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Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 01 - Der elektronische Mönch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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mich zu. Stoßartig atmete ich aus, ließ den Riesenkerl los und griff mit einer geübten Bewegung in die Innentaschen meines Mantels – und dann hatte ich in jeder Hand eine Pistole und richtete sie auf jeweils einen dieser muskelbepackten Arschlöcher. Die Leute vom Sicherheitsdienst blieben stehen und blickten einander über meinen Kopf hinweg an. Niemand am Tisch rührte sich oder schien auf das ganze Spektakel hier auch nur zu achten. Der Riesenkerl war mittlerweile anscheinend wirklich ohnmächtig geworden.
    »So was ist uns scheißegal«, sagte einer der Sicherheitsdienstler mit dem unverkennbaren Nuscheln von jemandem, dem man nur allzu oft die Zähne eingeschlagen hatte. »Aber mach’s draußen.«
    Ich nickte. Ich war ja schließlich zivilisiert. Ich brachte keine Kinder um, und ich erschoss auch keine Leute, deren einziges Verbrechen darin bestand, ihren Job zu machen. Es sei denn, es ließ sich überhaupt nicht vermeiden. »Ich geh’ schon. Will ja keinen Ärger.«
    Selbst solche Idioten respektieren einen, wenn man sich an die Regeln hält.
    Einer der beiden wies auf die Tür, um mir noch einmal zu bedeuten, mich irgendwo anders um meinen Kram zu kümmern. Ich hatte viel zu viel schlechten Gin getrunken, der mir langsam sämtliche Magen wände wegfraß, und ich war verschwitzt und ungewaschen. Erst vor wenigen Stunden hatte ich jemanden umgebracht – die falsche Person, was mir nicht einen einzigen Yen einbrachte. Und die Zielperson, auf die ich eigentlich angesetzt gewesen war, und auch das Kind, die würden wahrscheinlich morgen um diese Zeit beide schon tot sein, wenn der Auftrag an irgendjemand anderen ging, einen Revolverhelden, der nicht ganz so viele Skrupel hatte. An irgendeinen Jungspund, der nichts anderes als das System kannte, der mit einer vereinigten Welt aufgewachsen war, und mit dem Einheitsrat, der sie regierte. Und mit den Bullen – den Brechern, die auf den Straßen patrouillierten und mehr oder weniger für Ordnung sorgten, und den Officers, den System-Bullen, die einem einen auf die Nuss gaben und uns alle ständig filzten, und die durch uns reich geworden waren, weil sie uns aussaugten wie die Zecken. An irgendeinen Jungspund, der nicht wusste, dass es auch besser sein konnte.
    Ich trat einen Schritt zurück, ganz langsam, winkelte die Arme an und hielt die Waffen dennoch einsatzbereit nur für den Notfall. Als hätte die Bewegung irgendetwas ausgelöst, war plötzlich ein ohrenbetäubendes Brausen zu hören, und ich erstarrte.
    »Schweber-Verdrängung!«, schrie jemand.
    »Die Bullen!«, setzte jemand anderes hilfreich hinzu, und plötzlich brach im ganzen Laden das Chaos los. Alle sprangen auf und stürmten auf den Ausgang zu – diese Schwachköpfe! Mich vergaß man dabei gänzlich. So stand ich da, die Waffen gezogen, und alle drängten sich einfach an mir vorbei. Einen Moment lang war ich selbst vor Entsetzen wie erstarrt, doch als die Cops dann die Suchscheinwerfer einschalteten und gleißendes, weißes Licht den ganzen Raum erfüllte, gehorchten mir meine Beine wieder. Ich kämpfte gegen den Strom der Menschenmassen an und rollte mich unter einen der Tische.
    Normalerweise passierte so ein Scheiß einfach nicht-diese illegalen Bars waren so normal, und den Brechern war es durchaus recht, ihr Gehalt durch Bestechungsgelder noch ein wenig aufstocken zu können, schließlich war das für sie nichts anderes als eine ›opferlose Straftat‹. Irgendwann war es dann genug, und es war an der Zeit, den jeweiligen Laden zu schließen – und wenn die Razzia kam, stürmten die Cops jedes Mal unweigerlich ein leerstehendes Gebäude, beschlagnahmten Unmengen abgestandenen Fusels und zerschlugen irgendeine ausgebrannte Destille; und in der Zwischenzeit eröffnete in den Überresten irgendeines anderen Gebäudes eine neue Kneipe. Der ewige Kreislauf des Lebens im System der Konföderierten Nationen.
    Aber wenn ein Schweber auftauchte, dann bedeutete das Officers – richtige Polizisten. Das war schon eine ganz andere Kategorie, und das hieß, dass sich in dem betreffenden Laden irgendjemand befand, den sie unbedingt in ihre Finger bekommen wollten. Die Brecher in ihren lässigen Uniformen kannte man schon namentlich; die gaben vielleicht dem einen oder anderen einen auf die Nuss, aber an sich waren sie schon ganz in Ordnung und machten halt auch nur ihren Job – und manchmal, an einem richtig guten Tag, konnte man sogar zugeben, dass der Job, den sie machten, notwendig war,

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