Something like love
entschuldigen. Ich habe schon gesagt, wie leid es mir tut. Es gibt nichts mehr, was ich machen kann. Ich kann nichts daran ändern, wie die Dinge sind. Und weißt du was? Selbst wenn ich könnte, ich würde es nicht wollen. Es tut mir leid, dass Jason mit dir Schluss gemacht hat. Aber mich von ihm fernzuhalten, hat niemandem geholfen.«
Erin zieht ihren Arm weg.
Aber sie geht nicht.
Sie bleibt.
Erin hat sich die ganze Zeit so verhalten, als wäre ich diejenige, die etwas falsch gemacht hat. Aber was sollte das mit Jasons Mail? Es ist eine Sache, deiner Freundin etwas übel zu nehmen. Und es ist eine komplett andere Sache, den Rest der Welt dazu zu bringen, sie ebenfalls zu hassen.
»Wie konntest du Jasons Mail einfach an alle weiterleiten?«, frage ich.
»Ich weiß, dass das fies war. Ich war nur… so außer mir vor Wut.«
»Es ist nicht fair, dass alle mich hassen.«
»Ich hab’s übertrieben«, sagt Erin. »Es tut mir leid.«
Ich beobachte, wie sie an einem ihrer Ringe dreht. Sie ist nervös, aber versucht, es zu verbergen. Vielleicht ist sie doch nicht so furchtlos, wie ich immer dachte.
Und in diesem Moment wird mir klar, wie sehr ich sie vermisse. Ich vermisse sie einfach so schrecklich.
Meine Kehle schnürt sich zu. Meine Augen füllen sich mit Tränen.
»Wie lange wirst du noch zulassen, dass diese Sache zwischen uns steht?«, frage ich. »Schon bevor es losging, haben wir uns voneinander entfernt. Ich weiß, dass du es auch gefühlt hast.«
Plötzlich fängt Erin an zu weinen.
»Diese Webseite war ein Fehler«, sagt sie. »Das hätte nicht geschehen dürfen.«
»Hast du damit angefangen?«
»Nein. Aber ich weiß, wer es war. Ich hab sie dazu angestiftet.«
»Wer war es?«
»Das tut nichts zur Sache.«
Eine Welle der Erschöpfung überflutet mich. Meine ganze Wut ist verdampft und ich fühle mich schlaff wie eine welke Blume.
Erin sagt: »Ich bin dir nicht gerne böse.«
»Ich habe dir nicht gerne wehgetan.«
»Ich weiß.«
»Wirklich?«
»Ja. Ich meine, es ist mir klar, dass du das nie wolltest, aber dadurch tut es nicht weniger weh.«
»Es tut mir alles wirklich, wirklich leid.«
»Ich hab gehört, was gestern passiert ist.«
»Daran war nur Jason schuld! Ich hab ihm gesagt, dass ich nicht mit ihm reden will oder…«
»Ich weiß«, fällt mir Erin ins Wort. »Die Sache ist nur die, dass ich nicht weiß, ob es fair ist.«
»Was meinst du?«
»Du willst mit ihm zusammen sein. Und er will offensichtlich mit dir zusammen sein. Also ist es nicht richtig, wenn ich euch voneinander fernhalte.«
»Es…«
»Vielleicht werdet ihr nicht für immer zusammen sein oder wie auch immer, aber ich möchte nicht daran schuld sein, dass ihr nie zusammen sein konntet.«
»Du hasst mich nicht mehr?«
Auf Erins Gesicht erscheint ein winziges Lächeln. Es ist das erste Mal, dass ich sie lächeln sehe, seit diese ganze Katastrophe angefangen hat.
»Ich kann dich nicht hassen, Lani. Uns verbindet zu viel miteinander.«
Dieser Bund, den Erin und ich geschlossen haben, sollte bedeuten, dass wir für immer Freundinnen sein werden. Dass nichts auf der Welt jemals zwischen uns kommen kann. Jetzt frage ich mich, ob dieser Bund stark genug ist. Vielleicht haben wir uns so weit voneinander entfremdet, dass der Unfall nicht mehr ausreicht. Vielleicht ist der Rest, der uns verbindet, nicht genug. Ich bin nicht sicher, ob unsere Freundschaft stark genug ist, das nächste Jahr zu überleben, wenn wir aufs College gehen.
Aber.
Wir kennen uns auf eine Weise, wie niemand sonst uns kennt. Wir teilen eine Vergangenheit, die uns für immer verbindet. Ich habe noch Hoffnung für uns.
Hoffen ist alles, was ich tun kann.
43
Erin und ich haben gestern noch lange geredet. Wir blieben am Green Pond, bis es dunkel wurde. Obwohl es ihr ziemlich schwerfiel, gab sie sich echt Mühe, wieder meine Freundin zu sein.
Gestern habe ich es aufgegeben, meine Gefühle zu verstecken. Heute fühle ich mich frei.
Ich schwinge mich auf mein Fahrrad und radle zu Jasons Haus. Ich weiß nicht mal, ob er da ist. Ich weiß nur, dass ich mit ihm zusammen sein muss.
Die Plastikblumen an meinem Fahrradkorb flattern im Wind. Ich zische den Hügel runter. Die Blumen flattern immer stärker.
Als ich an Jasons Haustür klopfe, macht niemand auf. Drinnen bellt Phil. Ich höre, wie er an der Tür scharrt.
»Keine Sorge, Phil«, sage ich ihm durch die Tür. »Ich bin’s nur.«
Phil hört mit dem Scharren auf.
Ich setze mich auf die
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