergefunden, auch wenn sie verwaschen klang – ganz offensichtlich stand der kurz davor, das Bewusstsein zu verlieren. »Ein Kind?«, keuchte er. »Wen interessiert denn schon ein Kind? Man hat Sie angeheuert, jemanden aus dem Weg zu räumen, also machen Sie das auch. Ein Kind? Scheiß drauf, dann bringen Sie das Balg eben gleich mit um.«
    Ich hätte ihm wirklich gerne noch mehr Schmerzen verursacht, ich wollte, dass er das so richtig spürte. Ich zitterte am ganzen Leib, so sehr reizte es mich, noch viel gewalttätiger zu werden. Aber aus dem Augenwinkel sah ich, dass die Sicherheitsdienstler mich schon fast erreicht hatten und jetzt um den Tisch herumtraten – sie kamen von links und rechts gleichzeitig auf

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