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Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche

Titel: Somers, Jeff - Avery Cates 02 - Die digitale Seuche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jeff Somers
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schrecklich: muffig und bitter. Einige Minuten lang saßen wir nur dort, hörten das Schreien und das Getrampel der Sturmtruppen, die sich auf den Absprung vorbereiteten, ihre Ausrüstung anlegten und dann durch die Luke kamen, um uns noch mehr Platz wegzunehmen. Schließlich ertrug ich dieses Schweigen nicht länger. Es war mir einfach zu viel, dass Marko so viel über mich wusste, und so stand ich auf. Ich ließ die glühende Zigarettenkippe auf das Deck fallen und drängte mich in die Kabine.
    Ich hatte noch nie einen Sturmtruppen-Absprung aus nächster Nähe miterlebt. Normalerweise beobachtete ich derartiges vom Boden aus – und verkroch mich dabei ins nächstbeste Loch. Und vom Boden aussahen die Sturmheinis irgendwie immer aus, als kämen sie geradewegs aus einem Albtraum: Mit ihren Tarnsystemen waren sie immer nur halb sichtbar; sie glitten an wunderschön silbrigen Stahlseilen hinab und richteten in völligem Schweigen unter uns ein unvorstellbares Blutbad an.
    Aus der Nähe hingegen waren deren TS-Uniformen fleckig und zerrissen; immer wieder flackerten sie. Die Sturmtruppen hatten noch nicht ihre Kapuzen angelegt, und ihre Gesichter waren verschwitzt, unrasiert und blutverschmiert. Sie stanken -in der ganzen Kabine stank es nach marinierten Menschen, heftig genug, dass es sogar mir nicht entging. Ich allerdings hatte eigentlich schon entschieden zu viel Zeit meines Lebens zusammen mit anderen Leuten in irgendwelchen Löchern verbracht, um noch auf so etwas wie Körpergeruch achten zu können. Die silbrigen Stahlseile, die für den Absprung verwendet wurden, waren alt und schäbig, einige an den Verbindungsstellen sogar rostig. Wie unordentlich zusammengerollte Schlangen hingen sie von den Halterungen an den Gürteln der Trooper herab, der Rest lag auf Deck. Die Sturmtruppen schlurften hin und her und gingen in Position, als Happling einen Befehl nach dem anderen brüllte, und die ganze Zeit über schwatzten sie munter und rissen Witze. Sie sahen aus wie ein Haufen unglücklicher, übermäßig gestresster Leute, nicht wie die todbringenden, lautlosen Killermaschinen, die ausgeschickt wurden, um Leuten wir mir den Garaus zu machen. Ich lehnte mich gegen ein Schott und schaute zu, spürte den Schmerz in meinem Bein im Takt meines Herzschlags pulsieren.
    Hense blickte mich an. »Halten Sie das durch? Sie sehen ziemlich mitgenommen aus.«
    Ich zuckte mit den Schultern. »Ich war schon schlechter dran. Ich war sogar schon tot.« Diesen Spruch wurde ich wirklich nie leid.
    Sie nickte und legte mir die Hand auf die Schulter. »Fein. Aber Sie dürfen sich nicht umbringen lassen, verstanden? Zwingen Sie mich nicht dazu, extreme Vorsichtsmaßnahmen walten zu lassen!«
    »Sie sind zwei Officers und fünfzehn erschöpfte Sturmtruppler, die zu wenig Mun haben und keine Chance, irgendwo an neue zu kommen«, sagte ich und genoss es, wie ihre Hand auf meiner Schulter lag. »Sie brauchen mich und meine Waffe.« Ich schaute den Colonel an, während sie sich von mir abwandte, und mir ging durch den Kopf, dass das eine Frau war, mit der ich wirklich zusammenarbeiten könnte. Ich mochte sie.
    Happling zerdrückte zwei Zigaretten zwischen seinen massigen Händen, und der Anflug eines eifrigen Grinsens schälte sich aus seiner düsteren Miene. »Also gut, ihr Weicheier, jetzt hört genau zu: Wir ziehen das hier durch wie einen VIP-Einsatz, kapiert? Ihr bleibt den ganzen Absprung über schön in Formation, und ich will ein richtig schön dichtes Einsatzmuster sehen, wenn ihr aufschlagt. Behaltet immer im Hinterkopf, dass dieser Kahn hier schon angeschlagen ist und von einem Idioten gesteuert wird, der schon seit Jahren sein Labor nicht mehr verlassen hat. Also wird das mit den Kabeln nicht ganz leicht sein. Die Lage sichten und dann sofort Bericht erstatten! Ihr habt volle Entscheidungsgewalt, sobald ihr am Boden seid! He, Dumpfbacke!«, sagte er dann und deutete auf einen der Sturmtruppler, »das Wort Entscheidungsgewalt enthält auch das Wort Gewalt, klar? Das heißt, ihr könnt alles unternehmen, was euch sinnvoll erscheint – und das heißt, ihr könnt auch auf alles und jeden schießen, wenn euch davon eine Gefahr auszugehen scheint, kapiert?« Der Sturmtruppler erwiderte nichts, und das schien Happling durchaus zu gefallen.
    »Also gut«, drang Markos Stimme knisternd über den Kommunikator. »Ich stehe jetzt in der Luft. Schön ist anders, also rechnen Sie damit, dass ich hin und wieder werde korrigieren müssen.«
    »Ihr

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