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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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wenig. »Wir haben ohnehin schon zu wenig Leute. Und Sie erwarten von mir, dafür zu sorgen, dass Aktivposten des Militärs nach New York geschafft und aufgebraucht werden, nur aufgrund einer Möglichkeil?« Wieder schüttelte er den Kopf. »Nein. Zeigen Sie mir, wo sich Mr Kieth aufhält, und ich werde einen derartigen Befehl ausgeben. Aber nicht vorher.«
    »Drecksau«, zischte ich und blickte zu Hense. »Dann rufen Sie die Cops! Rufen Sie Ihre Leute herbei!« Die Cops zögerten nie. Die Cops lebten nach der alten Maxime: Erst schießen, dann fragen.
    Hense wich meinem Blick aus. »Nein, Mr Cates«, sagte sie leise und blickte die Sturmtruppen an, die uns immer noch umringten. »Man hat uns doch abserviert, schon vergessen? Niemand wird mit uns überhaupt nur reden. Wir werden niemanden erreichen.«
    Ich starrte erst sie an, dann Happling. Es wirkte, als kaue der riesenhafte Cop auf seiner Zunge herum. »Sie machen wohl Witze!«
    Hense schüttelte den Kopf. »Sie verstehen das nicht. Sie sind nicht bei der Polizei.«
    Ich stand auf. Eigentlich war diese Geste dazu gedacht gewesen, möglichst dramatisch zu wirken, aber dafür fiel sie dann doch viel zu langsam und armselig aus. »Ich bin nicht verrückt«, gab ich zurück und wandte mich Marko zu. Ich hasste diesen Techie dafür, dass er genau wusste, was ich zu Kieth gesagt hatte. »Nach New York. Wir werden Kieth finden, und dann wird Mr Bendix ein bisschen mit den Händen in der Luft herumfuchteln, auf dass Tod und Verderben vom Himmel herabfallen.« Ich blickte mich um. Hense, Happling, Marko und die Sturmtruppen, sie alle blickten mich angespannt an. Noch vor nicht allzu langer Zeit hatten sie alle – von Marko einmal abgesehen – meinen Tod herbeigesehnt. Doch jetzt schauten sie mich allesamt ruhig und erwartungsvoll an, als sei ich derjenige, der genau wisse, wie wir am besten vorgehen sollten.
    »Scheiß drauf«, sagte ich und wandte mich dem Cockpit zu. »Wir machen’s auf die harte Tour. Halt wie immer.«

XXIX
    Tag zehn:
    schicken Sie den VIP runter
     
     
    Während wir immer weiter auf die Küste zurasten, klapperte und zitterte der Schweber heftig. Mir allerdings fiel das kaum auf. Schon seit wir gestartet waren, hatte die Maschine gezittert und geschlingert, und die Verdränger dröhnten unangenehm dissonant-es war ein Lärm, der wirklich in den Ohren schmerzte. Marko steuerte den alten Kasten wie einen toten Elefanten, und noch bevor wir den Ozean auch nur halb überquert hatten, hatte er vier der noch verbliebenen fünfzehn Sturmtruppler dazu gebracht, auf ihre Sicherheitsnetze zu kotzen.
    Ich saß im Sessel des Copiloten. Drähte schlängelten sich vom Wartungsschacht im Boden zwischen uns geradewegs in die Instrumententafel, und das machte mich nervös. Irgendeine plötzliche, unerwartete Bewegung von Marko würde höchstwahrscheinlich dazu führen, dass die eine oder andere Verbindung unterbrochen würde. Ich hatte die vage, aber dafür sehr lebhafte Vorstellung, dass uns das dazu brächte, geradewegs in den Atlantik zu krachen.
    »Es muss wirklich schlimm stehen«, sagte ich leise und vorsichtig zu Hense. Sie kauerte neben mir, zwischen dem Sessel des Copiloten und den Instrumententafeln eingeklemmt. Happling stand hinter uns, grimmig und schweigsam, und seine ganze verrückte Fröhlichkeit war ausnahmsweise wie weggeblasen. Es gefiel mir besser, wenn er wie ein Wahnsinniger lachte. »Haben Sie Bendix gehört? Aktivposten.‹ ›Ressourcen.‹ Übersetzung: Die haben die ganze Ostküste verloren und können jetzt nichts mehr zum Einsatz bringen.«
    Hense nickte. Wir hatten schon zu lange jeglichen Kontakt verloren und hangelten uns hier nur an Hinweisen und Indizien weiter. »Das erklärt auch, warum so ein Scheiß-Spook ein Team Cops befehligt«, meinte sie. »Noch vor einer einzigen Woche wäre das völlig undenkbar gewesen.«
    Ich hatte eine primitive Karte des Bellevue-Hospital-Komplexes angefertigt, aus Blut und Schmiere, gekritzelt auf ein Stück Stoff, das ursprünglich mal zu einem Unterhemd von einem der Sturmtruppler gehört hatte. Schön war das zwar nicht, aber so hatten wir alle wenigstens eine grobe Vorstellung von dem, was uns erwartete. Ich war nur ein einziges Mal dort gewesen – vor acht oder neun Jahren, bei einem Auftrag. Drei Arzte, alle reich und schwer bewacht, und alle hatten am gleichen Tag aus dem Weg geräumt werden müssen. Ich erinnerte mich noch gut an diesen Job: eine echte Herausforderung. Ich hatte mir mit

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