Something like love
ich wünschte, ich könnte dir helfen, aber…«
»Mann, ich rede doch von Nachhilfe. Hast du Lust mitzukommen?«
Die Rede ist von den Kindern, denen er manchmal Nachhilfe gibt. Man sieht ihm an, dass er genauso gern mit den Kindern zusammen ist wie Erin, dass er versucht, ihnen beim Lernen zu helfen, und ihnen damit in gewisser Weise auch das Leben erleichtert. Und die Kinder scheinen ihn ebenso zu mögen.
Mir ist ganz schwummrig im Kopf. »Ist heute Dienstag?«, frage ich.
»Ja.«
»Super, dann hab ich kein Schwimmen. Und das One-World- Treffen ist erst Donnerstag.«
»Du bist im Schwimmteam?«
»Nein, eigentlich… ich nehme Unterricht. Im Freizeitcenter.«
»Du nimmst Schwimmunterricht?«
»Genau, wie du weißt, bin ich gerade sechs geworden «
»Ich könnte es dir beibringen.«
»Echt?«
»Na klar. Im Sommer arbeite ich als Rettungsschwimmer.«
»Das wusste ich nicht.«
Wir essen unseren Kuchen.
»Also, du hast kein Schwimmen, weil Dienstag ist…«, sagt Jason.
»Oh, ’tschuldigung… also, ich hab nichts weiter vor.«
»Cool, dann kannst du ja mitkommen zur Nachhilfe.«
Bis zu den Gebäuden der Mittelstufe sind es nur fünf Minuten. Es gibt keinen Grund, nicht mitzugehen. Außer, dass ich Erin nicht das Gefühl geben möchte, mich aufzudrängen. Nachhilfe ist Jasons und ihr gemeinsames Ding.
»Wäre ich nicht eine Art fünftes Rad am Wagen?«, frage ich.
»Kein bisschen.«
»Darfst du denn einfach jemanden mitbringen?«
»Ich wüsste nicht, warum nicht.«
»Vielleicht sollten wir erst Erin fragen. Nur um sicher zu sein, dass es ihr recht ist.«
»Ich frag sie.«
Erin hatte überhaupt nichts dagegen. Also gingen wir alle zusammen nach der Schule hin. Im Mittelstufengebäude gibt es einen extra großen Klassenraum für nachschulische Aktivitäten. Die Schreibtische sind in Zweierreihen und für Gruppenarbeiten angeordnet. Erin stellte mich ein paar Kindern vor, mit denen sie arbeitet. Sie drängten sich bewundernd um sie herum und schrien alle wild durcheinander.
Jason half einer Gruppe bei einem Naturwissenschaftsprojekt und Erin arbeitete mit einem Mädchen. Ich las mit einem Sechstklässler Harriet – Spionage aller Art .
Danach hatte Erin die Idee, Urkunden für die Kinder auszustellen, die die meisten Fortschritte gezeigt hatten. Bei uns gibt es am Ende des Schuljahrs immer eine Preisverleihung, aber in der Mittelstufe gibt es das noch nicht. Jason schlug vor, dass wir die Urkunden bei ihm zu Hause machen sollten.
Auf der Fahrt zu Jason fragt Erin: »Hat es dir Spaß gemacht?«
»Total. Ich find es toll, dass ihr Nachhilfe gebt.«
»Kinder sind die Zukunft«, meint Erin. »Ich möchte dazu beitragen, dass sie nicht ätzend wird.«
Typisch Erin – sie möchte bei allem mitmachen.
Als wir bei Jason ankommen, steigt er gerade aus seinem Jeep. An der Haustür wartet ein niedlicher Hund. Er ist klein und kompakt und hat ein kurzes schwarzes Fell.
Als er Jason sieht, jault er laut auf.
»Hey, Phil«, sagt Jason, »darf ich dir eine neue Freundin vorstellen?«
Erin kennt Phil offensichtlich schon. Sie streichelt ihn und gibt diese Was-bist-du-für-ein-süßer-Hund-Geräusche von sich.
»Was ist das für ein Hund?«, frage ich.
»Eine französische Bulldogge. Sehr vornehm.«
Phil hat große glänzende Augen. Er starrt mich an.
»Du kannst ihn ruhig streicheln«, sagt Jason.
Ich halte Phil die Hand hin, damit er daran schnüffeln kann. Er riecht an meinen Fingern.
»Ich hab Bastelpapier in meinem Zimmer«, sagt Jason. »Kommt mit nach oben.« Er geht vor und nimmt zwei Stufen auf einmal. Wir folgen ihm und Phil wuselt auf seinen kurzen Beinen um unsere.
Das Erste, was ich sehe, ist das Poster. Ein Poster aus einer Sonderauflage Der kleine Prinz . Ich sammle alles vom Kleinen Prinz. Der Fuchs ist meine Lieblingsfigur.
In meinem Zimmer hängt exakt das gleiche Poster. Ich habe es, seit ich vier Jahre alt bin.
»Ich habe genau das gleiche Poster«, sage ich.
»Unmöglich«, erwidert Jason. Er wühlt in einem Stapel Unterlagen auf seinem Schreibtisch.
»Ich sammle alles vom Kleinen Prinz . Das Poster hab ich schon ewig.«
»Ich wette, ich hab meins schon länger.«
»Du hast das gleiche Poster?«, erkundigt sich Erin.
»Das weißt du doch. Warum hast du mir nicht erzählt, dass wir das gleiche Poster haben?«
»Weil ich es nicht gemerkt habe. Ich dachte, es wären einfach nur beides Poster vom Kleinen Prinz.«
»Du hast mein Poster hundertmal gesehen. Wie kannst du
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